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Frank Schleck: „Die Frische fehlt“

Frank Schleck: „Die Frische fehlt“
(Tageblatt/Gerry Schmit)

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Die Etappe am Donnerstag ist für Frank Schleck nicht so gelaufen wie erhofft. Dennoch hielt sich die Enttäuschung beim Luxemburger in Grenzen. Schleck musste seinem Mammutprogramm Tribut zollen. Um am Ende noch vorne mitzufahren, hat einfach die Frische gefehlt.

Schleck verrichtete trotzdem wichtige Arbeit für die Mannschaft, um das gemeinsame Ziel, die Teamwertung zu gewinnen. Diese führt RadioShack-Nissan nun mit 12 Minuten und 31 Sekunden Vorsprung vor dem Team Sky an. Frank Schleck liegt seinerseits auf dem 12. Platz in der Gesamtwertung.

Kannst du den Verlauf der Etappe aus deiner Sicht erläutern?

Frank Schleck: „Es war eine sehr schwere Etappe. Wir haben versucht, unsere Teamstärke auszuspielen und so lange es ging zusammenzubleiben. Als Van den Broeck und Nibali angriffen, zog ich es vor, bei Wiggins und Froome zu bleiben, doch 3 bis 4 Kilometer vor dem Ziel musste ich loslassen. Ich habe vielleicht nicht ausreichend gegessen und getrunken, jedenfalls hatte ich gegen Ende mit Krämpfen zu kämpfen. Ich wollte etwas versuchen, doch leider ist es nicht so gelaufen, wie ich mir das vorstellte.“

Woran hat es deiner Meinung nach gelegen?

„Ganz klar an der Müdigkeit und den nun bereits 71 Renntagen, die ich in den Beinen habe. Mir fehlt einfach die Frische. Wenn ich noch die gleichen Beine wie in der Tour de Suisse hätte, wäre mir das nicht passiert, dann hätte ich sicherlich nicht loslassen müssen. Wenn das Rennen vielleicht anderes verlaufen wäre, hätte ich noch etwas probieren können.“

Wie sah die Taktik des Teams für diese schwere Alpenetappe aus?

„Wir hatten uns dazu entschlossen, Chris Horner in die ‹échappée› zu schicken und wieder auf unsere Teamstärke zu bauen. Ich wollte aber auch zeigen, dass ich in den Bergen der Leader dieses Teams bin, und wollte eine starke Leistung abliefern. Ich würde jetzt auch nicht sagen, dass ich völlig versagt hätte. Aber ein bisschen enttäuscht bin ich schon.“

Im Col de la Croix de Fer hast du auf Haimar Zubeldia gewartet, um ihn wieder zurück zu den Favoriten zu führen. War das so geplant?

„Nein eigentlich nicht. Ich habe das gemacht, weil es ihm geholfen hat, auch moralisch. Zudem hatte ich die Gruppe vor uns immer im Blickfeld und bin nicht in Panik verfallen. In dem Moment kam mir meine Erfahrung zugute, ich wusste, dass wir jederzeit den Anschluss wiederfinden würden.“

Hat diese Aktion nicht vielleicht entscheidende Kraft gekostet?

„Das weiß ich nicht, vielleicht habe ich ein bisschen Kraft gelassen, doch im Endeffekt war es gut, so hat Zubeldia weniger Zeit verloren.“

Vielleicht ein Wort zu Wiggins und Froome, die wieder sehr stark gefahren sind. Hattest du mit dieser Leistung der Sky-Fahrer gerechnet?

„Sie waren stark, aber ich habe heute auch gesehen, dass sie zu schlagen sind. Beide waren an ihrem Limit. Als sie das Tempo angezogen haben und Evans abreißen ließ, schrie Wiggins ‹Froome, Froome›, damit der langsamer fahren soll. Da habe ich mich für diesen sehr kurzen Moment etwas besser und nicht so alleine gefühlt.“

Was hast du nun für den Rest der Tour geplant? Lässt du dich nun vielleicht etwas zurückfallen, um in der letzten Woche noch einmal anzugreifen?

„Das soll jetzt auf keinen Fall arrogant klingen, doch wenn ich in eine Ausreißergruppe gehe, wer würde dann mit mir fahren? Ich bin den meisten im Berg normalerweise überlegen. Auch wenn jemand dabei wäre, der in der Gesamtwertung ein paar Plätze vor mir liegen würde, würde dieser nicht fahren, damit ich ihn nicht noch überholen könnte. Wir müssen jetzt einfach sehen, was sich ergibt.“