Nico Denz riss auf seinem Rennrad beide Arme in die Luft, bremste hart ab und verschwand in einer Jubeltraube seiner Team-Mechaniker. Sekunden zuvor war der 29 Jahre alte Radprofi im Vollsprint zum größten Erfolg seiner Karriere gerast – und verlängerte damit die deutschen Festspiele beim Giro d’Italia. Als Denz nach den ersten Feierlichkeiten wieder aufgetaucht war, suchte er nach den passenden Worten: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin natürlich super stolz“, sagte der Teamkollege von Bob Jungels im Ziel von Rivoli: „Da waren nur Monster um mich herum. Ich wusste, dass ich alles reinwerfen muss.“
Auf der 12. Etappe der Italien-Rundfahrt holte Denz nach 185 km in beeindruckender Manier den nächsten deutschen Etappensieg. Nach langer Fahrt an der Spitze sicherte er sich seinen ersten Tagessieg bei einer Grand Tour und eiferte damit Top-Sprinter Pascal Ackermann nach, der tags zuvor im Massenspurt triumphiert hatte. Im Sprint der dreiköpfigen Spitzengruppe hatte Denz die besten Beine und ließ seine beiden Konkurrenten stehen. Zweiter wurde Toms Skujins aus Lettland vor dem Australier Sebastian Berwick. Denz sorgte mit seinem umjubelten Erfolg für den ersten Etappensieg des deutschen Rennstalls Bora-hansgrohe beim 106. Giro. Teamkollege Bob Jungels kam mit der ersten größeren Gruppe mit einem Rückstand von 8:18 Minuten als 48. ins Ziel. Michel Ries kam mit einem Rückstand von 15:48 Minuten als 79. an, während Alex Kirsch auf dem 105. Rang auf 20:44 Minuten landete.
Alle im Hauptfeld
Der Brite Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) verteidigte derweil mühelos sein Rosa Trikot des Gesamtführenden. Als bester Luxemburger belegt Jungels Position 43, auf 34:37 Minuten. Ries belegt Rang 71 (+1:15:27) und Kirsch Platz 105 (+ 1:51:11). Am Samstag war das luxemburgische Trio mit dem Hauptfeld ins Ziel gekommen.
Am Freitag steht der nächste echte Härtetest auf dem Programm. Über 199 km geht es von Borgofranco d’Ivrea bis zur Bergankunft im Skigebiet Crans-Montana in den Schweizer Alpen. Insgesamt drei Anstiege der ersten Kategorie müssen die Topfahrer im Kampf um das Gesamtklassement überwinden.
Ergebnisse
12. Etappe, Bra – Rivoli (179 km): 1. Nico Denz (Deutschland/Bora-hansgrohe) 4:18:11 Stunden, 2. Toms Skujins (Lettland/Trek-Segafredo) gleiche Zeit, 3. Sebastian Berwick (Australien/Israel-Premier Tech) 0:03 Minuten zurück, 4. Alessandro Tonelli (Italien/Green Project-Bardiani CSF-Faizane) 0:58, 5. Marco Frigo (Italien/Israel-Premier Tech) 2:07 … 48. Bob Jungels (Bora-hansgrohe) 8:19 … 79. Michel Ries (Team Arkéa Samsic) 15:48 … 105. Alex Kirsch (Trek-Segafredo) 20:44
11. Etappe, Camaiore – Tortona (219 km): 1. Pascal Ackermann (Deutschland/UAE Team Emirates) 5:09:02 Stunden, 2. Jonathan Milan (Italien/Bahrain-Victorious), 3. Mark Cavendish (Großbritannien/Astana Qazaqstan Team), 4. Mads Pedersen (Dänemark/Trek-Segafredo), 5. Stefano Oldani (Italien/Alpecin-Deceuninck) … 23. Kirsch … 109. Ries … 111. Jungels alle gleiche Zeit
Gesamtwertung nach 12 von 21 Etappen: 1. Geraint Thomas (Großbritannien/Ineos Grenadiers) 49:02:05 Stunden, 2. Primoz Roglic (Slowenien/Jumbo-Visma) 0:02 Minuten zurück, 3. João Almeida (Portugal/UAE Team Emirates) 0:22, 4. Andreas Leknessund (Norwegen/Team DSM) 0:35, 5. Damiano Caruso (Italien/Bahrain Victorious) 1:28 … 43. Jungels 34:37 … 71. Ries 1:15:27 … 105. Kirsch 1:51:11
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können