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Straßenrad-WMKopfsache: Mathieu Kockelmann fährt im Zeitfahren der Junioren auf Platz 11

Straßenrad-WM / Kopfsache: Mathieu Kockelmann fährt im Zeitfahren der Junioren auf Platz 11
Für Mathieu Kockelmann sprang beim WM-Zeitfahren der Junioren Platz 11 heraus Archivbild: Luis Mangorrinha/Le Quotidien

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Mathieu Kockelmann ist im WM-Zeitfahren der Junioren auf Platz 11 gefahren. Der 18-Jährige wurde seinen eigenen Erwartungen damit nicht gerecht. Der Radsportler und sein Nationaltrainer sind sich dabei einig, woran es lag. Neuer Weltmeister ist Joshua Tarling aus Großbritannien. 

Viele Worte waren am Dienstagabend australischer Zeit nicht aus Mathieu Kockelmann herauszuholen. Die Enttäuschung nach seinem elften Platz am Nachmittag saß noch zu tief. Der 18-Jährige war mit großen Ambitionen nach Wollongong gereist: vor dem Zeitfahren sagte er im Gespräch mit dem Tageblatt, dass er den Weltmeistertitel haben wolle. 

Insgesamt waren in Australien zwei Runden à 14,4 Kilometer zu absolvieren. Bereits bei der ersten Zwischenzeit hatte Kockelmann einen Rückstand von 29 Sekunden auf den führenden Australier Hamish McKenzie. „Ich hatte Respekt vor der Distanz“, sagte Kockelmann. Ich habe mich in der ersten Runde an den Plan gehalten. Ich wollte auf keinen Fall in der zweiten Runde explodieren.“ 

Nach einer Runde war Kockelmann 37 Sekunden langsamer, nach der dritten Zeitmessung hatte er aber plötzlich 1:08 Minuten Rückstand. „Als ich wusste, dass ich nicht mehr in den Top fünf fahre, bin ich mental eingebrochen“, sagt Kockelmann, der in diesem Jahr den Europameistertitel im Zeitfahren seiner Alterskategorie geholt hatte und damit bei der WM zum Favoritenkreis gehörte. „Der Kopf ist heute (Dienstag) mehr gefahren als die Beine“, analysiert er. 

Am Ende hatte er 1:24,96 Minuten Rückstand auf McKenzie, der völlig überraschend immer noch in Führung lag. Fast dreieinhalb Stunden saß der Australier auf dem „Hot Seat“ des Führenden – die große Sensation lag also in der Luft. Einen Strich durch die Geschichte machte ihm aber der letzte Fahrer, der startete. Joshua Tarling aus Großbritannien wurde seiner Favoritenrolle gerecht und sicherte sich in einer Zeit von 34:59,26 Minuten den Weltmeistertitel. 

Tarling fuhr 19,19 Sekunden schneller als der Australier, der sich aber immerhin mit dem Titel eines Vizeweltmeisters trösten konnte. Dritter wurde Emil Herzog aus Deutschland, der bei Auto Eder Teamkollege von Kockelmann ist. Der Luxemburger selbst war 1:44,15 Minuten langsamer als Tarling und musste sich mit Platz 11 zufriedengeben. „Die Enttäuschung ist ziemlich groß. Im Rennen habe ich mir schon Druck gemacht, vorher nicht“, sagte Kockelmann.

Blick Richtung Straßenrennen

Noch am Abend analysierte der Radsportler zusammen mit Fränk Schleck (Koordinator), Jempy Drucker (Nationaltrainer der Espoirs), Christian Helmig (Technischer Direktor) und Heiko Lehmann (Nationaltrainer Junioren) das Rennen. „Sein Kopf war nicht ganz so frei wie erwartet“, sagte Lehmann. „Er wird sich da sicher auch unbewusst Druck gemacht haben. Wenn du als Europameister hier anreist, dann hast du einen gewissen Druck. Er hatte eine tolle Vorbereitung, hat super trainiert und viel aufgeopfert. Platz 11 ist dafür schon eine Enttäuschung.“ 

Für den 52-jährigen Trainer der Junioren ist der Elfte Platz des Europameisters im Zeitfahren aber wahrlich kein Rückschritt. „Es war heute (Dienstag) einfach nicht mehr drin. Er wird seinen Weg aber gehen. In diesem Jahr hat er viel Erfahrung gesammelt und ist eine tolle Saison gefahren. Er ordnet dem Radsport alles unter, ist zielgerichtet und fährt ab nächster Saison bei Lotto – Kern Haus (Farmteam von Bora-hansgrohe, Anm. d. Red.), einem starken Team in einem tollen Umfeld.“ 

Viel Zeit, über das Zeitfahren nachzudenken, hat Kockelmann nicht. Am kommenden Freitag wird er am Straßenrennen der Junioren, dessen Startschuss um 0.15 Uhr (MESZ) fällt, teilnehmen. An seiner Seite wird mit Landesmeister Mil Morang ein zweiter Luxemburger starten. „Er kann befreit fahren und hat keinen Druck, eine Medaille zu holen“, sagt Lehmann. „Er wird motiviert sein. Es wird kein einfaches Rennen. Es soll regnen, zudem ist der Start schon um 8.15 Uhr, weswegen wir um 5.00 Uhr aufstehen müssen.“ 

Doch nicht nur der Nationaltrainer der Junioren, sondern auch Kockelmann kann schon nach vorne blicken. „Ich mache am Freitag das Beste draus. Ich werde versuchen, ein gutes Rennen zu fahren. Das, was dann dabei rauskommt, kommt dabei raus. Ich habe nichts zu verlieren und muss bis Freitag den Kopf hochhalten.“ 135,6 Kilometer sind zu absolvieren, acht Runden sind auf dem Rundkurs zu fahren. Mit dem Mount Pleasant wartet in jeder Runde jeweils einmal ein Anstieg auf das Peloton. 

Im Überblick

WM-Zeitfahren der Junioren, Wollongong-Wollongong (28,8 km):
1. Joshua Tarling (Großbritannien) in 34:59 Minuten
2. Hamish McKenzie (Australien) 0:19 zurück
3. Emil Herzog (Deutschland) 0:33
… 11. Mathieu Kockelmann (Luxemburg) 1:44