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Gemeindewahlen An der Mosel bleibt vieles beim Alten

Gemeindewahlen  / An der Mosel bleibt vieles beim Alten
Das Moseltal ist nicht nur Freizeitregion mit vielen Touristen, sondern auch Weingegend, wie dieser Blick auf Mertert-Wasserbillig zeigt  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Auf neue Bürgermeister müssen sich fünf Moselgemeinden nicht einstellen. Zwischen Mertert-Wasserbillig und Bad Mondorf wurden die bisherigen Bürgermeister mit ihrer Koalition bestätigt oder sogar noch gestärkt. Lediglich in Schengen wird es mehrere neue Gemeinderatsmitglieder geben, so wie in Mondorf, wo die DP jetzt die absolute Mehrheit hat.

Mertert-Wasserbillig: „Rot“ ist Trumpf

Mertert-Wasserbillig ist seit 20 Jahren fest in LSAP-Hand. Die Grenzgemeinde hat ihre absolute „rote“ Mehrheit am Sonntag weiter ausgebaut. Prozentual hat die LSAP von 51,8 auf 52,58% zugelegt, für einen weiteren Sitz hat es allerdings nicht gereicht. Es bleibt bei sechs von elf Sitzen. Zugelegt hat die DP, die 2017 auf 16,3% kam und ihr Ergebnis jetzt auf 20,4% gesteigert hat.

Verloren hat die CSV, die 2017 noch 31,7% erreicht hat und 2023 bei nur noch 26,9% steht. Eine Prognose wagen oder spekulieren wollte der amtierende Bürgermeister Jérôme Laurent vor der Wahl nicht. Er hoffte vielmehr darauf, dass die Arbeit seiner LSAP-Mannschaft belohnt wird. Das hat sich am Sonntag erfüllt. Die Gemeinde ist in den letzten Jahren enorm gewachsen und hat ein ehrgeiziges Wohnungsbauprogramm hinter und noch vor sich. 450 Baugenehmigungen für Wohnungsbauprojekte hat Bürgermeister Laurent nach eigenen Angaben in den letzten sechs Jahren ausgestellt. Außerdem ist Mertert-Wasserbillig in dieser Zeit unter die Top Ten der Kommunen aufgerückt, die sehr viele Gewerbesteuereinnahmen haben und sehr viele Arbeitsplätze auf ihrem Territorium bieten. Der Wähler hat das belohnt.

Grevenmacher: Alles beim Alten – Piraten schaffen den Einzug nicht

In Grevenmacher tritt CSV-Bürgermeister Léon Gloden seine dritte Amtszeit an. Er wurde schon vor der Wahl als Favorit gehandelt. 130 Millionen Euro hat er, zuletzt in Koalition mit „déi gréng“, in Projekte wie Wohnungsbau, Kulturzentrum, Musikschule und Sporthalle in den letzten zwölf Jahren investiert. Im Gegensatz zu Mertert-Wasserbillig traten hier fünf Parteien an. Zum ersten Mal hatten die Piraten eine Liste. Sie kamen zwar auf Anhieb auf 7,6%, für einen Sitz im Gemeinderat hat es jedoch nicht gereicht.

Andererseits hat das zu leichten Verlusten bei den anderen Parteien geführt – außer bei der LSAP, die wie zuvor auf zwei Sitze im Gemeinderat kommt. Die Sozialisten steigerten ihr Ergebnis von 18,64% 2017 auf 19,1%. Mit 38,9% bleibt die CSV jedoch mit großem Abstand stärkste Kraft in der Gemeinde. Trotz Verlusten von rund 3% schafften die Grünen mit einem Sitz wieder den Einzug in den Gemeinderat. Der aktuelle Koalitionspartner der CSV ist auch der zukünftige. „Wir machen weiter so wie bisher“, sagte Gloden am Wahlabend. Die Voraussetzungen dafür sind jetzt da.

