Bei der Victoria Rosport scheint man das Erfolgsrezept für die laufende Saison gefunden zu haben. Nach einem Kantersieg gegen Mondorf reichte es am Sonntag beim 0:0 zum Punktgewinn gegen den Tabellenführer Hesperingen (der wegen dieses Stolperers vom Thron flog). Nach einem Offensivspektakel außer Haus hat das Defensivverhalten gegen den Swift an alte Zeiten der „Festung namens Camping“ erinnert. „Die Vorgaben lauteten, grundsätzlich mutig an die Aufgabe heranzugehen“, formulierte es Trainer Martin Forkel. „Dass wir der krasse Außenseiter sein würden, war klar. Aber es entspricht nicht unserer Philosophie, uns das anmerken zu lassen.“
Dabei waren die Rosporter nicht mit den optimalen Voraussetzungen in das ungleiche Duell gegangen. Nach den Platzverweisen von Kevin Marques und Gabriel Gaspar musste umgestellt werden, zudem wurde Davis Spruds krankheitsbedingt kurzfristig aus dem Aufgebot gestrichen. „Juri (Amidon) ist dann reingerutscht“, sagte Forkel. Der 21-jährige Innenverteidiger, der im Sommer vom FC Homburg II an die Sauer gewechselt war, gehörte nicht immer zur ersten Wahl. „Es findet eine Entwicklung statt. Wir sind nicht auf allen Positionen dreifach besetzt, konnten aber alle drei Spieler ersetzen.“
Einen herausragenden Tag erwischte gegen den Swift aber vor allem einer: Torwart Niklas Bürger. Der Schlussmann der Rosporter „hat sein Team in der Partie gehalten“, weiß auch der Trainer. Dass der 30-Jährige diesmal die Bestnote erhielt, freute den Coach aber noch aus einem anderen Grund: „Wir haben viele Gegentore kassiert, auch eben viele, bei denen er nichts machen konnte. Gestern (am Sonntag) aber war er unser Garant.“
Bescheidener Garant
Bürger selbst blieb bescheiden und verwies auf die geschlossene Mannschaftsleistung. „Wir hatten in den meisten Spielen vorher Probleme, über 90 Minuten konstant zu sein. Das war es, was immer unsere Stärke ausgemacht hat.“ Der Keeper hätte wohl lieber etwas weniger Arbeit gehabt, war nach der Begegnung aber mehr als zufrieden. „Natürlich hat man am liebsten weniger zu tun, aber so hat sich der Aufwand bezahlt gemacht. Ich bin froh, dass ich diese Leistung abrufen konnte – aber dazu gehört eben nicht nur einer, sondern eine ganze Mannschaft.“
Als Forkel am Montagmorgen auf die Begegnung zurückblickte, lagen die genauen Daten über die Rollenverteilung der Partie noch nicht vor. „Ich schätze, dass wir bei etwa 33% Ballbesitz liegen dürften.“ Wenig später meldete sich der Coach noch mal beim Tageblatt: Mit dieser Zahl lag er absolut richtig. Das Ballmonopol brachte Hesperingen also nicht den erwünschten Erfolg. „Über die 90 Minuten hatten wir vier, fünf gute Umschaltsituationen, bei denen wir die Räume attackieren könnten. Aber wir haben die Ruhe etwas vermissen lassen.“ Wirklich torgefährlich wurden die Hausherren vor dem Dupire-Kasten aber nur einmal, als Brandenburger für Crowther servieren wollte. „Ein Sieg wäre nicht verdient gewesen, aber wir hätten ihn natürlich gerne mitgenommen“, scherzte der Trainer.
Swift hat eine Bombenoffensive, der F91 wird also gewappnet sein
Die Möglichkeit, einen Leader zu stürzen, bietet sich für die Rosporter ohnehin schon nächste Woche noch einmal. Dann sind Johannes Steinbach und Co. im Düdelinger Stade Nosbaum zu Gast. „Das wird noch mal etwas ganz anderes“, blickte Forkel voraus. „Nach unserem Ergebnis gegen Hesperingen werden wir nicht unterschätzt werden. Swift hat eine Bombenoffensive, der F91 wird also gewappnet sein. Für uns geht es darum, zu bestätigen. Wir müssen bereit sein, die Wege zu machen und die Kräfte zu bündeln.“ Ein Ass hat der Trainer dafür im Ärmel: die Rückkehrer, die sich nach ihren Zwangspausen an diesem Wochenende zurückmelden wollen.
Torwart Bürger, der seit 2009 an der Sauer spielt, weiß, dass er erneut dauerbeschäftigt sein wird: „Wir werden wohl mit der gleichen Strategie an die Sache herangehen und versuchen, solide zu stehen. Es war extrem wichtig, dass wir noch vor der Pause reagieren konnten. Es gab immer mal wieder Lichtblicke, aber es war auch Unmut drin. Wir wurden in den Zeitungen ja schon abgeschrieben. Dieser Punkt gegen Hesperingen bringt uns tabellarisch nicht viel, aber für die Moral war das umso mehr wert.“
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