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Ein Basketball-Quartett am College in den USA

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2016 wagte Lisa Jablonowski den Schritt in die USA, wo sie Studien und Basketball kombiniert. Mit Julija Vujakovic, Anne Simon und Svenia Nurenberg folgten ihr inzwischen drei weitere Luxemburgerinnen.

Mit etwas Nostalgie geht Lisa Jablonowski in ihr „Senior Year“ an der University of Virginia, wo sie ihr Studium der Politik und Wirtschaft sowie College-Basketball auf absolutem Top-Niveau kombiniert. Für die 22-Jährige, die zuvor in Luxemburg für Hesperingen und Steinsel auf dem Parkett stand, ist es die letzte Saison für die Cavaliers und wie schnell die Zeit in den vergangenen vier Jahren vergangen ist, dessen wird sie sich so langsam bewusst: „Ich weiß gerade alles ein wenig mehr zu schätzen. Bei jedem Event, das stattfindet, versuche ich, nichts zu verpassen, denn es ist das letzte Mal, dass ich dieses mitmache.“

Gefühl von zuhause

In Virginia fühlt sich Jablonowski inzwischen heimisch, wie sie selbst zugibt: „Im ersten Jahr musste ich mich an vieles gewöhnen, im zweiten Jahr fühlt man sich schon etwas sicherer, ab dem dritten Jahr hat man dann das Gefühl von zuhause, inzwischen denke ich auch schon immer häufiger in Englisch“, scherzt die Luxemburgerin, die sich nach den obligatorischen beiden Jahren am Campus inzwischen eine Wohnung mit Teamkolleginnen teilt.

Die letzten drei Spielzeiten waren für Jablonowski geprägt von Höhen und Tiefen. Im März 2018 schafften die Virginia Cavaliers den Einzug ins prestigeträchtige NCAA-Division-I-Tournament, wo man zwar in der zweiten Runde ausschied, doch die Teilnahme an der sogenannten „March Madness“ wird die junge Luxemburgerin in bester Erinnerung behalten, schließlich spielten sie vor einer Kulisse von 10.000 Zuschauern. Die letzte Saison war dann jedoch geprägt von Wechseln, Trainerin Joanne Boyle, die Jablonowski in die USA geholt hatte, wurde von Tina Thompson abgelöst. Zudem hatten 2018 etliche Spielerinnen ihren Abschluss gemacht: „Wir gingen mit fünf ‹Freshmen› in die Saison. Hinzu kamen viele verletzungsbedingte Ausfälle.“ Für das Team keine einfache Situation, für Jablonowski jedoch die Chance, als eine der „Älteren“ mehr Spielzeit und Verantwortung zu bekommen. Daran will sie auch in ihrer letzten Saison anknüpfen.

Wie es nach ihrem Abschluss weitergeht, weiß die 22-Jährige noch nicht. Einen Master in den USA will sie nicht ausschließen, doch auch eine Rückkehr nach Europa scheint möglich: „Momentan halte ich mir alle Optionen offen.“ Für den Schritt in die USA würde sie sich jedoch immer wieder entschieden, auch wenn es zwischendurch nicht immer einfach war: „Die Charakterentwicklung der letzten Jahre ist etwas, das auf jeden Fall mein restliches Leben prägen wird. Der Anfang war natürlich eine Herausforderung und auch zwischendurch gab es mal schwierigere Momente, sei dies akademischer oder sportlicher Natur. Doch ich sehe diese als ‹learning opportunities› an, die gehören nun einmal auch dazu und bringen einen schlussendlich weiter.“

