Die Zahl der Beschäftigten in der Investment-Sparte soll von derzeit rund 18.000 bis Ende 2013 auf 16.500 reduziert werden und dann bis 2016 auf 16.000 sinken. Statt dieser 2000 Stellen hatte UBS in der Sparte bisher nach Plänen vom August einen Abbau von rund 1600 Stellen ins Auge gefasst. Insgesamt beschäftigt die größte Schweizer Bank knapp 66.000 Menschen und auch in anderen Teilen der Bank werden Stellen abgebaut. In der Finanzkrise hatten Milliardenverluste im Investmentbanking die größte Schweizer Bank an den Rand des Zusammenbruchs gebracht.
UBS habe beschlossen, «das Risikoprofil der Bank substanziell zu reduzieren, indem wir jene Geschäfte redimensionieren oder gar ganz aufgeben, die unseren Kunden entweder keinen Mehrwert bieten oder die bezüglich risikoadjustierter Rendite unattraktiv sind», erklärte der neue Konzernchef Sergio Ermotti am Donnerstag bei einer Investorenveranstaltung in New York.
Strukturen umkrempeln
Aufgeben will UBS unter anderem das Geschäft mit Aktien auf eigene Rechnung sowie einige Bereiche im Zinsengeschäft wie etwa komplexe strukturierte Zinsprodukte. Das soll helfen, die risikogewichteten Aktiva im Investmentbanking um fast die Hälfte zu reduzieren und Kapital freizusetzen. Die Sparte will sich in Zukunft auf die Abwicklung von Kundenaufträgen und Beratung konzentrieren und der Vermögensverwaltung zuarbeiten.
Investieren will Ermotti im Wealth-Management-Geschäft, das heute fast 1400 Milliarden Franken (1140 Milliarden Euro) verwaltet. Ausgebaut werden soll in der Schweiz, im asiatisch-pazifischen Raum und in Schwellenländern. Von Reichen und Superreichen sollen die UBS-Kundenberater netto jährlich zusätzlich drei bis fünf Prozent neues Geld holen. Die Zahl der Berater soll bis 2016 um gut zehn Prozent auf rund 4700 steigen. Zugleich sollen die Kosten strenger kontrolliert und die Gewinnmarge verbessert werden.
Neues Geschäftsmodell
Die Verlagerung auf die Vermögensverwaltung soll der Bank stabilere Einnahmen bescheren, hofft der erst diese Woche vom Interims- zum permanenten Konzernchef beförderte Ermotti. Das neue Geschäftsmodell soll dann ab 2013 eine Eigenkapitalrendite zwischen zwölf und 17 Prozent bringen. Der Lokalrivale Credit Suisse peilt eine Rendite von «über 15 Prozent» an. 2009 hatte sich Ermottis Vorgänger Oswald Grübel noch eine Eigenkapitalrendite von 15 bis 20 Prozent auf die Fahne geschrieben, dieses Ziel dann aber diesen Sommer kassieren müssen. Deutsche Bank hatte vor der Krise 25 Prozent angepeilt.
Die Aktionäre sollen – zum ersten Mal seit Beginn der Finanzkrise – für 2011 mit einer Dividende von 0,10 Franken bedacht werden. Danach will die Bank Kapital an die Anteilseigner zurückzahlen. Auch Aktienrückkäufe sind nach Ermottis Worten denkbar.
Hohes Eigenkapital
Trotzdem will UBS weiterhin zu den am besten kapitalisierten Banken der Welt zählen. Das werde sich als Wettbewerbsvorteil erweisen, ist der UBS-Chef überzeugt. Die Eigenkapitalquote nach dem neuen Bankenregelwerk Basel III soll auf 13 Prozent hochgeschraubt werden. Mit weiterem verlustabsorbierendem Kapital von sechs Prozent des risikogewichteten Aktiven will UBS dann die schärferen Schweizer Vorschriften erfüllen, die für die Großbanken eine Quote von 19 Prozent vorsehen. Ob UBS wie Credit Suisse Pflichtwandelanleihen vom Typ der Coco-Bonds plant, ließ Finanzchef Tom Naratil offen. Es gebe auch andere Formen von verlustabsorbierenden Schuldtiteln, die keine Verwässerung bewirken, sagte er.
An der Wall Street gab die UBS-Aktie während des Investorentags nach und notierte gegen Schluss 2,5 Prozent schwächer bei 11,22 Dollar. An der Zürcher Börse hatte die Aktie vor Beginn der Veranstaltung 2,9 Prozent auf 10,50 Franken verloren. Im Februar war die Aktie noch knapp 20 Franken wert gewesen. Am Freitag könnte sich an der Börse Enttäuschung breitmachen, erklärten Analysten der Deutschen Bank in einer ersten Einschätzung, denn im Investmentbanking würden lediglich vier von 25 Geschäftsbereichen aufgegeben.
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