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Alt in China, neu in Luxemburg

Alt in China, neu in Luxemburg
(Fabrizio Pizzolante)

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Mit einem vergleichsweise überschaubaren Empfang feierte die Bank of Communications aus China am Donnerstag ihren Einstand in Luxemburg.

Zu dem Ereignis war eigens Shuguang Song angereist. Er ist der Präsident des Board of Supervisors der Bank – eines Kontrollgremiums des Unternehmens. Seine Bank, so Song, habe sich aus mehreren Gründen in Luxemburg angesiedelt. Die Mehrsprachigkeit habe eine Rolle gespielt, aber auch die offene Politik und der «professional spirit», der in Luxemburg – dem grünen Herzen Europas – herrsche. Song versprach, dass die Bank sich von Luxemburg aus mit einem Netzwerk von Tochtergesellschaften in ganz Europa ausbreiten will. Ende 2014 habe seine Bank 6.270 Milliarden RMB (896 Milliarden Euro) verwaltet, so Song. Sie habe das Jahr mit einem Nettogewinn von 56,85 Milliarden RMB (8,12 Mrd. Euro) abgeschlossen. Die Bank of Communication ist eine der ältesten Banken Chinas. Sie wurde 1908 gegründet. Eine Zeit lang durfte sie sogar Geld ausgeben.

Zentrum für den RMB

Finanzminister Pierre Gramegna, der sich am Morgen bereits mit Song unterhalten hatte, bestätigte, dass Song alle Zahlen, die die Bank betreffen, auswendig kenne. So habe er auch erfahren, dass die Bank of Communications (Bocom) 2.715 Filialen allein in China hat. «Das sind mehr Filialen als Luxemburg Quadratkilometer hat», scherzte der Minister.

In seiner kurzen Ansprache ging der Minister auf zwei sehr rezente Ereignisse in der Beziehung Luxemburgs zu China ein. Zum einen hob er hervor, dass Luxemburg sich, als nicht asiatisches Land, der Asiatischen Entwicklungsbank angeschlossen habe. Zweitens werde Luxemburg immer wichtiger für die Öffnung der chinesischen Währung RMB. Das Großherzogtum sei in Europa Nummer eins, was Einlagen, Kredite und verwaltetes Vermögen in Investmentfonds in der chinesischen Währung angeht. Die Luxemburger Börse sei zudem führend bei sogenannten Dim-Sum-Bonds, also Anleihen in RMB außerhalb Chinas. «Die beste Nachricht der letzten Tage ist, dass Luxemburg 50 Milliarden RQFII zugestanden wurden, die uns helfen, unsere Wirtschaft zu diversifizieren und uns direkten Zugang zu Chinas Finanzmärkten geben.» Dabei handelt es sich um eine Lizenz, um auf dem, für normale Investoren geschlossenen, chinesischen Kapitalmarkt Wertpapiere zu kaufen.

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