Die European Games 2019 beginnen am Freitagabend in der weißrussischen Hauptstadt Minsk. Luxemburg ist mit 24 Sportlern vertreten. Es geht um Medaillen, Olympia-Tickets, Titel und Rekorde.
15 Sportarten stehen in Minsk auf dem Programm. Luxemburg ist in Weißrussland in acht Sportarten vertreten. Mehr als 4.000 Aktive aus 50 Nationen werden von Freitag bis zum 30. Juni um Medaillen, Titel und Olympia-Tickets kämpfen. In vier Sportarten kann die Olympia-Qualifikation durch einen Sieg in Minsk unter Dach und Fach gebracht werden. Im Badminton, Boxen, Judo und Kanu-Sprint haben die Spiele auch offiziellen Europameisterschafts-Status.
Für Luxemburg sind die European Games das zweite Highlight innerhalb weniger Wochen. Ende Mai wurde noch bei den JPEE in Montenegro um Medaillen gekämpft. Im Vergleich zu den ersten Europaspielen 2015 in Baku ist die nationale Delegation diesmal kleiner (23 statt 53). Das hängt aber auch damit zusammen, dass die Spiele in Minsk kleiner als die in Aserbaidschan ausfallen und die Kriterien für eine Qualifikation strenger geworden sind.
Eröffnet wird das Multisport-Turnier am Freitagabend mit der Eröffnungsfeier im Dinamo-Stadion in Minsk. Die luxemburgische Fahne wird von Badminton-Spieler Robert Mann ins Stadion getragen. Vor dem Beginn der Wettbewerbe erklärte COSL-Sportdirektor und „Chef de mission“ Heinz Thews, was man von den einzelnen Sportlern erwarten kann.
Die Medaillenhoffnung
Teilnehmer: Colin Heiderscheid, Pit Leyder, Misch Leyder, Jan Petelin, Tiago da Silva (Herren), Claire Faber, Anne-Sophie Harsch, Elise Maes, Chantal Hoffmann, Christine Majerus (Damen)
Disziplin: Radsport (22. bis 25.6.)
Platz im Europa-Ranking: Heiderscheid (1.133.), M. Leyder (1.039.), P. Leyder (565.), Petelin (1.705.), Da Silva (1.293.) (Herren), Faber (423.), Harsch (342.), Maes (285.), Majerus (18.), Hoffmann (-) (Damen-Weltrangliste)
Um was geht es in Minsk? Um UCI-Punkte und bei perfektem Rennverlauf um eine Medaille für Christine Majerus. Luxemburg steht bei den Frauen derzeit auf Platz 15 der Nationen-Weltrangliste und dürfte momentan mit zwei Radsportlerinnen zu den Olympischen Spielen. Ab Rang 13 (gewertet wird bis zum 22.10.) können drei Teilnehmerinnen in Tokio starten. Bei den Männern steht Luxemburg auf Platz 26 (zwei Teilnehmer).
Die Meinung von Heinz Thews: „Christine Majerus befindet sich im erweiterten Kreis der Medaillenfavoritinnen. Der Stadtkurs ist technisch und hat fast keine Höhenmeter. Insgesamt kann man davon ausgehen, dass alle Radsportler gute Leistungen erbringen können.“
Die Erfahrenen
Teilnehmer: Sarah de Nutte, Danielle Konsbrück, Ni Xia Lian (Damen), Luka Mladenovic (Herren)
Disziplin: Tischtennis (22. bis 29.6.)
Platz im Europa-Ranking: De Nutte (25.), Konsbruck (66.), Ni (16.), Mladenovic (104.)
Um was geht es in Minsk? Die drei Medaillengewinner in den Einzelwettbewerben sowie die Sieger in den Mannschaftswettbewerben und im Mixed qualifizieren sich direkt für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Luxemburg geht mit einem gut harmonierenden Mixed-Double (Ni und Mladenovic) an den Start. Die Damen-Mannschaft belegte bei der letzten Team-EM 2007 in Luxemburg den 11. Platz und kann durchaus an eine Überraschung glauben.
