ArcelorMittal hat die Krise um das Werk Al Hadjar im Osten des Landes, nahe Annaba, gelöst. Die algerische Außenhandelsbank stellt dem weltgrößten Stahlkonzern einen Revolving Kredit über 200 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Dazu übernimmt die Bank die Sicherheiten, die ArcelorMittal zuvor der französischen Bank Société Générale zur Verfügung gestellt hatte, melden algerische und arabische Medien übereinstimmend.
Lakshmi Mittal darf wegen Algerien aufatmen. Das dortige Tochterunternehmen ist dank eines Kredits der Außenhandelsbank BEA gerettet. (Bild: AFP)
ArcelorMittal habe die algerischen Forderungen voll erfüllt, heißt es in den algerischen Medien. Man habe eine internationale Garantie der Mutterbank (Société Générale in Frankreich) erhalten, teilte die BEA mit.
Größtes Industrieunternehmen
ArcelorMittal werde 120 Millionen US-Dollar in den Komplex Al Hadjar investieren. Sider habe seinerseits 30 Millionen für Investitionen zur Verfügung gestellt, damit das Kapital um 150 Millionen Dollar erhöht werden könnte. Der Vorstandsvorsitzende der Außenhandelsbank, Mohamed Loukal, teilte weiter mit, dass seine Bank BEA wieder die Hausbank des Komplexes werde und dass es eine Reorientierung des Stahlkomplexes in der Kooperation mit Banken geben werde. Der algerische Ministerpräsident Ouyahia hatte zuvor ArcelorMittal eindringlich gewarnt. Die algerische Regierung werde nicht zulassen, dass der Stahlkomplex Al Hadjar in Konkurs ginge. Al Hadjar ist mit 7.000 Beschäftigten Algeriens größtes Industrieunternehmen.
ArcelorMittal ist seit 2000 in Algerien tätig. Die Anlage in Al Hadjar gehört dem luxemburgischen Stahlkonzern zu 70 Prozent. Das algerische Unternehmen Sider ist zu 30 Prozent daran beteiligt.
Algerischer Standort
Aufgebaut worden war der Komplex mit Hilfe der algerischen Außenhandelbank BEA. Die warf ArcelorMittal vor, sich von ihr abgewendet zu haben und stattdessen in den privaten Sektor abgewandert zu sein. Als ArcelorMittal Algerien nach Darstellung algerischer Medien nicht mehr in der Lage war, einen 120 Millionen Kredit zu bedienen, soll sich der Konzern wieder der Außenhandelbank zugewendet haben, die sich zugeknöpft zeigte und Garantien verlangte, die ArcelorMittal nach Darstellung der Bank nicht lieferte.
Die Diskussionen um die Ablösung des 120 Millionen Kredites sollen seit September vergangenen Jahres angedauert haben. Der Generaldirektor des Werkes bestätigte schließlich am vergangenen Sonntag gegenüber der Nachrichtenagentur Agence France Presse, dass er bei einem Richter um die Deklaration der Zahlungsunfähigkeit nachgesucht habe.
Keine Pleite
Der Konzern wandte sich darauf hin in Paris an die Presseagentur und erklärte, dass er in Algerien nicht zahlungsunfähig sei und dass die Partner in dem Joint Venture, darunter ArcelorMittal, ihren Verpflichtungen voll nachkommen würden.
Der Generaldirektor des Unternehmens hat zwischenzeitlich bestritten, dass er jemals Zahlungsunfähigkeit beantragt habe. Gegenüber der französischen Nachrichtenagentur hatte er auf Nachfrage allerdings am vergangenen Sonntag erklärt, dies getan zu haben. Algerischen Medienbeichten zufolge, die die Nachricht der Agentur recherchierten, hatten allerdings berichtet, dass der Präsident des Handelsgerichtes von Al Hadjar persönlich mit der Zahlungsunfähigkeit befasst worden sei.
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