Steigende Infektionszahlen in Europa, die Tour de Suisse als Corona-Farce und ein Tour-Champion Tadej Pogacar, der wieder Maske trägt: Weniger als zwei Wochen vor dem Start der Tour de France herrscht im Radsport höchste Alarmstimmung. Die Corona-Sommerwelle lässt die Branche zittern. „Unserem Sport zuliebe hoffe ich nicht, dass es nur noch eine Lotterie wird“, sagte Teamchef Ralph Denk vom Rennstall Bora-hansgrohe. Nach zahlreichen Corona-Fällen mussten mehr als 40 Radprofis die Tour de Suisse in den letzten Tagen vorzeitig beenden. Auch das direkte Umfeld von Pogacar, der am Sonntag die heimische Slowenien-Rundfahrt gewann und damit eine erfolgreiche Tour-Generalprobe bestritt, war betroffen. Ein Teamkollege wurde positiv getestet, ein weiterer sicherheitshalber aus dem Rennen genommen.
Die Teams sind aufgeschreckt, insbesondere in der Schweiz waren die Fahrer reihenweise positiv getestet worden. „Wir dachten eigentlich, dass wir all das hinter uns gelassen haben“, sagte Geraint Thomas, der Gewinner der Frankreich-Rundfahrt 2018. Vier Teams verließen aber wegen der Fälle ganz das Rennen, andere stellten zum Schluss nur noch eine Rumpfmannschaft, wie Bora-hansgrohe.
Auch die Mannschaft von Pogacars Rivalen Primoz Roglic war betroffen. Jumbo-Visma verließ nach Corona-Fällen im Team als erstes das Rennen, weshalb nun zunächst kein Fahrer aus dem Schweiz-Aufgebot zu Roglic ins Trainingslager nach Tignes reisen wird. Zum Abschluss erwischte es auch den dreimaligen Weltmeister Peter Sagan, für den es bereits der dritte positive Corona-Test in 18 Monaten war.
Jungels Gesamt-6.
Geraint Thomas seinerseits hat zum ersten Mal in seiner Karriere die Schweiz-Rundfahrt gewonnen. Der Waliser verdrängte am Sonntag durch einen zweiten Platz im abschließenden Einzelzeitfahren in Vaduz den Kolumbianer Sergio Higuita aus dem Bora-hansgrohe-Team noch von Platz eins in der Gesamtwertung. Den Kampf gegen die Uhr über 25,6 Kilometern entschied der belgische Jungstar Remco Evenepoel mit drei Sekunden Vorsprung für sich. Bob Jungels (AG2R Citroën) kann sich ebenfalls über eine starke Tour de Suisse freuen, die er in der Gesamtwertung auf Rang sechs, 2:59 Minuten hinter Thomas, beendete. Nachdem der Luxemburger auf der schweren Bergetappe am Samstag, die Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) im Malbun gewann, lange mit den Favoriten um Thomas mithalten konnte und die Ziellinie an Position elf überquerte, kam er im abschließenden Zeitfahren auf den fünften Rang.
Thomas darf sich derweil auch Hoffnungen auf eine erfolgreiche Tour de France machen. Der 36-Jährige hatte 2018 die Frankreich-Rundfahrt gewonnen und ein Jahr später den zweiten Gesamtrang belegt. Gutes Omen für den Ineos-Kapitän: Vor seinem Tour-Triumph 2018 hatte er mit dem Gewinn der Dauphiné-Rundfahrt ebenfalls eine erfolgreiche Generalprobe hingelegt. (dpa/J.Z.)
Im Überblick
Endstand nach 8 Etappen: 1. Geraint Thomas (Großbritannien/Ineos Grenadiers) in 33:07:09 Stunden, 2. Sergio Higuita (Kolumbien/Bora-hansgrohe) 1:12 Minuten zurück, 3. Jakob Fuglsang (Dänemark/Israel-Premier Tech) 1:16, 4. Neilson Powless (USA/EF Education EasyPost) 2:10, 5. Stefan Küng (Schweiz/Groupama-FDJ) 2:25, 6. Bob Jungels (Luxemburg/AG2R Citroën) 2:59
8. Etappe, Einzelzeitfahren in Vaduz (25,6 km): 1. Remco Evenepoel (Belgien/Quick-Step Alpha Vinyl) in 0:28:26 Minuten, 2. Thomas 0:03 Minuten zurück, 3. Küng 0:11, 4. Daniel Felipe Martinez (Ecuador/Ineos Grenadiers) 0:28, 5. Jungels 0:33
7. Etappe, Ambri – Malbun (196 km): 1. Thibaut Pinot (Frankreich/Groupama-FDJ) in 5:06:39 Stunden, 2. Oscar Rodriguez (Spanien/Movistar Team) 0:25 Minuten zurück, 3. Alexey Lutsenko (Kasachstan/Astana Qazaqstan Team) 0:38, 4. Higuita 1:19, 5. Thomas 1:30 … 11. Jungels 2:24
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