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Faszination Pferde„Working Equitation“: Wenn Pferd und Mensch als perfekte Einheit zusammenarbeiten

Faszination Pferde / „Working Equitation“: Wenn Pferd und Mensch als perfekte Einheit zusammenarbeiten
Nicht nur auf dem Bild ein perfektes Team: Bei der „Working Equitation“ geht es darum, dass Pferd und Reiter wie ein aufeinander abgestimmtes Uhrwerk zusammenarbeiten Foto: KT-Equestrian sàrl

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Für Pferdetrainerin Kelly Trausch liegt das Glück nur auf dem Rücken der Pferde. Die junge Unternehmerin hat ihre Leidenschaft für die grazilen Tiere, die sie seit Kindesbeinen faszinieren, nach Umwegen in soliden Jobgefilden jetzt zum Beruf gemacht und sich dabei der sogenannten Arbeitsreitweise verschrieben. Daisy Schengen durfte beim Stallbesuch in die faszinierende Welt von Ross und Reiter eintauchen.

„Seit ich denken kann, reite ich“, so beschreibt die Pferdetrainerin Kelly Trausch den Beginn ihrer bis heute fortwährenden Liebe zu den anmutigen Tieren. Wir treffen sie, wie kann es auch anders sein, im Stall am Rande von Bergem, bei ihren Schützlingen.

Als sie vier Jahre alt war, begann Trausch, Reitstunden zu nehmen. Beinahe hätten zu diesem Zeitpunkt aufkommende Allergien die junge Reiterin aus dem Sattel geworfen. Nach einer kurzen Zwangspause und bei einer Mutter, die als leidenschaftliche Reiterin weitergeritten sei, hätte Kelly Trausch nicht anders gekonnt, als zu den Pferden zurückzukehren. Mit zehn Jahren bekam sie das erste eigene Pferd, es folgten die Ausbildung des Pferds und Teilnahmen an Reitturnieren.

Seit sie vier Jahre alt ist, sitzt Pferdetrainerin Kelly Trausch buchstäblich fest im Sattel. Nach einem Studium und Auslandsaufenthalten kehrte sie zu ihrem Kindheitstraum und den Pferden zurück.
Seit sie vier Jahre alt ist, sitzt Pferdetrainerin Kelly Trausch buchstäblich fest im Sattel. Nach einem Studium und Auslandsaufenthalten kehrte sie zu ihrem Kindheitstraum und den Pferden zurück. Foto: KT-Equestrian sàrl

Bis zum Zeitpunkt als Kelly Trausch sich im Pferdebereich ausbilden lassen wollte, doch die Eltern verneinten. „Das war aber gut so. Im Endeffekt half es mir jedoch weiter“, sagt sie heute rückblickend. Und so studierte sie Sprachen, machte ihren Master in „Interkultureller Kommunikation und Kooperation“, arbeitete und lebte in Frankreich, Deutschland und Tschechien.

Doch die ernsten Studien konnten das Reiten und die Liebe zu den Pferden nicht aus Kelly Trauschs Herzen verdrängen. Immer sei sie nebenher geritten, arbeitete für Spring- und Dressurställe, stets nah an ihrer Leidenschaft. „Ich war manchmal mehr bei den Pferden als an der Uni“, lacht sie.

Das weibliche Expertentrio von KT-Equestrian (vnlr.): Auszubildende Li Wagner, Bereiterin Julia Jacob und Pferdetrainerin Kelly Trausch
Das weibliche Expertentrio von KT-Equestrian (vnlr.): Auszubildende Li Wagner, Bereiterin Julia Jacob und Pferdetrainerin Kelly Trausch Foto: KT-Equestrian sàrl

Und so kam es, wie es kommen musste: Die Liebe zu den Pferden überwog über die Bürojobs. Im September 2017 machte sich Kelly Trausch selbstständig und gründete 2020 ihre Firma KT-Equestrian sàrl. Heute arbeitet sie im „Centre équestre Les Ecuries“ in Bergem. Zum Team von Kelly Trausch gehören Bereiterin Julia Jacob und Auszubildende Li Wagner.

Julia Jacob kümmert sich hauptsächlich um das Einreiten und die Ausbildung der Jungpferde sowie um die Turniervorstellung der Dressurpferde. Jahrelange Erfahrung und viel Feingefühl seien unabdingbar, um den jungen Pferden den Weg in eine erfolgreiche Zukunft zu ebnen, sagt Trausch. Das Einreiten der Jungpferde gehört ausschließlich in die Hände von Profis.

