Vom Kongress selbst ist zurückzubehalten, dass angesichts des Defizit von fast einer halben Million Euro die Verantwortlichen nicht in Panik verfallen wollen, und in dieser Hinsicht auch von den Verbänden den Rücken gestärkt bekamen. Außerdem wurde der Präsident der Vereinigung der Sportprofessoren, Rob Thillens, als einziger Kandidat auf den freien Posten im Verwaltungsrat gewählt. Im Mittelpunkt standen, wie in den letzten Jahren üblich, die Ansprache von COSL-Präsident Marc Theisen, sowie diejenige vom Sportminister – Romain Schneider trat in dieser Funktion erstmals ans Rednerpult.
Für die Details verweisen wir auf unsere Print-Ausgabe vom Montag, hervorgehoben sei hier, was beide Redner zu Velodrom und Fußballstadion zu sagen hatten. Denn dies ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
Marc Theisen sprach vom Velodrom in Cessingen – was bereits geschehen sei – und vom Projekt des Fußballstadions in Liwingen – was sich da seit vergangener Woche anbahne – von einer „histoire grotesque du plus mauvais goût“. Zwei Projekte, hinter denen die Regierung stehe, und deshalb verstehe er nicht, wieso man sich in Prozeduren verlaufe, resp. in politischem Kalkül verheddere. Betreffend das Velodrom meinte Theisen, wenn dieses Projekt am 17. Mai immer noch nicht den hauptstädtischen Gemeinderat passiert habe, solle sich der Minister doch bitte nach einem anderen Standort umsehen. Und weiter zu Liwingen: „Ohne die zusätzlichen Geschäftsflächen nebenher wird es kein neues Stadion geben. Ganz einfach. Dann bleiben wir eben im Josy Barthel.“
Diesbezüglich schloss sich Romain Schneider den Aussagen seiner Ministerkollegen Wiseler und Krecké von vergangener Woche an. Um dann ganz deutlich zu werden: „Ich werde das Gefühl nicht los, dass sie (Stadt-Bürgermeister Paul Helminger und erster Schöffe François Bausch, d.Red.) im Vorfeld von Gemeindewahlen von eigenen Fehlern ablenken wollen. So geht’s aber nicht!“ Dann werde man das Kämpferherz des früheren Sportlers kennen lernen, so der Minister weiter, der sich zudem fragte, ob der Zeitpunkt der Polemik in der Woche vor dem COSL-Kongress nicht bewusst so gewählt worden sei.
Romain Schneider zum Velodrom: «Finanzierung garantiert»
Zum Velodrom sagte Romain Schneider, dass die Finanzierung seitens seines Ministeriums (Subvention von 70 Prozent) garantiert sei, und er das Versprechen der Gemeinde Luxemburg habe, dass das Projekt bis Mai im Gemeinderat durch sei. „Ich bin auch nicht gewillt, eine weitere Verzögerung hinzunehmen“: Auch zu diesem Punkt demnach eine klare Ansage vom neuen Minister.
Die einzige Wortmeldung des Kongress‘ betraf auch das Velodrom, und kam von FSCL-Vertreter Emile Hermes. „Wir haben die Botschaft gehört, glauben sie auch, bleiben aber trotzdem wachsam“, meinte Hermes, und wies noch einmal auf die zwei wesentlichen Forderungen hin: Bahnrad-Fahren ist eine olympische Disziplin, und Bahnrad-Fahren sollte zur technischen Grundausbildung eines jeden Radsportlers gehören. Nach 40 Jahren ohne Piste und so kurz vor dem Ziel „geet et elo duer“ brachte er den Unmut seines Verbandes auf den Punkt.
Zum Abschluss eines jeden COSL-Kongress hat der Vertreter der gastgebenden Gemeinde das Wort, und das war in dem Fall passenderweise die Sport-Schöffin der Stadt Luxemburg, Simone Beissel. „Ich will das Velodrom bauen, und ich will es in Cessingen bauen“, war auch die Gastgeberin und „Bauherrin“ unmissverständlich. Beissel erklärte noch einmal die technischen Details der letzten Umänderung des Projekts, und gab dann folgenden Zeitplan vor: 15. April Schöffenrat, dann die drei zuständigen Kommissionen (Sport, Finanzen, Stadtentwicklung), 17. Mai Gemeinderat. Sie gab sich optimistisch, dass dies nun eingehalten werden könne, auch wenn nicht jeder im Gemeinderat ein Freund des Projekts sei. Wäre das Projekt gestimmt, würden dann die Ausschreibungen erfolgen. An reiner Bauzeit für das Velodrom rechnet Simone Beissel mit zwei Jahren.
clc
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