Das Drama um die deutsche Mannschaft, der zitternde Lionel Messi oder das späte Glück Südkoreas: Die ersten WM-Entscheidungen verliefen ganz nach dem Geschmack der FIFA. Spannung, Jubel, Leid – Englands Fußball-Ikone Gary Lineker sprach gar von der „besten Gruppenphase der WM-Geschichte“. Eine, die ganz offensichtlich auch den vorgesehenen Modus der Mega-WM 2026 ins Wanken bringt.
Eigentlich, so planten es die Entscheider um Weltverbandsboss Gianni Infantino, sollte das Turnier in den USA, Mexiko und Kanada in 16 Dreiergruppen ausgetragen werden. Folgt nun aber die Kehrtwende? Die aufgeblähte WM mit 48 Teams soll laut Guardian auf dem Prüfstand stehen. Die Befürchtung: Die Spannung am letzten Spieltag könnte unter dem neuen Modus massiv leiden, ein Team ist spielfrei – es drohen gar inoffizielle Absprachen.
Laut einem Bericht der britischen Zeitung habe es deshalb bereits „informelle Gespräche“ über eine Beibehaltung der Vierergruppen gegeben. Die beiden Erstplatzierten der dann vorgesehenen zwölf Gruppen sowie die acht besten Drittplatzierten würden in die K.o.-Phase einziehen. Die Folge? Satte 40 Spiele mehr, acht statt sieben Partien auf dem Weg zum WM-Titel – und eine weitere Steigerung der ohnehin enormen Belastung der Spieler.
Mehr Spiele versprechen mehr Einnahmen
Das Thema sei noch nicht abschließend entschieden, sagte Arsène Wenger, als FIFA-Direktor für globale Fußballförderung verantwortlich, am Sonntag. Das Council des Weltverbandes treffe die Entscheidung, wahrscheinlich im kommenden Jahr.
Mehr Spiele versprechen jedenfalls mehr Einnahmen. Was der FIFA und ihren Sponsoren auf dem gigantischen US-Markt weitere Milliarden in die Kassen spülen würde, dürfte den Spielern und Klubs neue Sorgen bereiten. Schon jetzt klagen sie über die gewaltige Belastung, schon jetzt lassen sich die kritischen Stimmen wegen des übervollen Kalenders kaum mehr überhören.
„Die Belastung“, hatte Deutschlands Trainer Hansi Flick vor dem WM-Start in Katar eindringlich gewarnt, „kann nicht noch mehr werden. Wir müssen aufpassen, dass wir das Rad nicht überdrehen.“ Die Belastung für die Spieler sei schlicht „verrückt“, kritisierte auch Teammanager Jürgen Klopp vom FC Liverpool.
Schon das Turnier in Katar lieferte den Beweis dafür. Topstars verletzten sich reihenweise, ob Karim Benzema, Sadio Mané, Paul Pogba oder Timo Werner – sie alle fielen womöglich auch aufgrund des eng getakteten Zeitplans aus.
Noch mehr Spiele werden also kaum für Freudensprünge außerhalb der FIFA-Blase sorgen. Dass der angedachte Modus Mängel mit sich bringt, ist allerdings allen Beobachtern klar.
Ein weiterer Vorschlag, um die Schwachstellen der Dreiergruppen zu minimieren, soll laut The Athletic sogar die Einführung eines Elfmeterschießens bei einem Remis mit der Vergabe eines Extrapunktes für den Sieger sein.
Klar ist: Die Aufstockung auf 48 Teams führt ohnehin zu einer größeren Anzahl an Spielen. Lineker jedenfalls forderte bereits, die FIFA müsse den Plan mit den Dreiergruppen „noch einmal überdenken“.
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