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Übung lief nach Drehbuch

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Alarm im französischen AKW Cattenom - aber nur als Übung: Die Anrainerstaaten proben den Ernstfall eines Atomunfalls. Der Auftakt gelang bis auf kleine Probleme. In Cattenom gab es schon Pannen.

Deutschland, Frankreich, Belgien und Luxemburg haben am Mittwoch einen nuklearen Störfall im französischen Atomkraftwerk Cattenom durchgespielt. Die beteiligten Krisenstäbe stellten ihre Kommunikation für den Ernstfall auf die Probe. Der Ablauf stehe in einem Drehbuch, das während der gesamten Übung eingehalten werde, sagte der Leiter des Katastrophenschutzes im Saarland, Uwe Schröder. Die Zusammenarbeit habe überraschend gut funktioniert, berichtete eine Sprecherin des Saar-Innenministeriums. Es habe lediglich kleinere Probleme zwischen den Koordinierungsstäben und der Öffentlichkeitsarbeit gegeben.

In dem nahen Atomkraftwerk hat es in diesem Jahr mehrere Pannen gegeben. Die Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Kurt Beck (SPD) und Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), fordern die Abschaltung.

Schnell reagieren können

Mit der Katastrophenschutzübung testen die Behörden, wie lange es dauert, bis alle notwendigen Stellen über einen Störfall in dem AKW informiert sind. «Wir empfinden es als sehr wichtig, dass auch die Menschen in der Großregion sofort und einheitlich informiert werden», sagte Schröder.

Um acht Uhr morgens war in allen beteiligten Ministerien ein Alarm des Kernkraftwerksbetreibers per Telefon eingegangen. Die Anlage, in der sich der Unfall ereignet hat, ist ein fiktiver Reaktor. Simuliert wird ein Störfall, bei dem wegen eines Lecks Kühlmittel aus dem Kühlkreislauf des Kernreaktors austritt.

Immer größere Gefahr

«Das Gefahrenpotenzial hat sich im Laufe des Tages immer mehr gesteigert», sagte die Sprecherin des Saar-Innenministeriums. Die Teilnehmer nahmen die Übung sehr ernst, unter anderem weil sie sehr «realistisch» sei, hieß es. Sie soll an diesem Donnerstag gegen 14.00 Uhr zu Ende gehen. Dann sei eine Kernschmelze nicht mehr auszuschließen, verriet Schröder.

Hintergrund der Aktion ist ein Beschluss der Großregion – einem länderübergreifenden Verbund – von April 2011. Die drei Phasen der Übung werden jeweils von einem Land organisiert. Das Saarland leitete die Phase zur drohenden Gefahr eines nuklearen Unfalls, Luxemburg plant im Dezember die zweite Phase zur Evakuierung der Bevölkerung und Frankreich organisiert im Frühjahr 2013 eine Übung zum Management nach einem Unfall.