Die 30 Pavé-Sektoren von Paris-Roubaix
30: Troisvilles – Inchy (km 96,3 – 2,2 km) ***
29: Viesly – Quiévy (km 102,8 – 1,8 km) ***
28: Quiévy – Saint-Python (km 105,4 – 3,7 km) ****
27: Saint-Python (km 110,1 – 1,5 km) **
26: Haussy-Saint-Martin-sur-Ecaillon (km 116,6 – 0,8 km) **
25: Saint-Martin-sur-Ecaillon – Vertain (km 120,9 – 2,3 km) ***
24: Capelle – Ruesnes (km 127,3 – 1,7 km) ***
23: Artres – Quérénaing (km 136,3 – 1,3 km) **
22: Quérénaing – Maing (km 138,1 – 2,5 km) ***
21: Maing – Monchaux-sur-Ecaillon (km 141,2 – 1,6 km) ***
20: Haveluy – Wallers (km 154,2 – 2,5 km) ****
19: Trouée d’Arenberg (km 162,4 – 2,3 km) *****
18: Wallers – Hélesmes (km 168,4 – 1,6 km) ***
17: Hornaing – Wandignies (km 175,2 – 3,7 km) ****
16: Warlaing – Brillon (km 182,7 – 2,4 km) ***
15: Tilloy – Sars-et-Rosières (km 186,2 – 2,4 km) ****
14: Beuvry-la-Forêt – Orchies (km 192,5 – 1,4 km) ***
13: Orchies (km 197,5 – 1,7 km) ***
12: Auchy-lez-Orchies – Bersée (km 203,6 – 2,7 km) ****
11: Mons-en-Pévèle (km 209,1 – 3 km) *****10: Mérignies – Avelin (km 215,1 – 0,7 km) **
9: Pont-Thibault – Ennevelin (km 218,5 – 1,4 km) ***
8a: Templeuve – L’Epinette (km 223,9 – 0,2 km) *
8b: Templeuve – Moulin-de-Vertain (km 224,4 – 0,5 km) **
7: Cysoing – Bourghelles (km 230,8 – 1,3 km) ***
6: Bourghelles – Wannehain (km 233,3 – 1,1 km) ***
5: Camphin-en-Pévèle (km 237,8 – 1,8 km) ****
4: Carrefour de l’Arbre (km 240,5 – 2,1 km) *****
3: Gruson (km 242,8 – 1,1 km) **
2: Willems – Hem (km 249,5 – 1,4 km) ***
1: Roubaix – Espace Charles Crupelandt (km 256,3 – 0,3 km)*
*= leicht bis *****= sehr schwer
Drei Anläufe benötigte Philippe Gilbert, um Paris-Roubaix zu gewinnen. 2007 belegte er als 24-Jähriger im Trikot von FdJeux den 52. Rang mit 9’39“ Verspätung auf den damaligen Sieger Stuart O’Grady. Vor dreieinhalb Jahren, bei seinem zweiten Paris-Roubaix, ging der Belgier rund 95 km vor dem Ziel in die Offensive, fing in der „Trouée d’Arenberg“ mit dem Holländer Mike Teunissen und dem Deutschen Nils Politt auch die „Nachhut“ der „Echappée matinale“ ein, ließ es 15 km später nach einem Konter von Jempy Drucker aber sein.
Im April 2019, beim dritten Versuch, die „Reine des classiques“ endlich davonzutragen, hatte der damals 36-Jährige (geb. am 5. Juli 1982 in Verviers) erneut den jungen Politt an seiner Seite. Beide sprengten das Feld, als noch 67 km zu fahren waren, und fanden sich später in einer Sechsergruppe wieder, der auch der Sieger von 2018, Peter Sagan, der belgische Meister Yves Lampaert (ein Mannschaftskollege von Gilbert) sowie dessen Landsleute Sep Vanmarcke und Wout Van Aert angehörten.
Chaos befürchtet
Schnell stellte sich heraus, dass der mehrmalige Cyclocross-Weltmeister Wout Van Aert, der nach einem Sturz eine verrückte Aufholjagd hinter sich hatte, mit den Kräften am Ende war. Er musste als Erster lockerlassen, als Gilbert mit Sagan und Politt die Entscheidung einleitete. Auch Lampaert und Vanmarcke, der über mechanische Probleme klagte, waren nicht stark genug, um dem Trio Paroli zu bieten.
Schließlich wurde Sagan vom Heißhunger befallen, sodass Gilbert nur noch Politt als Gegner hatte. Diesen bezwang er nach einer taktischen Meisterleistung auf der Bahn des „Vélodrome Jean Stablinski“. Vor der zweitletzten Kurve wählte er aus Lauerposition heraus den kürzeren Weg und setzte sich klar durch.