Remich: DP-CSV-Koalition wird fortgesetzt

In Remich bleibt ebenfalls trotz leichter Verschiebungen bei den Prozenten alles beim Alten. Trotz leichter Zugewinne bei LSAP (1,2%), CSV (4%) und Grünen (2,6%) konnte die DP, die den aktuellen und zukünftigen Bürgermeister stellt, ihre Stellung ausbauen. 29% waren es im Jahr 2017, 34,5% sind es 2023. Das sind vier Sitze im elfköpfigen Gemeinderat und mit 2.167 Listenstimmen die meisten von allen anderen Parteien.

Leicht hinzugewonnen haben die Piraten in Remich, die bereits einen Sitz im Gemeinderat haben. 0,6% beträgt der Zugewinn. Das ist angesichts Omnipräsenz und Werbung für mehr Tierschutz, mehr Beamte und Polizei und „Remich stärken“ vergleichsweise wenig. Zu einem zweiten Sitz hat es nicht gereicht. Das war schon 2017 so. DP-Bürgermeister Jacques Sitz verkündete noch am Wahlabend, nach einer Sitzung im Rathaus, dass die aktuelle Koalition mit der CSV in der „Moselperle” fortgesetzt werde. Politisch heißt das, dass es mit der Umsetzung des Masterplans für Remich, der in der letzten Amtszeit zusammen mit der Bevölkerung entwickelt wurde, weitergeht.

Schengen: Viele alte und ein paar neue Gesichter im Gemeinderat

Schengen ist seit der Fusion mit Bürmeringen, Remerschen und Wellenstein zum ersten Mal als Proporzgemeinde angetreten. Zwei Bürgerlisten gab es für 2023, von denen Är Ekipp mit ihrem Spitzenkandidaten, dem aktuellen und zukünftigen Bürgermeister Michel Gloden, sieben von elf Sitzen holen konnte. Sein persönliches Ergebnis hat er um knapp 1.000 Stimmen im Vergleich zu 2017 verbessert.

Sechs der sieben Sitze besetzen altbekannte Gesichter, die schon vorher im Gemeinderat saßen. Hinzu kommen drei neue der vier Gesichter, die für die zweite Liste „Besser zesummen” in den Gemeinderat einziehen. Der vierte Sitz für diese Liste fällt auf Annette Kirsch-Willems, die schon vorher im Gemeinderat der ehemaligen Majorzgemeinde saß. Sie trat dieses Mal nicht zusammen mit Michel Gloden auf einer Liste an, ist aber Erstgewählte der neuen Liste. Priorität hat in Zukunft die neue Zentralschule in Remerschen.

Mondorf: DP bestätigt und holt absolute Mehrheit

In Mondorf-les-Bains ist der große Gewinner die DP. Schon gefühlt immer regieren die „Blauen“ in der Thermalstadt. Dieses Mal haben sie sich mit 52,6 Prozent um einen Sitz mehr im Gemeinderat verbessert. Mit sieben von elf Sitzen geht die DP in die nächste Legislaturperiode. Der aktuelle und zukünftige DP-Bürgermeister wertete noch am Wahlabend die Überraschung als „Mannschaftsleistung“.

Mit 2.033 Einzelstimmen ist er der absolute Gewinner und Erstgewählte. Vier vertraute Gesichter sitzen im neuen Gemeinderat. Mit Marc Bichler, Nicole Lafleur-Rennel und Max Reuter kommen drei neue hinzu. Auch der bisherige Koalitionspartner Steve Schleck („déi gréng“) bleibt dem Gemeinderat erhalten, ebenso wie Victor Soares von der LSAP. Offenbar ist der siebte Sitz ein Ergebnis dessen, dass die DP sowohl Grünen (-1 Prozent) als auch der CSV (- knapp 5 Prozent) Stimmen abnehmen konnte. Beide Parteien hatten dieses Mal Verluste. In Mondorf wird sich in Zukunft viel tun. Die „Fahrradstadt“ bekommt ein nationales Velodrom, dessen Bau kurz vor der Ausschreibung steht. Auch auf der „First Avenue“, die Avenue Frantz Clément, wird sich viel tun. Sie bekommt Fahrradspuren, wird grüner mit einer Bepflanzung und insgesamt verkehrsberuhigter.