Lange hatte es danach ausgesehen, als sollte Julie Van de Velde (B/Fenix-Deceuninck) der Topfavoritin auf den Tagessieg ein Schnippchen schlagen können. Der Belgierin fehlten am Ende lediglich 150 m, um ihre lange Solofahrt erfolgreich abzuschließen. 58 km vor dem Ziel hatte sich Van de Velde die letzte Bergwertung gesichert und damit das gepunktete Trikot von ihrer niederländischen Teamkollegin Yara Kastellijn übernommen. In der anschließenden Abfahrt verabschiedete sich die 30-Jährige vom Peloton und konnte einen maximalen Vorsprung von zweieinhalb Minuten herausfahren.

Nachdem SD Worx mit Christine Majerus, die beständig an der Spitze des Pelotons zu sehen war, das Geschehen bis dahin kontrolliert hatte, war es das Team DSM, welches das Tempo in der Schlussphase resolut anzog. Zehn Kilometer vor dem Ziel war die Ausreißerin fast schon in Sichtweite. Diese gab sich jedoch nicht geschlagen und profitierte von der zögerlichen Haltung von SD Worx um Europameisterin Lorena Wiebes, um als Erste auf die Zielgerade einzubiegen. Nur wenige Meter vor dem Strich wurde Van de Velde dann doch noch vom Schnellzug SD Worx überholt.

Nach dem Auftaktsieg von Lotte Kopecky (B) fuhr Lorena Wiebes den zweiten Etappensieg für SD Worx ein. Platz zwei ging an ihre Landsfrau Marianne Vos (Jumbo-Visma). Zum dritten Mal auf dem Podest stand ihre Teamkollegin Lotte Kopecky, die ihr Gelbes Trikot damit souverän verteidigte. Die belgische Meisterin geht am Mittwoch mit einem Vorsprung von 55 Sekunden auf den längsten Streckenabschnitt über 177,1 km von Cahors nach Rodez. Auf den letzten 30 km stehen drei Bergwertungen der zweiten und dritten Kategorie auf dem Programm. Nina Berton (57.) und Christine Majerus (64.) kamen gestern mit dem Hauptfeld, zwei Sekunden hinter Wiebes, ins Ziel und stehen in der Zwischenwertung auf den Plätzen 78 (auf 12:14) und 102 (auf 19:19).