Sonntag ist der 39 Jahre alte Gilbert zum 4. Mal bei Paris-Roubaix dabei, doch diesmal zählt er sich „nur“ zur zweiten Garnitur der Außenseiter. „Ich gehe zwar mit der Nummer eins des letzten Siegers an den Start, doch will das nichts besagen. Wir haben die Strecke mit der Mannschaft besichtigt und sind alles andere als optimistisch. Die ‚Pavés‘ sind verschmiert und aalglatt. Fürs Wochenende sind weitere Regenfälle im Nordosten Frankreichs angekündigt, sodass ein chaotisches Rennen ansteht.“
In den vergangenen 19 Jahren blieb Paris-Roubaix vom schlechten Wetter verschont. So richtig regnete es zum letzten Mal im April 2002. Die Folge war eine Schlammschlacht mit dem Belgier Johan Museeuw als Sieger und seinem jungen Landsmann Tom Boonen (mit 21 Jahren noch im US Postal-Team) auf Platz drei. Damals belegte Luxemburgs Cofidis-Profi Tom Flammang den 19. Rang (9‘11“ Rückstand). Hinter Flammang trafen u.a. Erik Zabel (26. auf 9‘59“) und Thor Hushovd (33. auf 16‘38“) ein.
Für Samstag (Frauenrennen) und Sonntag (Männer) rechnen die Veranstalter mit ähnlichen Bedingungen. Im Laufe der Woche wurden die strategischen Stellen zwar zum größten Teil gesäubert, doch ist niemand gegen die Tücken des Wetters gefeit. Die ungünstigen Prognosen spielen echten Cyclocross-Spezialisten wie den mehrfachen Weltmeistern in dieser Disziplin, Wout Van Aert und Mathieu Van der Poel, in die Karten.
Insbesondere der frustrierte Belgier, der am letzten Sonntag bei der Straßen-Weltmeisterschaft im eigenen Land sich und eine ganze Nation enttäuschte, will Revanche nehmen und nach Mailand-Sanremo (2020), den Strade Bianche (2020), Gent-Wevelgem (2021) und dem Amstel Gold Race (2021) sein fünftes großes Eintagesrennen in sein Palmarès schreiben. Es ist Van Aerts dritter Anlauf, um Paris-Roubaix zu gewinnen. Im Jahr 2018 klassierte er sich als 13., ein Jahr später traf er als 22. auf dem Velodrom ein.
55 km „Pavés“
Bei der „Reine des classiques“ sind mit Jempy Drucker, Alex Kirsch und Tom Wirtgen auch drei Luxemburger am Start. Auf den 257 Kilometern von Compiègne nach Roubaix wird es 30 „Pavé“-Sektoren geben (im Total 55 km), darunter die „obligatorischen“ Abschnitte wie die „Tranchée“ (oder „Trouée“) d’Arenberg“, „Mons-en-Pévèle“ oder der legendäre „Carrefour de l’Arbre“. Weil nach der „Tranchée d’Arenberg“ immerhin noch 92,5 km mit 18 „Pavé“-Sektoren verbleiben, kann die Entscheidung kaum dort fallen. Viel eher kommt der „Carrefour de l’Arbre“ rund 17 km vor Roubaix als „Scharfrichter“ infrage (2.100 m „Pavé“).
Genau wie die „Tranchée“ und der „Carrefour“ gehört der 3 km lange Sektor 11 von Mons-en-Pévèle (48 km vor dem Ziel) zu den Abschnitten, die von den Veranstaltern mit fünf Sternen, also dem höchsten Schwierigkeitsgrad, „ausgezeichnet“ wurden. Diese extrem knubbeligen Sektoren müssen auch die Frauen (mit u.a. Christine Majerus) bei ihrer Premiere passieren, denn ab Hornaing (km 33) ist der Parcours bis ins Ziel der gleiche wie bei den Männern.
Alles ist demnach (auch für das weibliche Geschlecht) bestens gerichtet für Paris-Roubaix, „la dernière folie du cyclisme“, wie der frühere Tour-de-France-Direktor Jacques Goddet sein Rennen hochlobte.
Fakten
* 118. Paris-Roubaix am Sonntag, dem 3. Oktober 2021.
* Beiname: „L’Enfer du Nord“ („Hölle des Nordens“). „Quel enfer“, sagte der Journalist Victor Breyer, als er erstmals die Landschaft nach dem Krieg 1914-18 sah. Der Beiname für das Radrennen war gefunden.
* 257,7 km mit 30 „Pavé“-Sektoren (insgesamt 55 km Kopfsteinpflaster) – (siehe an anderer Stelle).