Li Wagner, die ihr erstes Ausbildungsjahr mit einem 1er Durchschnitt abgeschlossen hat, kümmere sich „mit viel Liebe und einem Auge fürs Detail um unsere Berittpferde“, so Kelly Trausch.

Bei der „Working Equitation“ muss man ein Gatter öffnen und schließen können, ohne vom Pferd abzusteigen, über Brücken reiten oder durch einen Rückwärts-Slalom. Rinderarbeit gehört auch dazu.
Bei der „Working Equitation“ muss man ein Gatter öffnen und schließen können, ohne vom Pferd abzusteigen, über Brücken reiten oder durch einen Rückwärts-Slalom. Rinderarbeit gehört auch dazu. Foto: KT-Equestrian sàrl/E. Mentz

„Working Equitation“

Aktuell konzentriert sich die Fachfrau auf ihre Ausbildung in der sogenannten „Working Equitation“. Damit sei die iberische Reitweise gemeint. „Hierbei handelt es sich um eine Arbeitsreitweise“, erklärt Trausch. Deren Tradition komme ursprünglich aus Südeuropa – überwiegend aus Italien, Spanien und Südfrankreich –, wo Pferde die Menschen bei der Arbeit mit Nutztieren unterstützen. Man muss ein Gatter öffnen und schließen können, ohne vom Pferd abzusteigen, oder über Brücken reiten. Die noch recht neue Turnierdisziplin besteht aus vier Wettbewerben: Dressur, Stiltrail (Pferd und Reiter überwinden Hindernisse), Speedtrail (Hindernisse überwinden in einer vorgegebenen Zeit) und Rinderarbeit. Diese Disziplin verlangt von Pferd und Reiter sehr viel Disziplin und Arbeit. 

In Luxemburg sei die „Working Equitation“ weniger bekannt, erklärt Trausch. „Wir versuchen, sie jetzt populärer zu machen, denn es ist der schönste Sport der Welt.“ Dressur, sagt die Pferdeexpertin, sei die Basis für alles. „Ein gut ausgebildetes Pferd geht mit seinem Reiter durchs Feuer.“ Denn für Trausch besteht die richtige Ausbildung in „einer harmonischen Partnerschaft zwischen Pferd und Reiter“.

Dressur, sagt die Pferdeexpertin Trausch, sei die Basis für alles. Deshalb gehört die Dressur zu den vier Wettbewerben im Bereich der Arbeitsreitweise.
Dressur, sagt die Pferdeexpertin Trausch, sei die Basis für alles. Deshalb gehört die Dressur zu den vier Wettbewerben im Bereich der Arbeitsreitweise. Foto: KT-Equestrian sàrl

Umfassende Ausbildung

Die Ausbildung der Pferde im Team von Kelly Trausch beginnt, wenn die Besitzer ihr ihre Tiere anvertrauen. Zusammen mit den Besitzern wird in einem Vorgespräch das Ziel der Ausbildung des Pferdes definiert – ob es sich dabei nun um das Einreiten handelt, Ausbildung zum sicheren Freizeitpartner, Turniervorstellung oder um das Korrigieren von Problempferden.

Eines ihrer Steckenpferde ist das Einreiten. „Beim Einreiten bereiten wir die Pferde buchstäblich auf das Leben vor“, erklärt Trausch. Bereiterin Julia Jacob ist die Fachfrau dafür im Team Trausch. „Das Einreiten müssen Profis übernehmen. Dabei wird der Grundstein für die Zukunft des Pferdes gelegt.“ Würden sich dort Fehler einschleichen, könnten sie sich später in (Verhaltens-)Problemen manifestieren, so die Expertin.

„Die Pferde müssen raus“, sagt Kelly Trausch. Ausreichend Auslauf, Bewegung und soziale Kontakte zu Artgenossen seien für sie wie für Menschen enorm wichtig.
„Die Pferde müssen raus“, sagt Kelly Trausch. Ausreichend Auslauf, Bewegung und soziale Kontakte zu Artgenossen seien für sie wie für Menschen enorm wichtig. Foto: KT-Equestrian sàrl

Faire Chancen

Im Juni zog Kelly Trausch mit ihrem Team und ihren Pferden auf die Reitanlage des „Centre équestre les Ecuries“ in Bergem um. „Hier haben wir die Infrastruktur, die wir für unsere Arbeit brauchen: große und helle Boxen, moderne Reithallen und Reitplätze mit gepflegten Reitböden, Solarium, Führanlage, Laufband sowie Paddocks und Weiden direkt an den Stallungen“, führt die Expertin aus. 

