Cavendish setzte sich nach 219,3 km vor seinem dänischen Teamkollegen Michael Mörköv und dem Belgier Jasper Philipsen (Alpecin-Fenix) durch. „Wir haben es geschafft“, schrie Cavendish in den Armen seiner Teamkollegen. Wenige Minuten später fand er völlig ausgepumpt nur schwer Worte für seinen Triumph. „Ich bin einfach nur tot. In der Hitze die ganzen Kilometer zurückzulegen, ich bin einfach nur kaputt. Ich kann es nicht glauben. Ich war so am Limit“, sagte der Ausnahmesprinter, während er sich immer wieder mit dem Handtuch den Schweiß vom Gesicht wischte. Es war bereits der vierte Etappensieg bei der 108. Tour für „King Cav“, der als Führender der Punktewertung zudem beste Chancen auf den Gewinn des Grünen Trikots besitzt. Chancen auf den alleinigen Etappenrekord hat „Cav“ auf der 19. Etappe sowie beim Tour-Finale auf den Champs-Elysées am 18. Juli.
Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden trägt Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) in die Pyrenäen. Der 22-jährige Slowene musste auf der zweitlängsten Tour-Etappe unweit der Mittelmeerküste vor allem Windkanten fürchten, blieb aber aufmerksam und erreichte das Ziel mit dem Hauptfeld.
Pogacar bleibt in Gelb
Nach einer hektischen Anfangsphase setzte sich eine Dreiergruppe ab. Die Aussicht auf einen Erfolg war praktisch nicht vorhanden. Cavendishs Quick-Step-Team kontrollierte den Vorsprung nach Belieben. Die Vorbereitung des geplanten Massensprints wurde für die belgische Top-Equipe im letzten Drittel allerdings deutlich erschwert. Die erwarteten Seitenwinde nutzten weitere Fahrer für Attacken, das Tempo in der Verfolgung wurde höher – und hatte teils schmerzhafte Folgen. 65 km vor dem Ziel löste ein Sturz eine Kettenreaktion aus, rund ein Dutzend Fahrer kamen zu Fall, einige rutschten eine Böschung hinab.
In der Folge beruhigte sich das Renngeschehen, vereinzelte Fluchtversuche scheiterten, es kam zum erwarteten Massensprint. Wie zuletzt in Valence bereitete Quick-Step den Sprint mustergültig vor. Anfahrer Mörköv landete so sogar noch vor Cavendishs erstem Rivalen. Am Samstag beginnt für Cavendish und die weiteren Sprinter die „Tour der Leiden“ in den Bergen. Die mehrtägige Kletterei in den Pyrenäen beginnt mit der 183,7 km langen 14. Etappe von Carcassonne nach Quillan. Fünf Bergwertungen sind bis zum Ziel zu meistern. Das Terrain bietet Ausreißern gute Erfolgsaussichten. (SID)
Im Überblick
13. Etappe: Nîmes – Carcassonne (219,9 km): 1. Mark Cavendish (Großbritannien/Deceuninck-Quick Step) 5:04,29 Stunden, 2. Michael Mörköv (Dänemark/Deceuninck-Quick Step), 3. Jasper Philipsen (Belgien/Alpecin-Fenix), 4. Ivan Garcia Cortina (Spanien/Movistar), 5. Danny van Poppel (Niederlande/Intermarche-Wanty-Gobert) alle gleiche Zeit
Gesamtwertung nach 13 von 21 Etappen: 1. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates) 52:27:12 Stunden, 2. Rigoberto Uran (Kolumbien/EF Education-Nippo) 5:18 Minuten zurück, 3. Jonas Vingegaard (Dänemark/Jumbo-Visma) 5:32, 4. Richard Carapaz (Ecuador/Ineos) 5:33, 5. Ben O’Connor (Australien/AG2R) 5:58
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