Nach längerer Zeit habe ich mal wieder „Vakanz“ in Luxemburg gemacht. Dabei sind mir doch einige Eindrücke geblieben, die ich hier erwähnen möchte.
Zu den „Lieblingsorten“, die ich aufgesucht habe, gehörte Belval, hatte ich doch schon viel von dieser „Cité des Sciences“ mit ihrer Mischung aus Forschung und Lehre, Geschäftszentrum und Wohnen gehört. Ja, ich fand die Architektur in ihrer Vielfalt beeindruckend und auch die Versuche, Reste der alten Industriebauten zu integrieren, gelungen. Und Straßennamen nach Musikrichtungen à la Rock’n’ Roll, Swing oder Jazz, wo findet man die sonst?
Dagegen stehen aber auch Dinge, die einen zweifeln lassen, dass dieses moderne Viertel, an dem ja auch noch weiter gebaut wird, wirklich in eine Zeit der Klimaerwärmung passt. Bei Bauen und Wohnen ist hier etwas entstanden, das sich nicht auf der Höhe der Zeit befindet. Bei der Frage „Steinwüste oder moderner Schick“, wie sie das Tageblatt für den „Knuedler“ aufwarf, optierte man in Belval wohl eher für Steinwüste.
Gerade in diesem Sommer mit seinen Hitzegraden fragte ich mich unwillkürlich: Wo bleibt das Grün statt Grau. Größere Wasserflächen versuchen, das Ganze aufzulockern, aber Bäume und Sträucher finden sich nur vereinzelt in Kästen und Kübeln. Wie wäre es zumindest mit begrünten Fassaden oder Grünflächen auf den Dächern statt Fotovoltaik? Auch wenn noch ein Park entstehen soll, es wurden viele Chancen verpasst, Grün in den bebauten Raum zu bringen.
Aber auch der Besuch des Hochofens lässt einen doch eher sprachlos zurück. Die Idee, ihn als Industriedenkmal touristisch zu nutzen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen, ist ja sehr zu begrüßen. Aber vor Ort findet man ab und zu einige Bilder und vor allem Hinweise auf den „gueulard à cloche“. Eine Beschriftung, die auch dem Laien zugänglich macht, was er sieht, fehlt weitgehend. Auch die Tafel mit der Silhouette der Stahlwerke erklärt sich nicht selbst. Eine freundliche Dame am Empfang erklärte mir dann, was gemeint ist. Gefragt habe ich mich auch, warum bei den zahlreichen Treppen und Passagen im Hochofen der Boden aus Gitterrosten bestand. Viele Menschen fühlen sich unsicher, wenn sie unter sich einen Leerraum erblicken.
Wer einmal sehen will, wie man es besser machen kann, der kann am Stromberg wandern. Sowohl Aussicht als auch Naturphänomene waren auf großen, anschaulichen Infotafeln erklärt. Das erhöht die Freude beim Besuch doch gleich.
Und noch ein Wort zum öffentlichen Nahverkehr sei mir erlaubt. Wenn ich nicht mit dem Fahrrad unterwegs war, benutzte ich Bus und Bahn. Ohne größere Probleme erreichte ich alle Orte, zu denen ich gelangen wollte.
Die Straßennamen in Belval sind zusammengewürfelt, als ob sie in höchster Eile als Provisorium herhalten mussten, weil keinem was Besseres für das Viertel im Moment einfiel. Sibelius in Gesellschaft von John Lennon inmitten Rock'n'Roll, Jazz und Swing - sehr sinnig! Passt gerade mal zur Rockhal. Oder wollte man nur modern, aufgeschlossen und originell sein?