Die ArcelorMittal-Manager begründen das Herunterfahren mehrerer Produktionsanlagen in Europa mit der mangelnden Stahlnachfrage auf dem Weltmarkt. Stimmt nur bedingt, denn wie die Abgeordneten der Moselle, Michel Liebgott und Aurélie Filipetti zusammen mit einigen Senatoren und Bürgermeistern aus der Region in einem Brief an Präsident Sarkozy nachwiesen, wurde die Produktion in den Werken von Dunkerque und Fos-sur Mer erhöht, derweil die Hochöfen P3 und P6 in Florange/Hayange heruntergefahren wurden. „Zeitweilig“, wie die Direktion der um ihren Job besorgten Belegschaft immer wieder versichern will.
Die Krise hat ihre Auswirkungen auch auf den ArcelorMittal-Standort in Liège und Umgebung. Die Produktion im Hochofen B von Ougrée und im Stahlwerk von Chertal wurde bereits heruntergefahren. Die Beschäftigten befürchten nun, dass der vorgesehene Termin zur Wiederaufnahme der Produktion Anfang Januar nicht eingehalten wird. Die belgischen Medien berichten in diesem Zusammenhang von einem sich anbahnenden Arbeitskampf. In der Region Lüttich sind rund 3.000 Arbeiter beim Konzern beschäftigt.
Zufahrt zu Hochofen B zugesetzt
Am kommenden Montag sollen mehrere Werke des Stahlkonzerns in Belgien bestreikt werden. Am Mittwoch hatten mehrere Hundert Beschäftigte die Zufahrt zu Hochofen B von Ougrée blockiert. Sie fürchten um die sozialen Absicherungsmaßnahmen während des Produktionsstopps.
Patronatsvertreter haben in den letzten Tagen unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sie «dazu gezwungen werden, die klassischen sozialen Massnahmen ergreifen zu wollen», wenn ihre Rationalisierungsvorschläge nicht von den Gewerkschaften angenommen werden sollten. Ob sie damit auch indirekt Entlassungen androhen, ist nicht bekannt. Diese Äusserungen wurden von den Gwerkschaftsvertretern erbost zurückgewiesen.
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