Der anonyme Ansprechpartner des Tageblatt-Mitarbeiters Philip Michel bezeichnete das traurige Geschehen vor 40 Jahren auf dem Flughafen Findel als „das reinste Chaos“, was glatt untertrieben ist. In der Tat, der Schreiber dieses Leserbriefes war vor Ort, als die Unglücksmaschine crashte. Er hatte ein Willkommensessen, im Haus von Marianne und Alex Even in Hagen, für die fünf Freunde, die gemeinsam im Südjemen Urlaub gemacht hatten, vorbereitet. Er wartete gemeinsam mit anderen Personen auf die Ankunft der Fluggäste, doch erstens kam es anders und zweitens als gedacht, in erster Linie für die sieben Toten, darunter die fünf Freunde aus Luxemburg, und die zahlreichen Verletzten.
Die Iljuschin stürzte in den Birelergronn und ein Chaos höchster Potenz nahm seinen Lauf. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die ersten Feuerwehrwagen der Kaserne der Berufsfeuerwehr auf der Arloner Straße am Unglücksort ankamen. Doch leider am falschen Ort! Auch waren die großen Tore zum Flugfeld geschlossen. Es hatte wohl niemand daran gedacht, die Einsatzkräfte darüber zu informieren, dass die Maschine nicht auf dem Findel lag, sondern in Sandweiler im Birelergronn. Nachdem Flughafengäste die Fahrzeugfahrer darauf aufmerksam gemacht hatten, fuhr die Kolonne zurück zum „Iergäertchen“, um sich dann letztendlich nach Sandweiler zu bewegen.
Die Flughafenfeuerwehr war wohl auch überfordert, da ihr Einsatzwagen untätig vor der Stelle, an der das Flugzeug in den Birelergronn abrutschte, stehen blieb. Zugegeben, es war schon ungeheuerlich, da permanent zahlreiche Explosionen zu hören waren. Explodierende Sauerstoffflaschen waren die Ursache, doch sollte man annehmen können, die Berufsfeuerwehrmänner einer am Flughafen stationierte Wehr würden eine derartige Extremsituation beherrschen.
Wesentlich fixer aber waren die Mitarbeiter der sowjetischen Botschaft. In der Tat, sie waren die Ersten, die präsent waren, lange vor den helfenden Einsatzkräften. Auch nahmen diese Kontakt mit den Angehörigen auf, sehr lange, bevor es den Mitarbeitern der Luxair in den Sinn kam, die Angehörigen von den anderen Personen in der Flughafenhalle in einem gesonderten Raum zu trennen.
Verwunderlich ist auch die Tatsache, dass alle Fluggäste, die in der Mitte der Iljuschin saßen, also in unmittelbarer Nähe der Notausgänge, ihr Leben lassen mussten. War die Aeroflot, aus Kostengründen, versteht sich, wieder einmal mit zu viel Kerosin in den Tanks gelandet?
Unbeantwortet blieb auch die Frage, warum der RTL-Techniker Romain Scheer zunächst mit dem Krankenwagen zum CHL gebracht wurde, dann zurück zum Flughafen gefahren, um dann mit dem Hubschrauber nach Ludwigshafen geflogen zu werden. Auch bei diesem Manöver wurde kostbare Zeit verschwendet.
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