Tadej Pogacar pocht auf die Entschädigung für das verpasste Gelbe Trikot der Tour de France, Remco Evenepoel vertraut bei der Titelverteidigung auf bekannte Stärken und sein belgisches Super-Team: Im Kampf um das begehrte Regenbogentrikot kommt es im Straßenrennen der Rad-WM in Schottland am Sonntag zum seltenen Showdown der beiden Jungstars. Der Sieg beim frühen Höhepunkt des Multi-Events in Glasgow führt nur über das prominente Duo.
Pogacar (24) und Evenepoel (23) treffen im 271,1 km langen Rennen von Edinburgh nach Glasgow, das ein klassikerähnliches Profil aufweist, erst zum zweiten Mal in der laufenden Saison aufeinander. Im April gewann Evenepoel das Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich in Belgien. Pogacar war im Finale des wichtigen Eintagesrennens nach einem frühen Sturz aber gar nicht mehr dabei.
Die Folgen seines beim Unfall erlittenen Kahnbeinbruchs störten den Slowenen in der Vorbereitung auf die Tour de France. Zu zwei Etappensiegen und Platz zwei in der Gesamtwertung reichte es, das Gelbe Trikot trug dennoch der Däne Jonas Vingegaard zum zweiten Mal nach Paris.
Vuelta-Champion Evenepoel, dessen Tour-Debüt 2024 erwartet wird, war beeindruckt. „Ich denke, beide haben in diesem Jahr ein unglaublich hohes Niveau erreicht“, sagte der Belgier: „Jetzt liegt es an mir, hart zu arbeiten, damit ich in die Nähe dieser beiden verrückt guten Fahrer komme.“
Dabei bewegt sich Evenepoel längst in vergleichbaren Sphären. Im Vorjahr wurde er zwei Wochen nach seinem Gesamtsieg bei der Spanien-Rundfahrt erstmals Weltmeister. Seine Stärke bei Eintagesrennen bewies er mit dem dritten Sieg beim Klassiker von San Sebastian am vergangenen Wochenende erneut. „Das ist supergut für den Kopf. Ein solcher Start in die zweite Saisonhälfte gibt reichlich Motivation – vor allem für Glasgow“, sagte er.
Pogacar legte nach der Frankreich-Rundfahrt eine Pause ein. Sein WM-Start war lange ungewiss, letztlich entschied sich der zweimalige Tour-Sieger aber für den Angriff auf das Regenbogentrikot. Gegen Evenepoel und dessen belgisches Top-Team, zu dem unter anderem Wout van Aert gehört, ist mit einer offensiven Fahrweise zu rechnen. Andere starke Eintagesfahrer wie Mathieu van der Poel (Niederlande) oder Mads Pedersen (Dänemark) wittern ihre Chance.
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