Mit Julija Vujakovic, die im letzen Jahr in Houston anfing, und den beiden „Rookies“ Anne Simon und Svenia Nurenberg, die in diesem Spätsommer den Schritt wagten, kombinieren inzwischen drei weitere Luxemburgerinnen Studien und Basketball an einem College in den USA. Tipps für junge Basketballerinnen, die diesen Weg ebenfalls einschlagen wollen, hat Jablonowski dann auch parat: „Ich würde auf jeden Fall empfehlen, genaustens zu recherchieren, in welche Mannschaft man kommt, denn der sportliche Aspekt nimmt einfach enorm viel Zeit ein und so sind es die Teamkolleginnen, mit denen man auch die meiste Zeit verbringt. Zudem muss man mit genug Spaß an die Sache herangehen, denn es sind einfach zu viele schwere Momente dabei und auch die Möglichkeiten, nach Hause zu kommen, sind selten. Doch die Entwicklung, die man durchmacht, die Kontakte und Freunde, die man hier findet, sind das Ganze definitiv wert.“

Tessy Hetting: Die Vorreiterin

Eine, die in dieser Hinsicht als Vorreiterin gilt und bereits 2006 den Weg an ein College in den USA wählte, ist Tessy Hetting, die inzwischen als Technische Direktorin des Verbandes FLBB fungiert. Bis 2010 studierte sie an der Long Island University in Brooklyn und spielte hier ebenfalls Basketball: „Für mich war es im Endeffekt die erste Option, weil dieser Weg der einfachste ist, um beides zu kombinieren“, erklärt die inzwischen 33-Jährige. Der Kontakt nach New York kam über den damaligen Nationaltrainer Hermann Paar zustande, der hier die nötigen Leute kannte. Beim Verband versucht Hetting auch heute, die vorhandenen Kontakte zu nutzen, um den Spielerinnen, die an einem ähnlichen Weg interessiert sind, weiterzuhelfen. Auch Hetting, die zurzeit für Meister Gréngewald Hostert aufläuft, denkt an ihre Erfahrung am College nur positiv zurück: „Die ersten Wochen waren zwar eine Herausforderung, vor allem wegen der Sprache und des Heimwehs, doch das Team wird schnell zu einer kleinen Familie. Mir persönlich hat diese Erfahrung für meinen weiteren Weg sehr viel gebracht.“ Daher würde sie jungen Spielerinnen auch zu einem ähnlichen Schritt raten und steht ihnen bei Fragen und administrativen Hürden gerne mit Rat und Tat zur Seite, etwas, worauf u.a. Sevnia Nurenberg bereits zurückgriff.

Eine Anlaufstelle, von der vielleicht noch nicht jeder weiß, dessen ist sich auch Hetting bewusst: „Hier besteht auch von unserer Seite aus noch Verbesserungsbedarf. Mir ist bewusst, dass es für die luxemburgischen Vereine und das Nationalteam schwer ist, auf diese Spielerinnen zu verzichten. Doch hier steht die persönliche Entwicklung der Spielerinnen im Vordergrund und einige mit viel Potenzial würden sonst vielleicht sogar dem Basketball komplett verloren gehen.“

Dass sich inzwischen vier junge Damen, aber zurzeit keine Männer in den USA befinden, darauf hat Hetting auch eine Antwort: „Für die Jungs gibt es in Europa andere Alternativen, wie Thomas Grün gezeigt hat, der im Ausbildungszentrum in Urspring war, etwas, das auch der junge Jonathan Diederich nun macht. Doch ich bin mir sicher, dass der USA-Weg auch bei den Jungs populärer wird, wenn es erst mal einen Vorreiter gibt. Bei den Mädchen hat sich das einfach schon viel mehr herumgesprochen.“

Die Luxemburgerinnen in den USA

  • Lisa Jablonowski (University of Virginia), 4. Saison
  • Julija Vujakovic (Houston Baptist University), 2. Saison
  • Anne Simon (University of Maine), 1. Saison
  • Svenia Nurenberg (Campbell University), 1. Saison

4 Fragen an Anne Simon (University of Maine)

Warum die Entscheidung für ein Studium in den USA?

Ich habe mich für die USA enschieden, weil es meiner Ansicht nach das Land ist, in dem der Basketball am stärksten gefördert wird. Für mich ist es einfach das Land, in dem ein Studium und Baksetball am einfachsten zu kombinieren sind und wo man einfach super unterstützt wird.

