Headlines

Sieben Tage ohne Flimmerkasten

Sieben Tage ohne Flimmerkasten

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In mehreren Ländern findet im April eine „Fernsehfreie Woche“ statt. Während sieben Tagen bleibt der Fernseher aus. In Luxemburg ist noch kein „Fernsehfasten“ vorgesehen.

Den Organisatoren der „Turn-off Week“ oder der „Screen-free Week“ geht es vor allem um einen bewussteren Umgang mit dem Fernsehen. Das TV sei laut Forschern ein nützliches Medium. Es informiert, bildet, unterhält usw. Aber jeder Exzess ist schädlich. Täglich zwei Stunden Horror- und/oder Gewaltfilme provozieren laut Wissenschaftlern Veränderungen im Gehirn und können das Verhalten negativ beeinflussen.

Fernsehen, eine Sucht
Eine 2009 durchgeführte Medien-Analyse besagt, dass in Luxemburg etwa 95 Prozent der Bevölkerung regelmäßig fernschauen.
Eine Studie mit dem Namen «Kids TV Report», die 2009 in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königtreich durchgeführt wurde zeigt, dass Kinder immer länger vor der „Glotze“ verbringen. Im Durchschnitt schaue der Nachwuchs in den analysierten Ländern pro Tag über 130 Minuten fern. Zu viel, warnen Experten.
Statistiken belegen auch, dass in Westeuropa Erwachsene im Durchschnitt täglich 235 Minuten fernsehen. Das sind 25 Prozent ihrer wachen Zeit und der Hauptteil ihrer Freizeit. In 80 Jahren verbringen so viele Menschen etwa 20 Jahre vor dem Fernseher. (Tageblatt.lu)

Dazu kommen seit ein paar Jahren die kommerziellen, zunehmend anspruchslosen Sendungen, die besonders für die mentale Entwicklung der Kinder gefährlich sein können. Psychologen haben weiter festgestellt, dass der Mensch am glücklichsten ist, wenn er aktiv ist und seiner Lieblingsaktivität nachgehen kann. Fernsehen ist aber passiv. Nach mehreren Stunden sei man ausgelaugt und müde, aber nicht zufrieden.

Kommunikationsschädigend

Das viele Fernsehen schade des Weiteren der Kommunikation. Er werde nicht mehr genug miteinander gesprochen, warnen Psychologen und Pädagogen. Die fernsehfreie Woche sei eine gute Gelegenheit, seine Fantasie mal wieder spielen zu lassen bei der Freizeitgestaltung und den menschlichen Kontakt in den Vordergrund zu stellen, heißt es auf der Webseite der Organisatoren in den USA (www.screenfree.org).

Beim Fernsehfasten gehe es nicht um einen kompletten Verzicht, nur um die richtige Dosierung des TV-Genusses, betonen die Initiatoren des Projekts.

1994 in den USA

Die „Screen-free Week“ (ehemals „TV Turnoff“) wurde 1994 in USA ins Leben gerufen, wo die Fernsehabhängigkeit alarmierende Ausmaße erreicht hatte. Nach und nach wurde die Sensibilisierungskampagne exportiert, zuerst nach Kanada, dann nach Europa. Dort sind unter anderem Events in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, der Tschechischen Republik, Spanien, Belgien … geplant.

Oft wird die Aktion von einem Festival mit Konzerten, Workshops und anderen Animationen begleitet. Die Initiativen werden von Schulen, Vereinen, NROs (Nichtregierungs-Organisationen) veranstaltet, beschränken sich jedoch leider auf lokales oder regionales Niveau.

2011 wird in mehreren Ländern an die Haushalte appelliert, vom 18. bis zum 25. April den TV-Apparat nicht einzuschalten. 2012 wird die Kampagne voraussichtlich vom 23. Bis zum 29. April stattfinden. Von einem Aufruf zu einer TV-freien Woche ist derzeit in Luxemburg nichts gewusst.