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Tour de LuxembourgNeuseeländer Gate siegt in Diekirch – Madouas vor dem Zeitfahren in Führung

Tour de Luxembourg / Neuseeländer Gate siegt in Diekirch – Madouas vor dem Zeitfahren in Führung
Völlig überraschend jubelte Aaron Gate am Donnerstag über seinen ersten Sieg in der ProSeries Foto: Anouk Flesch/Tageblatt

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Zur Überraschung vieler – und vor allem seiner selbst – hat der Neuseeländer Aaron Gate (Bolton Equities Black Spoke Pro Cycling) die 3. Etappe der Tour de Luxembourg gewonnen. Bester heimischer Fahrer war über die 188,4 Kilometer von Rosport nach Diekirch Luc Wirtgen (Bingoal Pauwels Sauces WB) als 15. Da die Etappe weniger schwer als erwartet war, veränderte sich in der Gesamtwertung kaum etwas. Vor dem Zeitfahren am Donnerstag bleibt Valentin Madouas (Groupama-FDJ) im Gelben Trikot. 

Aaron Gate strahlte irgendwie diese Lockerheit aus, von der man bei Neuseeländern oder Australiern oft hört. „Ich würde gerne sagen, dass ich es erwartet hätte, hier vorne mitzufahren“, sagte er grinsend. „Doch das ist leider überhaupt nicht der Fall. Das hier war ganz sicher unerwartet.“ Einen Kilometer vor dem Ziel in Diekirch attackierte Benjamin Thomas (Cofidis), zu einem Zeitpunkt, zu dem noch 40 Fahrer in der ersten Gruppe waren – darunter auch Top-Sprinter Florian Sénéchal (Quick-Step Alpha Vinyl) oder der Sieger der 2. Etappe, Matteo Trentin (UAE).

Einzig Gate ging dem Angriff des Franzosen nach. „Ich wusste, dass es ein gefährlicher Angriff werden würde, weil ich ihn von der Bahn kenne“, sagte Gate. „Wir rissen eine Lücke und dann musste ich nur noch den Sprint abschließen.“ Der 31-Jährige feierte in dieser Saison seine größten Erfolge. Nach seinem Gesamtsieg bei der Tour of Hellas (2.1), wo er auch einen Etappensieg einfuhr, bejubelte er in Luxemburg jetzt seinen ersten Triumph in der ProSeries. „Bei einem solch starken Rennen die Arme in die Luft zu reißen, ist unglaublich. Ich bin sehr glücklich und bedanke mich bei meinem Team für die gute Arbeit. Wir haben die Startliste vor dem Rennen gesehen, das war schon beeindruckend.“ 

Für Gate kommt der Sieg umso überraschender, da er sich auf den ersten beiden Etappen in Luxemburg nicht gut fühlte. „Meine Beine waren wirklich sehr schlecht und schwer. Heute (Donnerstag) ging es erstaunlicherweise viel besser.“ Der Neuseeländer war vor den letzten beiden Anstiegen, dem „Héndelbierg“ (14 km vor dem Ziel) und dem „Huelwee“ (10 km vor dem Ziel), in eine gute Ausgangssituation gebracht worden. 

Geniets versucht es erneut

Während es am ersten der beiden finalen Anstiegen noch gemäßigt zuging, wurde das Tempo im zweiten Anstieg erhöht. Maßgeblich beteiligt daran war Kevin Geniets (Groupama-FDJ), der attackierte. Der 25-Jährige konnte sich absetzen, aber die Lücke wurde nicht bedeutend größer. Das Szenario erinnerte an die 1. Etappe, als Geniets ebenfalls kurz vor dem Ziel angriff. „Ich habe wieder alles probiert“, sagte er im Anschluss. „Aber es hat wieder nicht funktioniert. Es kommen nun noch zwei Tage. Es ist cool, zu wissen, dass die Beine gut sind. Aber es ist schade, nichts daraus zu machen.“ 

Weitere Reaktionen der Luxemburger

Michel Ries (Arkea Samsic/37., gleiche Zeit wie der Etappensieger):
„Es war den ganzen Tag über viel Gegenwind. Ich habe mich im Peloton aufgehalten und fand den Tag nicht extrem schwer. Im letzten Berg waren viele Fahrer sehr nervös. Wir können im Team zufrieden sein, weil wir mit drei Fahrern in der ersten Gruppe angekommen sind. Das Finale war technisch gefährlich, in der Abfahrt gab es ein paar Stürze. Ich war schlecht platziert vor dem zweiten Anstieg, bin dann aber mit einer kleineren Gruppe zur ersten zurückgekommen. Das Zeitfahren wird entscheidend für das Gesamtklassement sein. Mal schauen, wer voll fährt und wer sich Kräfte für Samstag aufspart.“ 
Arthur Kluckers (UAE/Platz 100, auf 7:44 Minuten): 
„Das Ziel war, die Mannschaft bis in den vorletzten Berg hineinzubringen. Die anderen Fahrer sollten Matteo (Trentin) dann bis zum Sprint unterstützen. Ich habe mich nicht besonders gut gefühlt, aber es ging. Im Zeitfahren morgen (Freitag) werde ich alles geben. Ich bin gespannt, welches Resultat herausspringt.“ 

