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Prima Klima: Von notwendigen Anstrengungen in einer hochtourigen Wirtschaft

Prima Klima: Von notwendigen Anstrengungen in einer hochtourigen Wirtschaft

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Wir müssen in allen Bereichen die Besten sein, müssen die modernste Technologie einsetzen, um unsere Klimaschutzziele zu erreichen, so Energieminister Claude Turmes anlässlich der Vorstellung der nationalen Strategie zum Klimaschutz.

Luxemburg ist das Land in der Europäischen Union mit dem proportional größten ökologischen Fußabdruck, bei einer der höchsten Wirtschaftsleistungen weltweit.
Dass eine Regierung, der nun im sechsten Jahr die grüne Partei angehört, neben der vertraglichen (Pariser Abkommen) auch eine politisch-moralische Verpflichtung hat, das mögliche Maximum an CO2-Ausstoß einzusparen und die Energie so effizient wie möglich zu nutzen, erscheint dabei selbstverständlich.

Über die Regierungsparteien hinaus herrscht in der Frage des effizienten Klimaschutzes Konsens: Bei der Vorstellung in der entsprechenden parlamentarischen Kommission der Ziele und der Methoden, wie diese erreicht werden sollen, gab es laut Carole Dieschbourg und Claude Turmes keinen Widerspruch.

In Zeiten, in denen eine neue, engagierte Jugendbewegung ihren Protest gegen rücksichtslosen Umgang mit Ressourcen auch in Luxemburg formuliert (die Initiative, deren Aushängeschild Greta Thunberg ist) und eine erste größere Kundgebung in zwei Wochen angekündigt hat, wäre es politisch kaum opportun, sich den ambitionierten Zielen entgegenzustellen.

Immerhin soll der CO2-Ausstoß bis 2030 um 50 bis 55 Prozent reduziert werden, der Anteil erneuerbarer Energien soll auf 23 bis 25 Prozent erhöht werden, alles mit dem Ziel, den nationalen Beitrag zu leisten, um die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens erfüllen zu können.

Die geplanten Anstrengungen in vielen Bereichen reichen von einer konsequenten (und bereits jetzt realen) Subventionierung der Elektromobilität über Regelungen zur Förderung von energetisch äußerst sparsamen Wohnungen bis hin zu einer Reduzierung des Tanktourismus.

Letzterer bringt dem Land zwar 2,1 Milliarden an Einnahmen, verursacht aber Kosten in Höhe von rund 3,5 Milliarden. Eine höhere Besteuerung von Benzin und Diesel hat also eher das Potenzial, Kosten zu reduzieren, als fehlende Einnahmen zu bedingen, auch wenn die Erhöhung der Preise auf nationaler Ebene wohl trotz der Popularität von Klimaschutz zu Aufregung unter der autofahrenden Gemeinschaft führen wird. Dies ist nur einer der Widersprüche, die in der Luxemburger Bevölkerung festzustellen sind. Zwar möchte jeder saubere Luft atmen, dies aber am liebsten auf dem Fahrersitz seines PS-starken SUV.

Doch diese Widersprüche sind nicht nur individueller Natur: Das Erreichen der oben genannten Ziele wird erstens nur gelingen, wenn die Bereitschaft der Bevölkerung besteht, ein ressourcenschonenderes Verhalten an den Tag zu legen und zweitens durch den Ankauf von ökologischem Überschuss, etwa in Estland und Litauen, und die Investition in Offshore-Windparks etwa in Belgien und den Niederlanden.

Wollten wir unsere Ziele eigenständig erreichen, müsste das Wirtschaftswachstum wohl gebremst werden, Energiefresser wie das Google-Datenzentrum müssten in aller Logik eine Absage bekommen und ganz allgemein müsste eine neue Bescheidenheit her, die bis auf Weiteres nicht mehrheitsfähig ist.

tarzan
3. März 2019 - 20.49

dann lasst uns doch den benzinverkauf verbieten und schwups haben wir 2,4 milliarden mehr. wollen wir sie reinlassen?...täterätä .

Jemp
3. März 2019 - 17.21

Wer hat diese haarsträubende Idiotie in die Welt gesetzt, dass der Tanktourismus das Land mehr kostet, als er einbringt? Und warum wird sie immer wieder wiederholt?