Ohne zum Inhalt der Gespräche Stellung zu beziehen, bestätigte das Unternehmen die Gespräche auf Anfrage von Tageblatt.lu. Die französische Regierung wurde bei den Gesprächen, die am Donnerstag stattfanden, durch den Minister zur Bewahrung der industriellen Arbeitsplätze, Arnaud Montebourg, vertreten. Für ArcelorMittal führte der Vizepräsident für den Flachstahlbereich in Europa, Robrecht Himpe, zusammen mit dem Generaldirektor von ArcelorMittal für Frankreich, Hervé Bourrier, das Gespräch.
Pascal Faure, Autor der von Montebourg bestellten Studie zu Florange, die dem Werk Lebensfähigkeit bescheinigt – was allerdings auch bei ArcelorMittal niemand bestreitet – nahm ebenfalls an dem Gespräch teil. Stellungnahmen gab es danach nicht. Himpe kommentierte das Gespräch lediglich als „professionell“. Die Gewerkschaften in Hayange/Florange gehen davon aus, dass sie Mitte September bei ihrem Gespräch mit Minister Montebourg von dem Inhalt der am Donnerstag geführten Gespräche informiert werden.
Angespannte Lage
Die Gewerkschaften sind fest entschlossen, für den Fortbestand von Florange weiter zu kämpfen. Sie rufen zu einer europäischen Kundgebung in Paris am 9. Oktober auf, die vom Dachverband der europäischen Industriegewerkschaften IndustriAll organisiert wird.
Die Situation zwischen Gewerkschaften und ArcelorMittal ist weiter gespannt. In Florange verließen die Gewerkschaftsdelegierten ein Gespräch mit der Firmenleitung. Die gleiche Situation in Maizières-les–Metz. Dort gibt es die weltweit größte Forschungsstätte des Konzerns. Sie stammt noch aus den Zeiten des französischen Stahlkonzerns Usinor, der erst in Arcelor aufgegangen war und mit der Übernahme in ArcelorMittal überging. Die Gewerkschaften befürchten hier, dass der Konzern eine Rückführung der Forschung beabsichtigt. Das Budget sei um 14 Prozent gekürzt worden, berichten die Gewerkschaften. Die vor einem Jahr angekündigte Restrukturierung der Forschung sei ein Projekt, das immer noch nicht konkretisiert sei. Weil die Gewerkschaften auf ihre Fragen keine Antworten erhalten hätten, seien sie aus der gemeinsamen Sitzung mit der Firmenleitung ausgezogen.
Die Gewerkschaften in Lothringen befürchten, dass auf Dauer die Stahlindustrie in Frankreich zerstört wird. Ihre Haltung heißt: „Es gibt eine Nachfrage nach Stahl. In Europa muss man sich organisieren, um Mittal in die Knie zu zwingen.“
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