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Straßenschlacht in Brüssel

Straßenschlacht in Brüssel

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Am Freitagmorgen haben sich vor dem Lambermont-Gebäude in Brüssel Polizei und Demonstranten des luxemburgischen Stahlriesen ArcelorMittal eine Straßenschlacht geliefert. Es seien mehrere Verletzte zu beklagen, heißt es.

Am Freitag fand eine Sitzung zwischen Vertretern der belgischen Zentralregierung und der wallonischen Regierung in Brüssel statt. Es ging dabei um die Zukunft der belgischen Standorte des Stahlproduzenten.

Etwa 500 Stahlarbeiter nutzten die Gelegenheit, um vor dem Regierungsgebäude gegen die Politik von ArcelorMittal zu protestieren. Am späten Morgen versuchten sie eine Straßensperre vor der Residenz des Premierministers zu durchbrechen. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Angeblich sollen dabei mehrere Personen verletzt worden sein. Die Demonstranten bewarfen die Polizisten mit Schneebällen, Steinen und Flaschen, die Polizei antwortete auf die Attacken mit Pfefferspray und Wasserwerfern.

Die Tunnel Madou, Trône et Arts-Loi im Stadtzentrum sind komplett von den Demonstranten blockiert worden. Die Folge sind Staus in den belgischen Hauptstadt. Gegen 13.00 Uhr gaben die Stahlarbeiter die Verkehrswege wieder frei. Die Verkehrslage in Brüssel normalisiert sich jedoch nur langsam.

Um 12.30 Uhr wurden Gewerkschaftsvertreter von der Regierung empfangen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz gegen 14.00 Uhr wurde die Schaffung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe bekannt gegeben. Sie soll analysieren, inwiefern die industrielle Aktivität und die Stahlbetriebe in der Region Liège erhalten werden können. Des Weiteren wollen die belgische Regierung und die Gewerkschaften bei der EU-Kommission intervenieren. Sie kritisieren vor allem, dass ArcelorMittal nicht die elementaren Regeln des Sozialdialogs respektiert.

Massiver Stellenabbau geplant

Der weltgrößten Stahlproduzent ArcelorMittal plant, in Lüttich rund 1300 Arbeitsplätze zu streichen. Das Vorhaben ist jedoch auf scharfen Protest der Regierung und der Gewerkschaften des Landes gestoßen. ArcelorMittal hatte am Donnerstag mitgeteilt, wegen schlechter Auftragslage sieben der zwölf Produktionslinien in der Region Lüttich zu schließen. Trotz der im Oktober 2011 beschlossenen Schließung der Hochöfen seien in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres in den Werken von Liège Verluste von mehr als 200 Millionen Euro angefallen, betonte de Firmenführung. Eine Besserung sei nicht in Sicht. Bei der Schließung der Hochöfen Ende 2011 waren bereits rund 800 Arbeitsplätze verschwunden.

Der wallonische Wirtschaftsminister Jean-Claude Marcourt will indes Käufer für die Stahlinduistrie in Liège suchen. Marcourt will Kontakt mit seinem französischen Kollegen Arnaud Montebouerg aufnehmen, um eine politische Allianz gegen Mittal zu schmieden, meldeten am Freitag belgische Medien.