Wie wurdest du augenommen?

Als ich angekommen bin hat mich die Mannschaft direkt herzlich begrüßt und ich bin auf Anhieb gut zurecht gekommen. Ich wusste, dass ich bei jedem nach Hilfe fragen könnte und das war im Endeffekt auch der Grund, warum ich mich für Maine entschieden habe. Mir ist schon bei meinem ersten Besuch klar geworden, dass meine Teamkolleginnen und Trainer sehr nett sind und ich mich hier wohl fühlen werde.

Deine persönlichen Saisonziele?

Ich möchte mich verbessern und dies am besten auch auf dem Spielfeld zeigen.

Hast du dir im Vorfeld von einer der bereits in den USA aktiven Spielerinnen Tipps geholt?

Julija Vujakovic ist eine gute Freundin. Ich habe ihr auch geschrieben, wenn ich Fragen hatte oder einfach nur neugierig war, wie das Leben am College in den USA so ist. Ihre Antworten haben meine Entscheidung zum Schluss dann noch bestätigt.


4 Fragen an Svenia Nurenberg (Campbell University)

Warum die Entscheidung für ein Studium in den USA?

Vor zwei Jahren sind in meinem sportlichen Umfeld erstmals Gespräche aufgekommen, dass ich das Potenzial hätte den Schritt in die USA zu machen, um hier Basketball und Studien zu kombinieren. Weil ich sowieso im Ausland studieren wollte, war das natürlich eine schöne Alternative, die ich dann auch annehmen wollte. Nachdem die ersten Kontakte mit den Unis zustande kamen, hatte ich dann schon ein wenig «Bammel», ich war mir nicht sicher, ob ich diese Herausforderung auch bestehen könne. Gespräche mit meinen Trainern (Nationalmannschaft, Verein und aus dem Jugendbereich) aber auch mit meinen Eltern, Freunden und der Familie haben mich jedoch überzeugt die Kontakte zu vertiefen und schlussendlich die Pläne zu konkretisieren.

Wie wurdest du aufgenommen?

Das war meine größte Sorge, vor allem weil die Mädels beim T71 Düdelingen wie eine zweite Familie für mich waren. Durch die Erfolge in der Jugend und in den letzten zwei Jahren mit der ersten Mannschaft sind wir immer stärker zusammengewachsen. Die ersten Telefongespräche mit den Coaches der Campbell University haben mir diese Angst direkt genommen, da sie super nett und sehr ehrlich waren. In den USA bin ich dann mit offenen Armen empfangen worden. Die Teamkolleginnen und das Umfeld haben mich direkt integriert und ich hatte so auch die Möglichkeit mal ein Wochenende bei einigen zuhause zu verbringen und deren Familie, Freunde und neue Städte kennen zu lernen.

Deine persönlichen Ziele?

Ich möchte natürlich so viel Einsatzzeit wie möglich in meinem «Freshman-Year» bekommen und dem Team helfen eine gute Saison zu bestreiten. Ich bin mir aber auch bewusst, dass das nicht einfach werden wird, denn hier wird viel körperlicher trainiert und schneller gespielt. Doch auch hier muss ich sagen, dass das ganze Team hinter einem steht und versucht einen nach vorne zu pushen. Da fallen einem die drei Trainingseinheiten pro Tag auch einfacher.

Hast du dir im Vorfeld von einer der bereits in den USA aktiven Spielerinnen Tipps geholt?

Julija Vujakovic konnte mir viele nützliche Tipps mit auf den Weg geben. Sie hat mir erklärt, dass es nicht nur schöne Momente geben wird, sondern auch einige Rückschläge. Die restlichen Infos konnte ich mir von Tessy Hetting holen. Sie hat mir bestätigt, dass die Möglichkeit Studien und Baskebtall in den USA zu verbinden ein enormes Erlebnis ist und man menschlich wie auch sportlich daran wachsen wird.