Ein bisher nicht auf der Sanktionsliste stehender Gaddafi-Vertrauter soll angeblich in Europa für den libyschen Machthaber Gelder beschaffen. Österreich will dem Manager Mustafa Zarti nun das Handwerk legen und sein Vermögen am Freitag einfrieren, erfuhr die dpa am Donnerstag aus Behördenkreisen in Wien. Zudem soll er auf die Sanktions-Liste der Europäischen Union gesetzt werden. Da Zarti einen österreichischen Pass hat, könne er sich frei in der EU bewegen, bestätigte das Außenministerium.
" class="infobox_img" />Soll sein Geld über Luxemburg verwalten lassen: Libyens Machthaber Muammar Al-Gaddafi.
Zarti hat nach Berichten mit dem Vorstandsposten der National Oil Corporation und der Vize-Leitung des Staatsfonds Libyan Investment Authority mehrere wichtige Positionen im libyschen Regime inne. Er gilt als Freund des Gaddafi-Sohns Saif al-Islam. Beide lebten mehrere Jahre lang in Wien – 2006 flanierten sie im Frack über den Opernball.
Gaddafis Strohmann
Nach den Angaben liegt der Verdacht nahe, dass Zarti als Strohmann des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi fungiert und momentan versuche, für ihn Geld zu beschaffen. Nach Medienberichten soll Gaddafi in Österreich über Strohmänner wie Zarti insgesamt 30 Milliarden Dollar (22 Milliarden Euro) angelegt haben. Diesen Betrag wollten die dpa-Quellen nicht bestätigen. Die österreichische Nationalbank hatte vor zwei Tagen von 1,2 Milliarden Euro aus Libyen gesprochen, die auf österreichischen Konten liegen. Das Geld müsse aber noch zugeordnet werden.
Weltweit verfügt der Clan des Diktators nach Informationen des Nachrichtenmagazins «News» (Donnerstag) über 150 Milliarden Dollar. Ein angeblicher Finanzberater Gaddafis sagte dem Blatt, dass die Gewinne aus dem Ölgeschäft direkt in die Taschen der Familie umgeleitet worden seien. Zu bestimmten Zeiten hätten 80 Millionen Euro am Tag angelegt werden müssen. «Die Gaddafis besitzen dreimal so viel wie Bill Gates, der ja offiziell der reichste Mann der Welt ist,» sagte der angebliche langjährige Berater
800 Beteiligungen
Gaddafi lasse den Berichten nach sein Vermögen in etwa 800 Beteiligungen in 150 Ländern rund um die Uhr für sich arbeiten. Die Zentrale (Clearing House) der Geschäfte sei in Luxemburg. Trotz Sanktionen soll er auf einen Großteil weiterhin Zugriff haben. Hintergrund sei ein kompliziertes Geflecht aus Veranlagungen und Beteiligungen, das für die Behörden kaum zu überblicken sei.
Laut Informationen des «Journal» soll Gaddafi keine Konten in Luxemurg haben. Die Zeitung beruft sich dabei auf die Überwachungskommission CSSF. Es müssten daher keine Gaddafi-Gelder in Luxemburg eingefroren werden.
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