Wenn die Hausaufgaben gemacht sind, der letzte Schrank aufgeräumt ist und alles blitzeblank in der Sonne glänzt, kann es schon mal sein, dass bei so manchem die Langeweile keimt. Doch Freunde besuchen oder draußen auf dem Spielplatz abhängen, kann man wegen der aktuellen Krise knicken. Wer vom Fernsehen, Playstationzocken und Bücherlesen genug hat, kann es ja mal mit dem ein oder anderen Gesellschaftsspiel probieren.
Für Klassik-Liebhaber
Das Strategiespiel Schach wird im 6. Jahrhundert nach Christus in Indien erfunden und erobert von dort aus die Herzen der Perser und Muslime. Die wiederum machen das Spiel in Spanien populär, als die iberische Halbinsel im frühen Mittelalter von ihnen erobert wird. Aus dem Mittelalter stammt übrigens auch das Gänsespiel. „Menen“, ein Vorläufer dieses einfachen Laufspiels, gab es wohl auch schon in Ägypten. Doch historisch sicher belegt ist das Gänsespiel in seiner heutigen Form im 15. Jahrhundert. Das Spielprinzip ist seitdem das gleiche: Jeder Spieler hat einen Stein und wer zuerst das „Ende“ des kreisförmigen Pfades erreicht, hat gewonnen. Um wie viele Felder man vorziehen darf, wird gewürfelt und besondere Spielfelder erschweren das Weiterkommen, indem man etwa um eine bestimmte Zahl an Feldern zurückgeschickt wird.
Auch das „Mühle“-Spiel war schon den Ägyptern bekannt. Die älteste Spielfläche der Welt wurde auf der Dachplatte eines Tempels entdeckt. Das Spiel war besonders beliebt bei den Römern und wurde von ihnen nach fast den gleichen Regeln wie heute gespielt: Eine Mühle wird aus einer Reihe von eigenen Spielsteinen gebildet. Wer eine Mühle hat, kassiert einen Stein des Gegners ein, und wer zuerst alle abgeben muss, hat verloren.
Für Kartenspieler
Kartenspiele gibt es wie Sand am Meer. Mit „Ramsch“ oder „Solitär“ kann man sich alleine die Zeit vertreiben. Bridge, Canasta und Mau-Mau sind Spielvarianten, die mindestens zwei Spieler erfordern. Ein besonderes Kartenset braucht „Uno“. Das klassische „Uno“-Deck umfasst 108 Karten: 76 Zahlenkarten (0-9) in den Farben Blau, Grün, Rot und Gelb, 24 Aktionskarten in vier Farben und acht schwarze „Wilde“-Karten. Ziel des Spiels ist es, schnellstmöglich alle Karten abzulegen, indem man die eigenen Karten auf denen der Mitspieler platziert, wenn sie der gleichen Farbe oder der gleichen Zahl entsprechen. Besitzt man nur noch eine Karte, muss man „Uno“ rufen.
Für Hampelmänner
Wer Brettspiele nicht mag, weil man sich dabei nicht genug bewegt, ist vielleicht ein Fan von „Twister“. Hier gibt es jeweils sechs runde Felder in vier Reihen. Jede Reihe hat eine Farbe: Rot, Grün, Blau oder Geld. Auf einem separaten Feld dreht der jeweilige Spieler eine Nadel. Diese bestimmt dann, welcher Körperteil (rechte oder linke Hand, rechter oder linker Fuß) auf einem Feld einer bestimmten Farbe positioniert werden muss. Dann ist der nächste Spieler dran. Sind alle Felder belegt, muss man noch mal drehen. Ziel dabei ist es, die Balance nicht zu verlieren. Wer als Letzter noch steht, hat gewonnen.
Andere lustige Bewegungsspiele sind etwa „Blinde Kuh“ oder „Blinde Kissenschlacht“. Bei Letzterem treten zwei Spieler gegeneinander an. Jeder hat ein Kissen in der Hand und die Augen sind verdeckt. Den anderen Spieler muss man allein durch die Geräusche finden. Besonders lustig ist es, für all diejenigen, die zuschauen möchten. Wer besonders waghalsig sein möchte, kann auch verkünden: „Der Boden ist Lava“. Und schon wird der Gang durchs Haus oder die Wohnung zu einem echten Abenteuer.
