Am Samstag feierten Kevin Geniets und Michel Ries ihre Premiere bei Olympia. Für das FSCL-Duo verlief das Rennen dabei in entgegengesetzten Richtungen. Während Kevin Geniets den Fuji International Speedway mit einem breiten Grinsen verließ, machte sich bei Ries eher Enttäuschung breit. „Ich hatte während des Rennens Probleme mit dem Magen und konnte zwei Stunden nichts zu mir nehmen“, so der 23-jährige Fahrer von Trek-Segafredo. Für Ries war damit klar, dass es er hinter seinen Erwartungen zurückbleiben würde. „Da kannst du nichts machen.“ Am längsten Berg des Tages verlor er den Anschluss an das Peloton, aber in der Abfahrt konnte er noch einmal zurückkommen. Rund 55 km vor dem Ziel war dann aber definitiv der Tank leer. Ries steckte jedoch nicht auf und kämpfte sich als 73., 16:20 hinter Goldmedaillengewinner Richard Carapaz, ins Ziel.
Gut sechs Minuten vor Ries traf Kevin Geniets als 37. (10:12 Minuten Rückstand) ein. Der Profi von Goupama – FDJ hat bei Olympia einmal mehr seine gute Form unter Beweis gestellt. Denn eigentlich ist Geniets nicht gerade ein Kletterspezialist. „Das Rennen hatte über 4.500 Höhenmeter, das war etwas für Bergfahrer. Deswegen bin ich mit meinem Resultat sehr zufrieden“, so der 24-Jährige. Das Höhentrainingslager hat sich bezahlt gemacht und auch mit der Hitze, die ihm eigentlich nicht so liegt, kam er gut zurecht. „So langsam bekomme ich solche Sachen im Rennen geregelt, das stimmt mich zuversichtlich.“ Geniets musste rund 38 Kilometer vor dem Ziel abreißen lassen. Der letzte Anstieg war dann zu steil und das Tempo zu hoch. „Es war schon ein sehr harter Tag. Dass wir bereits um sechs Uhr morgens aus dem Hotel mussten, um rechtzeitig am Start zu sein, hat nicht gerade dazu beigetragen, dass die sechs Stunden auf dem Rad sich leichter anfühlten.“
Endlich Olympia-Feeling
Nachdem die beiden Fahrer die Tage vor dem Rennen etwas abgeschottet beim Fuji Speedway in einem Hotel untergebracht waren, kam dann beim Start trotz Corona etwas Olympia-Feeling auf. „Man hat gemerkt, dass es kein Rennen wie jedes andere war. Die ersten Kilometer aus Tokio raus, mit den Zuschauern an der Strecke, das war schon etwas Besonderes. Aber auch am Verhalten des Pelotons hat man gemerkt, dass es heute um mehr geht als sonst“, so Ries. „Die Anspannung vor dem Rennen war zu spüren“, sagt Geniets. „Aber ich habe es genossen.“
Bereits am Sonntag geht der Flieger der beiden in Richtung Heimat. Aufgrund der Corona-Regeln müssen Sportler spätestens 48 Stunden nach ihrem Wettkampf Japan wieder verlassen. Für Ries geht es dann am kommenden Donnerstag bereits weiter mit der Tour de l’Ain. Geniets tritt ab dem 3. Augst bei der Vuelta a Burgos an. Anschließend steht die Spanien-Rundfahrt auf dem Programm des Luxemburgers. Ob er da auf seinen Olympia-Partner Ries treffen wird, steht noch nicht fest.
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