Headlines

Tour de France19. Etappe: Mohoric stiehlt „King Cav“ die Show – Fluchtgruppe düpiert Sprinter

Tour de France / 19. Etappe: Mohoric stiehlt „King Cav“ die Show – Fluchtgruppe düpiert Sprinter
Matej Mohoric jubelte am Ende der 19. Etappe in Libourne Foto: Philippe Lopez/AFP

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Kein Fortune durch „Glücksbringer“ Eddy Merckx, der alleinige Etappen-Rekord muss warten: Der Slowene Matej Mohoric hat Mark Cavendish die Show gestohlen und als Ausreißer die hektische drittletzte Etappe der 108. Tour de France gewonnen. Der 26-Jährige vom unter Doping-Verdacht stehenden Team Bahrain Victorious sicherte sich in Libourne als Solist seinen bereits zweiten Tagessieg bei der Frankreich-Rundfahrt, gleich vier deutsche Ausreißer gingen leer aus.

Weder Nîmes-Tagessieger Nils Politt noch Davide Ballerini oder Mads Pedersen hatten bei Mohorics Attacke 25 km vor dem Ziel etwas entgegenzusetzen. Der slowenische Landesmeister attackierte und ließ seinen Kontrahenten keine Chance.

Cavendish bleibt in diesem Jahr damit nur noch auf den Champs-Elysées am Sonntag in Paris die Chance auf den historischen 35. Tagessieg bei der Tour. Dem Fahrer von Deceuninck-Quick Step half am Freitag auch Merckx’ Anwesenheit nicht bei seiner Rekordjagd.

Der legendäre Belgier, mit dem Cavendish seit dieser Tour den Etappen-Rekord (34) teilt, hatte dem Briten vor dem Start persönlich noch viel Glück gewünscht und das Rennen im Auto von Tour-Chef Christian Prudhomme verfolgt. Doch das Peloton ließ eine 20-köpfige Fluchtgruppe mit dem deutschen Quartett früh ziehen.

Tadej Pogacar war dies gleich. Der Slowene rollte ungefährdet im Hauptfeld über die Ziellinie und verteidigte das Gelbe Trikot damit locker. Nur ein Sturz oder ein Defekt können den Titelverteidiger vor dem Einzelzeitfahren sowie der „Tour d’honneur“ am Sonntag vom erneuten Coup noch stoppen. Sein Vorsprung beträgt 5:45 Minuten.

Der Fokus lag am Freitag nach den harten Pyrenäen-Tagen ohnehin nicht auf der Gesamtwertung, alles konzentrierte sich im Vorfeld auf die Sprinter. Die Streckenplaner hatten den Männern mit den kräftigen Oberschenkeln einen Roten Teppich ausgerollt, äußerst flach ging es von Mourenx 207 km ins nahe Bordeaux gelegene Ziel.

Als sich Cavendish auf den Rennbeginn vorbereitete, stattete ihm Merckx persönlich einen Überraschungsbesuch ab. Der heute 76-Jährige umarmte den Mann mit dem Grünen Trikot an der Startlinie für mehrere Sekunden. Beide tauschten einige Sätze aus, ehe das Peloton losrollte – und ein spektakuläres Rennen startete.

Während zwei leichte Stürze in der Anfangsphase der Etappe Unruhe auslösten, setzte sich an der Spitze zunächst eine sechsköpfige Ausreißer-Gruppe ab. Eine weitere Verfolgergruppe schloss nach einigen Geschwindigkeitswechseln im Peloton rund 100 Kilometer vor dem Ziel auf.

Das Hauptfeld, in dem sich neben Cavendish auch dessen Rivalen im Kampf um Grün aufhielten, hatte genug, es ließ die Fluchtgruppe ziehen. In dieser gab es auf den letzten 50 Kilometern immer wieder Attacken, unter anderem von Politt. Doch letztlich hatte Mohoric, der bereits die siebte und in diesem Jahr längste Tour-Etappe nach Le Creusot gewonnen hatte, die besten Beine.

Beim zweiten Einzelzeitfahren am Samstag von Libourne nach Saint-Emilion geht es im Gesamtklassement (eigentlich) nur noch um die Frage, in welcher Reihenfolge die Plätze hinter Pogacar belegt werden. Der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma/+5:45 Minuten) und Richard Carapaz (Ineos/5:51 Minuten) aus Ecuador streiten sich um die Ränge zwei und drei. Am Sonntag kommt das Peloton dann in Paris an. (SID) 

Im Überblick

19. Etappe: Mourenx – Libourne (207,0 km):
1. Matej Mohoric (Slowenien/Bahrain Victorious) 4:19:17 Stunden, 2. Christophe Laporte (Frankreich/Cofidis), 3. Casper Pedersen (Dänemark/DSM) beide 0:58 Minuten zurück, 4. Mike Teunissen (Niederlande/Jumbo-Visma) 1:02, 5. Nils Politt (Deutschland/Bora-hansgrohe), 6. Edward Theuns (Belgien/Trek-Segafredo), 7. Michael Valgren (Dänemark/EF Education-Nippo), 8. Georg Zimmermann (Deutschland/Intermarché-Wanty-Gobert) alle 1:08 Minuten zurück, 9. Anthony Turgis (Frankreich/Total-Energies), 10. Jasper Stuyven (Belgien/Trek-Segafredo) beide 1:10

Gesamtwertung nach 19 von 21 Etappen:
1. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates) 79:40:09 Stunden, 2. Jonas Vingegaard (Dänemark/Jumbo-Visma) 5:45 Minuten zurück, 3. Richard Carapaz (Ecuador/Ineos) 5:51, 4. Ben O’Connor (Australien/Ag2r) 8:18, 5. Wilco Kelderman (Niederlande/Bora-hansgrohe) 8:50, 6. Enric Mas (Spanien/Movistar) 10:11, 7. Alexej Luzenko (Kasachstan/Astana) 11:22, 8. Guillaume Martin (Frankreich/Cofidis) 12:46, 9. Pello Bilbao (Spanien/Bahrain Victorious) 13:48, 10. Rigoberto Uran (Kolumbien/EF Education-Nippo) 16:25