Für Glücksspieler
Ein einfacher Spieleabend ist Ihrer Familie zu langweilig? Sie wollen etwas mit richtigem Einsatz? Wie wäre es dann etwa mit einem Poker-Turnier. Von Texas Hold’em, Race oder Open Face: Es gibt mehrere Varianten des Glücksspiels. Wer keine Pokerchips zu Hause hat, kann als Einsatz beispielsweise M&Ms oder andere Süßigkeiten nehmen. Oder Klopapier, wenn genug Vorrat vorhanden ist. Neben den klassischen Kartenspielen gibt es auch Würfelspiele, die mehr auf Glück als auf Können setzen. Bei „Unter Sieben“ muss man, wie es der Name schon sagt, mit zwei Würfeln in drei Würfen unter sieben Augen bleiben, und bei „Yahtzee“ geht es darum, die meisten Punkte durch verschiedene Wurfvarianten zu bekommen.
Für Alleswisser
Von „Wer wird Millionär?“ bis zum „Quizchampion“: In den letzten Jahren haben Wissensshows nicht an Beliebtheit verloren. Statt beim Fernsehen mit zu quizzen, kann man auch herausfinden, wer im „Hausarrest“ am meisten weiß. Es gibt mehrere beliebte Quizspiele: „Trivial Pursuit“ gibt es in verschiedenen Schwierigkeitsgraden und zu verschiedenen Themenbereichen. Statt „Wer wird Millionär?“ kann man auch „Wer ist der Toilettenpapier-Champion?“ spielen: Jeder Spieler denkt sich eine Reihe Fragen aus und schreibt diese samt vier Antwortvarianten auf einen Zettel. Dazu bekommt jeder beispielsweise sieben Rollen. Der jeweilige Frageschreiber stellt die Frage, danach kann jeder Antwortgeber eine beliebige Anzahl Toilettenpapier auf die Antwort setzen. Ist diese richtig, bekommt man seine und die Rollen der Verlierer zurück. Wer am Ende die meisten Fragen richtig beantworten kann, muss sich in der Krise keine Sorgen um einen dreckigen Hintern machen.
Für Fernspieler
Sitzen Sie alleine zu Hause und wollen mit Freunden oder der Familie über Videochat einen Spieleabend veranstalten? Auch da haben wir ein paar kreative Vorschläge. Wie wär es beispielsweise mit „Wer bin ich?“. Die Spieler stimmen sich auf eine Kategorie ab. Etwa „Charaktere aus den Harry-Potter-Filmen“. Jeder Spieler sucht sich eine Figur aus und schreibt sich auf, wie diese heißt. Mit Ja- und Nein-Fragen müssen nun die anderen Spieler herausfinden, wer man ist. Der die meisten Charaktere richtig errät, gewinnt. Ideal für ein Videochat-Spiel ist auch „Schiffe versenken“. Die beiden Flottenadmiräle müssen sich auf die Größe des Spielfeldes (z.B. Reihen 1 bis 10 und Linien A bis G) und die Flottengrößen (z.B. ein Schiff mit drei Feldern, drei mit zwei Feldern und sechs mit einem Feld) einigen. Dann „platziert“ jeder Spieler für sich seine Schiffe, also markiert die jeweiligen Felder etwa mit einem Farbstift. Nun „wirft“ man reihum „Bomben“. Findet der Gegenspieler alle Felder, auf denen sich ein Schiff befindet, ist es „versenkt“. Wichtig ist dabei, das Pokerface zu bewahren. Wer alle Schiffe verliert, hat auch den Krieg verloren.
Für Streithähne
Wer über einen Spieleabend schreibt, darf natürlich ein Spiel nicht vergessen: „Monopoly“. Hier eifern die Spieler darum, so viele Grundstücke wie möglich zu besitzen, Häuser und Hotels auf ihnen zu bauen und so den Gegenspielern das Geld aus der Tasche zu spielen. Wer am Ende alle andern in den Ruin treibt, hat gewonnen. Eigentlich sollte „The Landlord’s Game“, das eine Frau namens Lizzie Maggie 1903 erfunden hat, den negativen Effekt eines Landmonopols zeigen. Doch daraus wurde nichts: Viel mehr Spaß machte es doch, die anderen Mitspieler mit seiner Macht zum Weinen zu bringen. Wer zu Hause nicht für Streit sorgen möchte, sollte besser auf das Spiel verzichten. Außer man ist sich sicher, dass man gewinnt.
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