Die Meinung von Heinz Thews: „Im Teamwettbewerb und im Mixed-Doppel ist einiges möglich. Auch in den Einzelwettbewerben wird es sehr eng zugehen. Einfach wird es aber nicht, denn die Europa-Elite ist vertreten. Deutschland hat wegen der möglichen Olympia-Qualifikationen seine besten Leute nach Minsk geschickt (die Weltklassespieler Timo Boll und Dimitri Ovtcharov sind dabei, Anm. d. Red.)“.
Der Badminton-Mann
Teilnehmer: Robert Mann
Disziplin: Badminton (24. bis 30.6.)
Platz im Europa-Ranking: 121.
Um was geht es in Minsk? Die Premiere bei den Europaspielen ist für viele Badminton-Spieler ein Highlight und eine Möglichkeit, Weltranglistenpunkte im Hinblick auf die Olympischen Spiele zu sammeln. Es geht hier auch um den Europameistertitel. Für Robert Mann ist Minsk zudem eine gute Gelegenheit, weiter Erfahrung auf hohem Niveau zu sammeln.
Die Meinung von Heinz Thews: „Er hat sich in letzter Zeit stetig weiterentwickelt. Minsk ist ein Meilenstein für ihn und ein Test gegen die Elite. Er liebäugelt noch immer mit Olympia 2020.“
Das Nesthäkchen
Teilnehmerin: Céleste Mordenti
Disziplin: Kunstturnen (27.6. von 17 bis 20 Uhr)
Platz im Europa-Ranking: Im Kunstturnen gibt es kein Europa-Ranking
Um was geht es in Minsk? Die 16-Jährige belegte im April bei ihrer ersten EM im Seniors-Bereich in Stettin Rang 58 im Mehrkampf (45,233 Punkte). Durch diese gute Platzierung ist sie als erste Reserveathletin ins Teilnehmerfeld der Europaspiele gerutscht. Der Start in Minsk ist für sie bereits ein großer Erfolg.
Die Meinung von Heinz Thews: „Für sie ist es ein Erfahrungswettbewerb. Nach einer ordentlichen EM ist sie darauf aus, eine neue Bestleistung zu erzielen und sich in diesem starken Feld zu bewähren.“
Die Olympia-Kandidatin
Teilnehmerin: Jenny Warling
Disziplin: Karate -55 kg (22. bis 25.6.)
Platz im Europa-Ranking: 13.
Um was geht es in Minsk? Um möglichst viele Punkte für die Weltrangliste. Warling muss nach ihrer Verletzung einen großen Rückstand aufholen und hat sich auch nur dank ihres Europameistertitels für die Spiele in Minsk qualifiziert. Nur zehn Karatekas pro Kategorie reisen 2020 nach Tokio. Das alleine verdeutlicht, wie groß die Konkurrenz ist.
Die Meinung von Heinz Thews: „Das Ausgangspotenzial ist sehr hoch, aber die Konkurrenz auch sehr stark. Nach ihrem EM-Sieg kann Jenny Warling auch in Minsk eine Top-Platzierung anstreben. Es ist ein sehr hoch dotierter Wettbewerb und die Möglichkeit besteht, viele Punkte für die Weltrangliste zu sammeln, die letztendlich ausschlagend für die Teilnahme an Olympia 2020 ist.“
Der Tauben- und Quotenjäger
Name: Lyndon Sosa
Disziplin: Trapschießen (22. und 23.6.)
Platz im Europa-Ranking: 46.
Um was geht es in Minsk? Nachdem es Sosa im März 2018 gelungen war, seinen ersten Weltcup-Sieg zu erringen, kann sich der 25-Jährige durchaus Hoffnungen machen, an einem guten Tag ganz vorne zu landen. Aber nur der Sieger von Minsk bekommt einen Quotenplatz für Olympia 2020. Der Vorteil: Bereits drei Teilnehmer haben sich einen Quotenplatz gesichert. Sosas Ziel ist das Erreichen des Finales, an dem sechs Schützen teilnehmen werden.
