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RadsportFlandern-Rundfahrt: Van der Poel gewinnt Gigantenduell – Pogacar wütend

Radsport / Flandern-Rundfahrt: Van der Poel gewinnt Gigantenduell – Pogacar wütend
Im Sprint der Stärkste und Cleverste: Mathieu Van der Poel gewann am Sonntag die Flandern-Rundfahrt  Foto: Eric Lalmand/AFP

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Mathieu Van der Poel hat Tadej Pogacar im Duell der Giganten bei der Flandern-Rundfahrt ausgestochen. Der Tour-Sieger brodelte.

Tadej Pogacar riss erbost die Arme in die Höhe, wütend schimpfte der zweimalige Tour-Champion nach dem verlorenen Gigantenduell seinem wild jubelnden Rivalen Mathieu Van der Poel hinterher. Nach einem packenden Zweikampf der Topstars hatte Pogacar den greifbar nahen Triumph bei seiner ersten Flandern-Rundfahrt in einem kontroversen Finale knapp verpasst. Der Sieg beim spektakulären belgischen Klassiker ging stattdessen zum zweiten Mal nach 2020 an den großen Favoriten Van der Poel.

„Ich habe so hart für dieses Rennen gearbeitet. Es ist unglaublich“, sagte Van der Poel. Der Holländer setzte sich nach 272,5 km zwischen Antwerpen und Oudenaarde vor seinem Landsmann Dylan van Baarle (Ineos-Grenadiers) und Valentin Madouas aus Frankreich (Groupama-FDJ) durch. Der Slowene Pogacar (UAE Emirates), der mit Van der Poel lange dominiert hatte, ging als Verlierer des Sprint-Pokers auf der Zielgeraden hervor und wurde nur Vierter.

Auf luxemburgischer Seite zeigte sich vor allem das Landesmeistertrikot von Kevin Geniets (Groupama-FDJ). Wie gewohnt versteckte sich der 25-Jährige nicht und fuhr aufmerksam vorne mit. Am Ende schaffte er es, seine Kapitäne Stefan Küng und Valentin Madouas hervorragend zu platzieren. Während der Franzose Dritter wurde, fuhr der Schweizer auf den fünften Platz. Geniets selbst rollte als bester Luxemburger mit 1:11 Minuten Rückstand als 37. über die Ziellinie. Bob Jungels (Ag2r Citroën) wurde mit 7:44 Minuten Rückstand 56., Alex Kirsch auf 8:50 Minuten 78., während Tom Wirtgen (Bingoal Pauwels Sauces WB) nicht ins Ziel kam.  

Taktieren der Topstars

Erstmals seit Beginn der Pandemie durften sich beim größten belgischen Radrennen wieder Zuschauer am Straßenrand versammeln. Die Fans kamen in Massen, die „Ronde“ wurde bei meist sonnigem, aber kühlem Wetter so zum bekannten Volksfest – einzig das krankheitsbedingte Fehlen von Belgiens Topstar Wout van Aert sorgte für ein wenig Ernüchterung bei den Gastgebern.

Lange bestimmte eine Fluchtgruppe das Geschehen. In der zunehmenden Dynamik auf den letzten 100 Kilometern schrumpfte der Vorsprung aber stetig. Der Druck des Hauptfeldes wurde zu groß für einen Überraschungserfolg.

Aus der Spitzengruppe heraus wagte der Deutsche Nils Politt sein Glück. Der Tour-Etappensieger attackierte am Kanarienberg, dem zehnten der 18 legendären Hellingen des Tages rund 70 km vor dem Ziel. Der Versuch schlug fehl. Auch weitere Attacken wurden gekontert. 

Bei der zweiten von drei Überfahrten über den berühmten Oude Kwaremont warf Pogacar den Turbo an. Der brutalen Tempoverschärfung des slowenischen Toursiegers konnten nur wenige Fahrer folgen. Pogacar nutzte die folgenden knackigen Anstiege für weitere Attacken und dünnte so die Konkurrenz aus. Am letzten Anstieg zum Paterberg war lediglich noch Van der Poel an seiner Seite.

Das Gigantenduell fand auf der Zielgeraden ein heiß diskutiertes Ende. Statt die Entscheidung frühzeitig zu forcieren, reduzierte Van der Poel die Geschwindigkeit fast auf Schritttempo. Pogacar, im Vergleich zum Niederländer mit Nachteilen im Sprint, zögerte seinerseits zu lange, das Kommando zu übernehmen. Die Verfolger nutzten das Geplänkel und schlossen auf, die Topstars drohten sich verpokert zu haben – letztlich reagierte Van der Poel aber doch noch rechtzeitig und setzte sich kraftvoll durch.

Die erstmals 1913 ausgetragene Flandern-Rundfahrt ist neben dem am 17. April geplanten Paris-Roubaix der Kopfsteinpflaster-Höhepunkt des Frühjahrs. Das zweite belgische Monument – Lüttich-Bastogne-Lüttich – bildet am 24. April den traditionellen Abschluss der großen Eintages-Klassiker der ersten Jahreshälfte. (SID)

Ergebnis

106. Flandern-Rundfahrt in Belgien (272,5 km):
1. Mathieu Van der Poel (Niederlande/Alpecin-Fenix) 6:18,30 Stunden, 2. Dylan van Baarle (Niederlande/Ineos Grenadiers), 3. Valentin Madouas (Frankreich/Groupama-FDJ), 4. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates) alle gleiche Zeit, 5. Stefan Küng (Schweiz/Groupama-FDJ) 0:02 Minuten zurück, 6. Dylan Teuns (Belgien/Bahrain Victorious) gleiche Zeit, 7. Fred Wright (Großbritannien/Bahrain-Victorious) 0:11, 8. Mads Pedersen (Dänemark/Trek-Segafredo) 0:48, 9. Christophe Laporte (Frankreich/Jumbo-Visma), 10. Alexander Kristoff (Norwegen/Intermarché – Wanty – Gobert Matériaux) gleiche Zeit, … 37. Kevin Geniets (Luxemburg/Groupama-FDJ) 1:11, … 56. Bob Jungels (Luxemburg/Ag2r Citroën) 7:44, … 78. Alex Kirsch (Luxemburg/Trek-Segafredo) 8:50
DNF Tom Wirtgen (Luxemburg/Bingoal Pauwels Sauces WB)