* 175 Fahrer aus 25 Mannschaften am Start: Ag2r La Mondiale (Fra); Astana Pro Team (Kaz); Bahrain Victorious (Bah); Bora Hansgrohe (Ger); Cofidis (Fra); Deceuninck Quick-Step (Bel); Team Qhubeka NextHash (RSA); EF Education Nippo (USA); Groupama FDJ (Fra); Jumbo-Visma (Ned); Lotto Soudal (Bel); Movistar Team (Esp); Team Bike-Exchange (Aus); Team DSM (Ger); Ineos Grenadiers (GBR); Trek-Segafredo (USA); UAE Team Emirates (UAE); Delko (Fra); B&B Hotels (Fra); Arkea-Samsic (Fra); Bingoal Pauwels Sauces WB (Bel); Team Total Energies (Fra); Intermarché Wanty- Gobert (Bel); Israel Start-Up Nation (Isr); Alpecin-Fenix (Bel).
* Definitive Startliste erst am Samstag nach der Sitzung der Sportdirektoren (ab 16.00 Uhr).
* Drei Luxemburger Fahrer im Feld: Jempy Drucker (Cofidis), Alex Kirsch (Trek-Segafredo), Tom Wirtgen (Bingoal).
* Provisorischer Start am Sonntag um 11.00 Uhr in Compiègne (Place du Palais). Definitiver Start um 11.15 Uhr außerhalb der Ortschaft auf der D130.
* Ankunft zwischen 17.00 und 17.45 Uhr in Roubaix (Vélodrome Jean Stablinski).
* Mannschaftsvorstellung Samstag von 14.00 bis 16.30 Uhr in Compiègne.
* Erstauflage: 1896. Sieger war der Deutsche Josef Fischer.
* Rekordsieger mit vier Erfolgen: Roger De Vlaeminck/B (1972, 1974, 1975, 1977), Tom Boonen (2005, 2008, 2009, 2012). Sechs Fahrer mit je 3 Siegen: Octave Lapize/F (1909, 1910, 1911), Rik Van Looy/B (1961, 1962, 1965), Eddy Merckx/B (1968, 1970, 1973), Francesco Moser/I (1978, 1979, 1980), Johan Museeuw/B (1996, 2000, 2002), Fabian Cancellara (2006, 2010, 2013).
* Ein Luxemburger Sieger: François Faber (1913).
* Palmarès der letzten Jahre: Johan Museeuw/B (2000), Servais Knaven/NL (2001), Johan Museeuw/B (2002), Peter Van Petegem/B (2003), Magnus Backstedt/SWE (2004), Tom Boonen/B (2005), Fabian Cancellara/CH (2006), Stuart O’Grady/AUS (2007), Tom Boonen/B (2008), Tom Boonen/B (2009), Fabian Cancellara/CH (2010), Johan Vansummeren/B (2011), Tom Boonen/B (2012), Fabian Cancellara/CH (2013), Niki Terpstra/NL (2014), John Degenkolb/D (2015), Matthew Hayman/AUS (2016), Greg Van Avermaet/B (2017), Peter Sagan/SLW (2018), Philippe Gilbert/B (2019) vor Nils Politt (D) und Yves Lampaert (B). Im Jahr 2020 wegen Covid-19 nicht ausgetragen.
* Wettquoten: Van Aert 3,5; Van der Poel 5,5; Pedersen 9,0; Sagan 12,0; Senéchal 13,00; Asgreen 17,00; Stuyven 18,00; Politt 21,00; Stybar 23,00; Degenkolb 26,00; Lampaert 26,00; … Drucker 501.
* Preisgelder: 1. Platz 30.000€, 2.: 22.000€, 3.: 15.000€, 4.: 7.500€, 5.: 3.200€, 6.: 1.700€, 7.: 1.500€, 8.: 1.300€, 9.: 1.200€, 10.: 1.100€ usw. 20 Fahrer werden belohnt, der 20. erhält 500€.
* Frauenrennen am Samstag, dem 2. Oktober. Eine Luxemburger Fahrerin am Start: Christine Majerus (SD Worx). Die Strecke führt über 116 km. Start in Denain, Ankunft in Roubaix im Velodrom. Insgesamt 17 Kopfsteinpflaster-Abschnitte mit einem Total von 30 km. Die Pavé-Sektoren sind identisch mit den letzten 80 km des Männerparcours.
* Wetteraussichten: Sonntag (Männerrennen): stark bewölkt mit Aufklärungen, zeitweise Regen. 13 Grad morgens in Compiègne, 15 Grad nachmittags in Roubaix. Regenrisiko: 50-95%. – Samstag (Frauenrennen): Bewölkt und zeitweise starker Regen, 16 Grad im Ziel.
* Direkte Fernsehübertragung des Männerrennens am Sonntag bei Eurosport (ab 10.50), France 3 (10.50-11.40 und 12.55-17.50), La Une (ab 13.35) und RTL Télé Lëtzebuerg (ab 14.00). – Damenrennen am Samstag bei Tipik (ab 15.00), France 3 (ab 15.10), RTL Télé Lëtzebuerg (ab 15.15) und Eurosport (ab 15.15).
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