„Das Wichtigste für uns sind eine solide Ausbildung und ausreichend soziale Kontakte für die Pferde“, erklärt die Expertin. Daher sind ausreichend Auslauf, Bewegung und soziale Kontakte zu Artgenossen enorm wichtig. „Die Pferde müssen raus“, sagt Kelly Trausch mit Blick auf die Paddocks und Weiden, die am Stall angrenzen. Als Herdentiere sei es für Pferde sehr wichtig, dass sie sich so viel wie möglich draußen bewegen und soziale Kontakte hätten. „Eigentlich so wie für uns Menschen. Eingesperrtsein und keine Bewegung tun uns nicht gut“, so Trausch.

„Wir sind überzeugt, dass jedes Pferd ein Recht auf eine gute Ausbildung verdient – unabhängig von seiner Rasse oder ob es sich um ein talentiertes Sport- oder Freizeitpferd handelt“, betont die Fachfrau. Daher heißen sie und ihr Team jedes Pferd willkommen.

Stichwort „Problempferde“: Während des individuellen Trainingsprogramms versuchen die Experten, die Beziehung zwischen Tier und Besitzer wieder ins Lot zu bringen  
Stichwort „Problempferde“: Während des individuellen Trainingsprogramms versuchen die Experten, die Beziehung zwischen Tier und Besitzer wieder ins Lot zu bringen   Foto: KT-Equestrian sàrl

Beziehungs-Coaches

Eine weitere Spezialität des weiblichen Experten-Trios sind sogenannte „Problempferde“: „Wir möchten jedem Pferd eine zweite Chance geben und es mit einem individuellen Trainingsprogramm fördern. Oft liegt das Problem gar nicht bei den Pferden, sondern bei den Menschen“, betont Trausch. Das Ziel dieser Arbeit sei, die Beziehung zwischen Tier und Besitzer wieder ins Lot zu bringen.

KT-Equestrian bereitet außerdem Hengste oder Stuten auf die sogenannte Körung vor und stellt sie bei den entsprechenden Schauen vor. Dort, während der Körung, wählen Fachrichter die am besten für die Züchtung geeigneten Tiere aus.

Die Liebe zu den Pferden, bei Reitexpertin Kelly Trausch keine leere Worthülse. Ihre Arbeitsweise stellt das Pferd sowie die Beziehung zwischen dem Pferd und dem Reiter in den Mittelpunkt.
Die Liebe zu den Pferden, bei Reitexpertin Kelly Trausch keine leere Worthülse. Ihre Arbeitsweise stellt das Pferd sowie die Beziehung zwischen dem Pferd und dem Reiter in den Mittelpunkt. Foto: KT-Equestrian sàrl

„Pferd im Mittelpunkt“

Das magische Dreieck im Reitwesen beschreibt Kelly Trausch so: „Bei uns steht das Pferd sowie die Beziehung zwischen Pferd und Reiter im Mittelpunkt.“ Die gesundheitsorientierte und vielseitige Pferdeausbildung nach klassischen Grundsätzen gehört zu den Grundprinzipien von KT Equestrian. Pferde, die mit Verstand und Gefühl, anstatt mit Kraft und Leistungsdruck ausgebildet werden, bleiben länger gesund und leistungsbereit, so der Ansatz des Expertentrios.

Konditions-, Mobilitäts- und Kopftraining, ob im Gelände, über Hindernisse oder beim Dressurtraining, darin besteht das abwechslungsreiche und gesunderhaltende Training ihrer Pferde. „Denn wenn die Pferde Dinge gerne tun, bleiben sie motiviert und glücklich. Sind sie das, erfreut sich daran auch der Reiter. Glückliche Pferde machen glückliche Reiter und umgekehrt“, sagt Kelly Trausch. Pferde, sagt sie zum Abschied, seien äußerst sensible Tiere. Sie spiegeln die Emotionen ihres Reiters unmittelbar wider. „Wir wünschen uns, dass dieser Stall hier ein Ort ist, wo sich Pferd und Reiter wohlfühlen.“

Ein eingespieltes Team auch im Winter – Kelly Trausch und eines ihrer beiden eigenen Pferde
Ein eingespieltes Team auch im Winter – Kelly Trausch und eines ihrer beiden eigenen Pferde Foto: KT-Equestrian sàrl

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