Zieht Radioshack-Teamchef Johann Bruyneel das Luxemburger Team um die beiden Schleckbrüder in den Doping-Sumpf? In der Doping-Affäre um den siebenfachen Tour-Sieger Lance Armstrong kommen immer weitere brisante Details ans Tageslicht.
Schwere Anschuldigungen kommen von der US-Anti-Doping-Behörde USADA: In seiner Zeit als Teamchef bei US Postal soll Bruyneel damals die Radsportler aktiv dazu aufgefordert haben EPO, Testosteron, Bluttransfusionen sowie andere Substanzen zu sich zu nehmen. Zudem soll das Training auf Doping-Programme abgestimmt worden sein. Entsprechende Zeugenaussagen sollen dies untermauern.
Berufsverbot
Sollte sich dieser Vorwurf erhärten, droht Bruyneel ein lebenslanges Berufsverbot. Laut verschiedener Medienberichte wird über einen Tour-Ausschluss von Radioshack diskutiert. Tour de France-Organisator denkt bereits über einen solchen Schritt nach, heißt es.
Neben Lance Armstrong und Johann Bruyneel wird gegen die Ärzte Pedro Celaye, Luis Garcia del Moral und Dr. Michele Ferrari sowie den Trainer Pepe Marti ermittelt.
Der französische Sportzeitung «L’Equipe» zufolge habe der Rechtsanwtalt der Schleck-Brüder bereits Kontakt zu anderen Teams aufgenommen. Die Beziehungen zu Bruyneel seien gespannt. Die nun bekannt gewordene Affäre gäbe den beiden einen guten Anlass, die Mannschaft zu verlassen. Vor einigen Wochen hatte Italiens Sportzeitung Gazzetta dello Sport von einem möglichen Transfer der beiden Profis zu Astana berichtet.
Verschwörung
Armstrong-Anwalt Robert Luskin bezeichnet die neuen Anschuldigungen als «ein Produkt von Böswilligkeit und Groll und ohne Beweise.» Seine Aussage begründet er damit, dass sich die Behauptung einer überspannenden Doping-Verschwörung gegen vier Teams und einen Zeitraum von 14 Jahre richte, letztlich aber Armstrong der Einzige sei, dem Doping angelastet werde.
Trotz zahlreicher Anschuldigungen und Zeugen-Aussagen, unter anderem von seinen ehemaligen Team-Mitgliedern Tyler Hamilton und Floyd Landis, ist Armstrong bislang straffrei davongekommen. Im Februar hatte die US-Staatsanwaltschaft ihre fast zweijährigen Untersuchungen gegen ihn ohne Angabe von Gründen eingestellt. Unter Führung von Cheffahnder Jeff Novitzky versuchten die Ermittler zu klären, ob während Armstrongs Zeit beim von der Regierung gesponserten amerikanischen Rennstall US Postal ein Dopingprogramm aufgebaut wurde.
Die USADA indes hatte bereits vor vier Monaten angekündigt, ihre Ermittlungen gegen Armstrong fortzuführen. «Anders als die US-Staatsanwaltschaft ist es unsere Aufgabe, vielmehr den sauberen Sport zu schützen als Strafrecht durchzusetzen», sagte USADA-Chef Travis Tygart damals.
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