Headlines

Tour de France4. Etappe: Philipsen gewinnt bei Sturzspektakel

Tour de France / 4. Etappe: Philipsen gewinnt bei Sturzspektakel
Knappe Entscheidung: Jasper Philipsen gewann die vierte Etappe der Tour knapp vor Caleb Ewan Foto: Anne-Christine Poujoulat/AFP

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Jasper Philipsen hat erneut zugeschlagen: Nach seinem Sieg am Montag triumphierte der Belgier auch am Dienstag. In der Gesamtwertung gibt es keine Veränderung. 

Caleb Ewan raste im wilden Sturzspektakel mit Highspeed über den Motorsportkurs von Nogaro, am Zielstrich aber musste er sich dennoch Jasper Philipsen geschlagen geben. Dritter wurde im Massensprint der deutsche Radprofi Phil Bauhaus. Nach einer über weite Strecke zähen Etappe wurde es zum Schluss doch noch spannend.  Der niederländische Mitfavorit Fabio Jakobsen stürzte kurz vor dem Ziel und konnte nicht ins Finale eingreifen. Im Anschluss kamen weitere Fahrer heftig zu Fall.

Das Finale wurde auf den letzten 2, 3 km auf der kurvenreichen Motorsportstrecke Circuit Paul Armagnac ausgefahren. Sprintstar Mark Cavendish verpasste es bei seiner Abschiedstour als Fünfter erneut, sich zum alleinigen Rekord-Etappensieger aufzuschwingen, er teilt sich die Bestmarke weiter mit Belgiens Legende Eddy Merckx.

Die Topfavoriten um Titelverteidiger Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar verlebten am Tag vor der ersten Bergetappe einen ruhigen Nachmittag – Pogacars Teamkollege Adam Yates verteidigte locker das Gelbe Trikot des Gesamtführenden.

In unmittelbarer Nähe zur Stierkampf-Arena des Kurortes Dax war die zweite Flachetappe der Tour zuvor gestartet. 181, 8 km ohne größere Herausforderungen galt es zu überwinden. In östlicher Richtung rollten die 174 verbliebenen Fahrer durch den rugbyverrückten Südwesten der Grande Nation.

Deutlich weniger brachial als beim Spiel mit dem Ei ging es auf den Rädern zu. Stürze, Positionskämpfe, ja sogar ernsthafte Fluchtversuche blieben lange aus. Wie tags zuvor nahm das Peloton weitgehend die Beine hoch und mäanderte gemütlich durch die französische Landschaft. Das wichtigste Radrennen der Welt verkam zur Kaffeefahrt – mit Blick auf die bevorstehenden Pyrenäen-Etappen wollte sich niemand verausgaben.

Jungels und Kirsch bereiten Sprints vor

Dank der einzigen Sprintwertung des Tages an der Radsport-Wallfahrtsstätte „Notre-Dame des cyclistes“ kam 88 km vor dem Ziel zumindest ein bisschen Würze ins Rennen. Montags-Etappensieger Philipsen behielt die Oberhand und spurtete zu 20 Punkten im Kampf ums Grüne Trikot. Bauhaus, der am Vorabend mit seiner verpassten Chance gehadert und offensiv formuliert hatte, einen Etappensieg zu jagen, hielt sich hingegen zurück.

Der sehnliche Wunsch nach einer Fluchtgruppe, die Tempo in die müde Angelegenheit bringen würde, erfüllte sich wenig später. Die Franzosen Benoît Cosnefroy und Anthony Delaplace erbarmten sich und zwangen die Sprinterteams, sich zu formieren. So richtig interessant wurde es für die Zuschauer dennoch erst auf den letzten 20 km, als die Spitzengruppe wieder eingeholt war und das Finale begann.

Im Finale zeigten sich dann auch zwei Luxemburger ganz vorne: Bob Jungels machte Positionsarbeit für seinen Sprinter Danny van Popppel und auch Alex Kirsch versuchte Sprinter Mads Pedersen bestmöglich auf den Sprint vorzubereiten. Am Ende blieben beide Teams aber erfolglos: Van Poppel wurde 6., Pedersen musste sich erneut mit dem zehnten Platz zufriedengeben. Die drei luxemburgischen Tour-Starter fuhren alle im Hauptfeld über den Zielstrich. Kirsch als 44., Kevin Geniets überquerte den Zielstrich als 81. und Jungels wurde 93. 

Spektakel von Beginn an versprechen die kommenden Tage. Nachdem der Kampf der Topfavoriten Pogacar und Vingegaard am Auftaktwochenende erstmals entbrannt war, dürfte es in den Pyrenäen zum nächsten Schlagabtausch kommen. Am Mittwoch wartet mit dem Col de Soudet der erste Anstieg der höchsten Kategorie auf die Fahrer, tags darauf geht es über die legendären Col d’Aspin und Col du Tourmalet zur ersten Bergankunft nach Cauterets-Cambasque. 

Im Überblick

4. Etappe: Dax – Nogaro (181,8 km):
1. Jasper Philipsen (Belgien/Alpecin-Deceuninck) 4:25:28 Stunden, 2. Caleb Ewan (Australien/Lotto Dstny), 3. Phil Bauhaus (Bocholt/Bahrain Victorious), 4. Bryan Coquard (Frankreich/Cofidis), 5. Mark Cavendish (Großbritannien/Astana Qazaqstan), 6. Danny Van Poppel (Niederlande/Bora-hansgrohe), 7. Alexander Kristoff (Norwegen/Uno-X-Pro Cycling Team), 8. Luka Mezgec (Slowenien/Team Jayco AlUla), 9. Wout Van Aert (Belgien/Jumbo-Visma), 10. Mads Pedersen (Dänemark/Lidl-Trek), 
… 44. Alex Kirsch (Luxemburg/Lidl Trek), … 81. Kevin Geniets (Luxemburg/Groupama-FDJ), … 93. Bob Jungels (Luxemburg/Bora-hansgrohe) alle gleiche Zeit

Gesamtwertung nach 4 von 21 Etappen:
1. Adam Yates (Großbritannien/UAE Team Emirates) 18:18:01 Stunden, 2. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates) 0:06 Minuten zurück, 3. Simon Yates (Großbritannien/Team Jayco AlUla) gleiche Zeit, 4. Victor Lafay (Frankreich/Cofidis) 0:12, 5. Van Aert 0:16, 6. Jonas Vingegaard (Dänemark/Jumbo-Visma) 0:17, 7. Jai Hindley (Australien/Bora-hansgrohe) 0:22, 8. Michael Woods (Kanada/Israel-Premier Tech), 9. Mattias Skjelmose (Dänemark/Lidl-Trek), 10. Carlos Rodriguez (Spanien/INEOS Grenadiers) alle gleiche Zeit, … 44. Jungels 8:47, … 78. Geniets 19:12, … 103. Kirsch 25:45