Griechenland soll seine unbewohnten Inseln verscherbeln, um dem Schuldendesaster endlich Herr zu werden. Diese Forderung deutscher Politiker bezeichnete die griechische Regierung vor Jahresfrist als absurd. Ihre Inseln wollen die Griechen zwar immer noch behalten, mittlerweile will Athen aber anderes Staatsvermögen verscherbeln, darunter Häfen, die Postbank und Gaswerke.
Insgesamt 40 Milliarden Euro Einnahmen erhofft sich der griechische Premier Giorgos Papandreou aus der Verkaufsoffensive. Dadurch soll das angestrebte Ziel einer Neuverschuldung von 7,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts erreicht werden. Erlaubt wäre nach den Maastrichter-Verträgen eine jährliche Neuverschuldung von drei Prozent.
Druck von EU und IWF
Athen verscherbelt sein Tafelsilber aber nicht aus freien Stücken. Die EU und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben dringend benötigte Finanzhilfen von 12 Milliarden Euro an ein Konzept zur Privatisierung von Staatseigentum gekoppelt. Im Moment plagt die Griechen ein Schuldenberg von rund 340 Milliarden Euro, oder 140 Prozent des BIP. Im letzten Jahr hatten IWF und EU den Griechen Notkredite in der Höhe von 110 Milliarden Euro gewährt.
Dass die Griechen ihre unbewohnten Inseln nicht verscherbeln, hat womöglich auch damit zu tun, dass es ein schlechtes Geschäft wäre. Der Grund: Die attraktiven Inseln sind weltweit meist in Privatbesitz. In Griechenlands Verkaufskatalog fänden sich daher wohl vor allem karge Eilande ohne Trinkwasser und Infrastruktur. Keine guten Voraussetzungen für die notwendigen Milliardeneinnahmen.
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