Laut Geniets sei der Parcours am Donnerstag nicht schwer genug gewesen. „Es waren nicht so viele Berge über den ganzen Tag, sodass viele Fahrer noch relativ frisch im Finale waren.“ 40 Fahrer fuhren ohne Zeitverlust über die Ziellinie, darunter neben den drei Luxemburgern Luc Wirtgen (Bingoal Pauwels Sauces WB/15.), Geniets (22.) und Michel Ries (Arkéa Samsic/37.) auch der Gesamtführende Valentin Madouas (Groupama-FDJ/9.). „Unsere Taktik war es, das Rennen so schwer wie möglich zu machen, um dann im Finale zu schauen, wer noch dabei ist“, erklärte Geniets.

Spannendes Zeitfahren erwartet

Valentin Madouas weiß, dass es schwer wird, das Gelbe Trikot im Zeitfahren zu verteidigen
Valentin Madouas weiß, dass es schwer wird, das Gelbe Trikot im Zeitfahren zu verteidigen

Madouas behält also das Gelbe Trikot, konnte seinen Vorsprung vor dem Zeitfahren aber nicht wie anfangs erhofft vergrößern. „Der Parcours war nicht so schwer wie erwartet“, sagte der Franzose. „Die Anstiege waren zu kurz, um einen Unterschied zu machen.“ Madouas, der nicht als Zeitfahr-Spezialist gilt, hat in der Gesamtwertung nun immer noch wenige Sekunden Vorsprung auf die Konkurrenz. „Ich werde das Maximum geben. In letzter Zeit habe ich am Zeitfahren gearbeitet. Aber ich glaube, dass es schwer wird, das Gelbe Trikot zu behalten. Für mich geht es vor allem darum, so wenig Zeit wie möglich zu verlieren“, sagte der Gesamtführende.

Das Zeitfahren am Freitag führt über 26,1 Kilometer von Remich über Schengen zurück nach Remich und weist mit dem „Scheierbierg“ im Anfangsteil sowie dem „Wëntrénger“ zwei Steigungen auf, bevor es im Schlussteil wieder flach wird. Zu den Favoriten auf die Nachfolge von Madouas gehört vor allem Benjamin Thomas, der bereits zwei Mal in Frankreich den Landesmeistertitel im Zeitfahren bejubeln konnte. Der Cofidis-Profi hat in der Gesamtwertung zwölf Sekunden Rückstand. Nicht zu unterschätzen dürfte auch der ehemalige Leopard-Fahrer Mattias Skjelmose Jensen (Trek-Segafredo) sein. Der Däne fuhr beim letztjährigen Zeitfahren der Tour de Luxembourg auf Platz 3 und ließ sich damals nur vom Gesamtsieger João Almeida sowie dem Spezialisten Mattia Cattaneo schlagen. 

Im Überblick

3. Etappe, Rosport-Diekirch (188,4 km):
1. Aaron Gate (NZL/Bolton) in 4:40:58 Stunden, 2. Benjamin Thomas (F/Cofidis), 3. Davide Ballerini (I/Quick Step), 4. Matteo Trentin (I/UAE), 5. Florian Sénéchal (F/Quick Step), 6. Axel Laurance (F/B&B), 7. Kristian Sbaragli (I/Alpecin), 8. Darian Godon (F/Ag2r), 9. Valentin Madouas (F/Groupama), 10. Rémy Mertz (B/Bingoal), … 15. Luc Wirtgen (LUX/Bingoal), … 22. Kevin Geniets (LUX/Groupama), … 37. Michel Ries (LUX/Arkéa) alle gleiche Zeit, … 44. Ivan Centrone (LUX/Geofco), … 46. Tom Wirtgen (LUX/Bingoal) beide 0:52, … 72. Colin Heiderscheid (LUX/Leopard) 2:47, … 87. Jacques Gloesener (LUX/Geofco), 88. Alexandre Kess (LUX/Geofco) 7:10, … 105. Arthur Kluckers (LUX/UAE) 7:44

Gesamtwertung nach 3 von 5 Etappen:
1. Madoaus 12:33:04 Stunden, 2. Sjoerd Bax (NL/Alpecin) 0:07, 3. Trentin 0:08, 4. Gate 0:08, 5. Bastien Tronchon (F/Ag2r) 0:09, 6. Sénéchal 0:12, 7. Benjamin Thomas (F/Cofidis) 0:12, 8. Clément Berthet (F/Ag2r) 0:13, 9. Mattias Skjelmose Jensen (DK/Trek) 0:18, 10. Rune Herregodts (B/Sport Vlaanderen), … 16. Geniets, 30. Ries alle gleiche Zeit, … 43. Centrone 1:10, … 53. L. Wirtgen 3:21, … 64. T. Wirtgen 6:53, 72. Heiderscheid 10:38, … 100. Kluckers 20:40, … 104. Kess 26:39, 105. Gloesener 29:00