Die Meinung von Heinz Thews: „Alles ist möglich und er wird voll angreifen. Für Lyndon Sosa geht es auch darum, seinen Weltranglistenplatz zu verteidigen und vielleicht einen Quotenplatz für Tokio 2020 zu erreichen.“
Die Scharfschützen
Teilnehmer: Jeff Henckels, Joé Klein, Pit Klein (Recurve), Gilles Seywert (Compound)
Disziplin: Bogenschießen (21. bis 27.6.)
Platz in der Weltrangliste: Henckels (86.), P. Klein (135.), J. Klein (193.); Seywert (42.)
Um was geht es in Minsk? Das beste Mixed-Team sowie die beste Schützin und der beste Schütze im Einzelwettbewerb erhalten Quotenplätze für Tokio 2020. Das Recurve-Trio, das bei der EM 2018 Bronze holte, ist auch in Minsk in der Lage, mit den Besten mitzuhalten. Das Gleiche gilt für Compound-Spezialist Gilles Seywert.
Die Meinung von Heinz Thews: „Die WM ist für sie nicht so gut gelaufen und deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass die Bogenschützen in Minsk ihre Revanche nehmen wollen. Jeff Henckels und Gilles Seywert können an einem guten Tag sehr weit kommen.“
Der Neuling
Teilnehmer: Claudio Nunes dos Santos
Disziplin: Judo -73 kg (22. bis 25.6.)
Platz in der Weltrangliste: 184.
Um was geht es in Minsk? Im Judo können Punkte für die Weltrangliste gesammelt werden, die für die Olympiaqualifikation herhalten, und es wird auch um den Europameistertitel gekämpft. Für Nunes dos Santos geht es jedoch vor allem darum, Eindrücke und Erfahrung bei einem großen internationalen Turnier zu sammeln.
Die Meinung von Heinz Thews: „Wie bei Céleste Mordenti geht es für Claudio Nunes dos Santos darum, Erfahrung auf diesem Niveau zu sammeln. Die Kämpfe in der ausverkauften Halle werden mit Sicherheit ein Highlight für ihn sein.“
Der Fighting Irish
Teilnehmer: Michel Erpelding
Disziplin: Boxen -91 kg (21. bis 30.6.)
Platz im Europa-Ranking: nicht vertreten
Um was geht es in Minsk? Der Luxemburger, der seit fast drei Jahren in der nordirischen Hauptstadt Belfast trainiert, kann Punkte für eine mögliche Olympia-Qualifikation sammeln. Zudem finden in Minsk die EUBC („European Confederation Elite Boxing Championships statt“) – so etwas wie die Europameisterschaft für Amateurboxer.
Die Meinung von Heinz Thews: „Michel Erpelding ließ in den vergangenen Jahren immer wieder aufhorchen. Minsk ist sein erster großer Wettbewerb und es wird interessant zu sehen sein, auf welchem Niveau er agieren kann. Hoffentlich ist er nicht zu nervös.“
Die Betreuer
COSL
Chef de mission: Heinz Thews
Chefs de mission adjoint: Sven Klein, Dr. Sebastian Zeller
Ärzte: Dr. Christian Nührenbörger, Dr. Lara Heinz
Physiotherapeuten: Jérôme Pauls, Nina Goedert
Trainer
Badminton: Hargiono
Boxen: Gerald Storey
Radsport: Christian Swietlik, Daniel Heiderscheid
Judo: Alexander Lüdeke
Kunstturnen: Piotr Kopczynski
Karate: Michaël Lecaplain
Tischtennis: Tommy Danielsson
Bogenschießen: Laurence Baldauff
Trapschießen: Frank Best
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