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Was ist los bei der Dexia?

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Aus der Krise von 2008 scheint die Dexia nie herausgekommen zu sein. Der Chef, Pierre Mariani, hat mittelfristige Pläne zur Gesundung der Bank erstellt und verwirklicht sie auch.

Zumindest in Belgien aber hat Pierre Mariani er nie das Vertrauen erworben, das er in der Öffentlichkeit braucht, um eine Bank zu
sanieren. Und nun sieht er sich eingeholt von den Dämonen der Vergangenheit.

Die wesentliche Krise der Dexia entstand im Jahre 2007/2008, weil es ein Ungleichgewicht zwischen den verschiedenen Geschäftsfeldern gab. In Belgien hohe Sparquote und hohe Kreditvergabe an Häuslebauer.
In Frankreich hohe Kreditvergabe an Kommunen und keine Sparquote, sondern Refinanzierung über den Markt. In Zeiten der Finanzkrise, als es kein Geld oder nur zu hohen Zinsen gab, war das eine Katastrophe.

Dexia hat sich seit 2008 in radikalen Aktionen verändert, hat Bankentöchter verkauft, hat in ihrem Inneren mit der Legacy Bank eine Art Bad Bank aufgebaut, hat Personal abgebaut und hat die Bilanzsumme um fast 100 Milliarden Euro reduziert.
Der Markt hat das nicht honoriert.
Denn das Grundproblem hat die Bank nicht lösen können. Auch heute noch leidet Dexia unter dem Ungleichgewicht zwischen dem französischen Finanzloch bei der Kommunalkredit-Finanzierung und dem belgischen Sparwillen.

30 Milliarden Euro

Um das französische Loch zu schließen, soll Dexia aus Belgien gute 30 Milliarden Euro nach Frankreich fließen lassen. Und hier beginnt das Problem. Dexia nämlich ist aus der französisch-belgischen Konstruktionsphase nie herausgekommen. Die unterschiedlichen Geschäftsprinzipien in Frankreich und in Belgien sind angeglichen worden. Das französische Geschäft lebte immer von der belgischen Unterstützung.
Und unglücklicherweise trennen diese beiden Geschäftsfelder auch noch nationalstaatliche Grenzen und damit Vorbehalte, die insbesondere von Belgien nach Frankreich fließen.

Das französische Husarenstück, den Vorstandsvorsitzenden Axel Miller durch Pierre Mariani ablösen zu lassen, hat Mariani das Geschäft zusätzlich erschwert. Der Feuerwehrmann Mariani musste zu viele Brände gleichzeitig löschen und zur selben Zeit als Architekt für die Zukunft arbeiten, um den grundlegenden Konflikt der Bank lösen zu können.
Da der Geldfluss über die Grenze den belgischen Autoritäten beginnt, Sorgen zu machen, liegt die Lösung an sich in Frankreich.

Hier muss der Credit Local mit Geld von Sparern versorgt werden, um nicht vom Markt abhängig zu sein. Dazu steht im Prinzip nur die französische Postbank zur Verfügung. Andererseits gibt es in Frankreich wenig Neigung, die gesamte Dexia zu stützen. Daher kommt das schwelende Gerücht, dass man die Bank nun trennen werde. Ein Gerücht, das auch durch ein Dementi in dieser Woche nicht gelöscht werden konnte.

Gerüchteküche

Kreise, die den Geschehnissen rund um die Dexia nahestehen, wollen wissen, dass sich nun die Regierungen in Paris und Brüssel mit der Staatsbank „Caisse des dépots“ und der Postbank Gedanken um die Dexia machen. Geschäftsfelder und nationale Grenzen lassen immer wieder Gerüchte rund um eine Teilung aufkommen.

Dexia-Vorstandsvorsitzender Pierre Mariani soll dabei sein, einen entsprechenden Plan auszuarbeiten.
Was heißt das für die Dexia BIL? Zunächst einmal gar nichts. Würde die Dexia geteilt, dann müsste die BIL einer der beiden Gruppen zugesprochen werden. Das Verfahren erinnert an das einer Scheidung. Es handelt sich um die Zuordnung des Kapitals der BIL. Der einzelne Kunde wäre davon nicht betroffen.

Belgisch-französischer Kompromiss.

Anders sieht die Sache bei der Verpflichtung der Dexia aus, sich noch von 20 Milliarden Eigentum zu trennen. Genannt wird die Deniz Bank in Istanbul, was Mariani bisher immer abgelehnt hat. Genannt wird auch die BIL oder RBC Dexia, zwei Goldesel im Konzern, von denen sich Mariani auf entsprechende Tageblatt-Fragen in der Vergangenheit ebenfalls nie trennen wollte.

Letztlich aber handelt es sich um die Zukunft der Dexia als europäische Bankengruppe. Es ist seit der Gründung der Bank nie gelungen, sie wirklich als europäische Bank zu positionieren. Sie war letztlich immer ein belgisch-französischer Kompromiss. Die Entscheidung, wie die Dexia in wenigen Monaten aussehen wird, fällt letztlich auch wieder in Verhandlungen zwischen Paris und Brüssel.

Pierre Mariani wird eine wesentliche Rolle dabei spielen. Er kennt den französischen Staatspräsidenten etwas näher, der sich in die Verhandlungen eingeschaltet haben soll.