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Jeunesse EschMarc Theisen ist neuer Präsident – Rekordmeister will „nicht bloß Geschichte“ sein

Jeunesse Esch / Marc Theisen ist neuer Präsident  – Rekordmeister will „nicht bloß Geschichte“ sein
Hat bereits Pläne für die Zukunft des Vereins: Marc Theisen Foto: Editpress-Archiv/Didier Sylvestre

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Der frühere COSL-Präsident Marc Theisen soll Rekordmeister Jeunesse Esch nach dem zweijährigen griechischen Intermezzo konsolidieren. Auf der Generalversammlung am Montag wurde Theisen zum neuen Präsidenten des prestigeträchtigsten Fußballvereins des Landes gewählt.  

Zu der diesjährigen Generalversammlung im Festsaal des „Centre omnisports Henri Schmitz“ konnte Jean-Claude Conter neben den Mitgliedern auch Schöffe Christian Weis und Ehrenvorstand Jean Cazzaro begrüßen. Der Vizepräsident bilanzierte kurz die letzte Saison, die mit einem achten Platz in der BGL Ligue endete. Besonders schmerzlich sei das frühe Pokal-Aus gegen den „kleinen“ Nachbarn US Esch gewesen. Als Manthos Poulinakis im Frühjahr sein Präsidentenamt niederlegte, wurde schnell klar, dass Sparmaßnahmen nötig sein würden. Das Budget für die laufende Saison wurde daraufhin substanziell reduziert.

Es sei kein Geheimnis, wer das Erbe des griechischen Investors anstrebe. Marc Theisen, früherer COSL-Präsident und seit einem Jahr Vorstandsmitglied beim Rekordmeister, hatte seine Kandidatur gestellt. Ohne Konkurrent wurde er per Akklamation zum neuen Vorsitzenden gewählt. Theisen stellte sich den Mitgliedern vor und sprach von seinem persönlichen Bezug zur Jeunesse. „Ich wohnte in Niederkorn und habe beide Lyzeen in Esch besucht. Schon als Bub war ich beeindruckt vom Flair auf der ‚Grenz’.“ Die Dynamik im Saal mache ihn zuversichtlich, dass der Verein „nicht bloß Geschichte ist“. Er habe keine Mission, aber eine Aufgabe, betonte Theisen und legte gleich Pläne vor, um den Verein zu stabilisieren, damit man beruhigt in die Zukunft schauen könne.

Marc Volkmann ergriff dann das Wort. Der Schriftführer machte sofort einen Appell an die anwesenden Mitglieder, Bereitschaft zur Mitarbeit im Verein und Übernahme von Verantwortung zu zeigen. „Wir sind immer weniger“, gab er zu bedenken. „So kann es nicht weitergehen.“ 51 Sitzungen standen 2021 zu Buche („viel mehr als 2020“), sei es im Vorstand, mit den Spielern, der Gemeinde oder dem Verband.

135.000 Euro Verlust

Den Klub verlassen haben sämtliche Vollzeit-Fußballer, inklusive Trainer Jeff Strasser. Der neue Kader werde im Endeffekt viel weniger Geld kosten. Volkmann legte anschließend den Kassenbericht vor. Ausgaben von 1,1 Millionen Euro im Kalenderjahr 2021 standen Einnahmen in Höhe von 875.000 Euro gegenüber. Die Personalkosten bezifferten sich auf 910.000 Euro, das Gros der Einnahmen entsprang Sponsorenbeiträgen (350.000), Dauerkarten (100.000) und Subsidien (180.000). Der vom früheren Präsidenten inszenierte Transfer von Almir Klica nach Piräus spülte 200.000 Euro in die Kassen. „Last but not least“ erwirtschafteten die Freiwilligen in den „buvettes“ rund 20.000 Euro. Jeunesse schloss 2021 demnach mit einem Minus von 135.000 Euro ab.

Die Kassenprüfer (Schockmel, Guth, Vinciotti) bescheinigten eine einwandfreie Kassenführung, so dass die Entlastung nur Formsache war. Neuer Schatzmeister ist Henri Tornambé, der den Finanzbericht bereits tatkräftig mit erstellt hat.

Sofiane Belaïd, verantwortlicher Leiter der Jeunesse Esch Academy, wies anschließend auf die Bedeutung des Jugendfußballs hin und berichtete nicht ohne Stolz, dass 14 Teams in acht verschiedenen Alterskategorien beim Verband eingeschrieben sind, zusätzlich der U23-Mannschaft, die bereits zum Seniorsbereich zählt. 21 zum Großteil diplomierte Übungsleiter würden sich mit Erfolg investieren. In mehr als 90 Prozent der Spiele konnten die Nachwuchskicker laut Belaïd im letzten Jahr den Platz als Sieger verlassen.

Die Frage eines Mitglieds bei der abschließenden Aussprache, ob man in Zukunft auf „Jungs aus den eigenen Reihen oder eher auf fünftklassige Spieler aus dem Ausland“ zurückgreifen werde, beantwortete Theisen kategorisch: „Die Jugend wird die Basis bilden.“

Die Pokalniederlage gegen den kleinen Nachbarn US Esch tat in der vergangenen Saison weh. Immerhin spülte einige Monate später der Transfer von Almir Klica (l.) 200.000 Euro in die klamme Vereinskasse. Inzwischen läuft Klica wieder für die Schwarzweißen auf.
Die Pokalniederlage gegen den kleinen Nachbarn US Esch tat in der vergangenen Saison weh. Immerhin spülte einige Monate später der Transfer von Almir Klica (l.) 200.000 Euro in die klamme Vereinskasse. Inzwischen läuft Klica wieder für die Schwarzweißen auf. Foto: Jeff Lahr