Für einen Kalender gibt es natürliche Zeitmaße: Das Jahr als die Umlaufzeit der Erde um die Sonne, den Monat als die Umlaufzeit des Mondes um die Erde. Dazu den Tag, der durch die tägliche Sonnenbahn festgelegt wird. Das große Problem ist, dass alle diese Zahlen nicht rund sind.
Das Jahr hat im Mittel 365,2422 Tage, zwischen zwei Neumonden liegen 29,5306 Tage. Regelungen für Schaltjahre können diese komplizierte Zahlenverhältnisse aber korrigieren.
Kleine Ungenauigkeit, große Folgen
Jeder Kalender ist wegen der ungeraden natürlichen Zeitmaße ein Kompromiss. Kleinste Ungenauigkeiten können auf lange Sicht große Folgen haben. Das wussten schon die Babylonier im dritten Jahrtausend vor Christus und erfanden Schaltmonate. Die Ägypter ordneten 238 vor Christus jedes vierte Jahr einen Schalttag an.
Der römische Herrscher Julius Cäsar führte im Jahr 45 vor Christus einen Sonnenkalender mit einfacher Schaltjahrsregel. Jedes viertes Jahr ließ er nach dem 23. Februar einen zusätzlichen Tag einschieben. Konkret heißt dies, dass der 24. Februar in einem Schaltjahr zweimal stattfand. Doch im heutigen gültigen gregorianischen Kalender wirkt sich dieser Doppeltag numerisch erst am 29. aus.
Elf Minuten zu lang
Doch auch mit dieser Modernisierung war das Kalenderjahr immer noch rund elf Minuten länger als das Sonnenjahr. Das addierte sich bis ins 16. Jahrhundert auf zehn Tage. Um den Kalender wieder der Wirklichkeit anzupassen, ließ Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 diese zehn Tage einfach ausfallen und modernisierte die Schaltjahrsregeln noch einmal.
Auf diese Weise fallen 36524,25 Tage in ein Jahrhundert. Das kommt den natürlichen Zeitmaßen sehr nahe. Die dennoch bleibenden minimalen Abweichungen vom Sonnenjahr werden heute durch das gelegentliche Einfügen von Schaltsekunden ausgeglichen.
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