Montag22. Dezember 2025

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Starkes Hasch bald verboten

Starkes Hasch bald verboten
(dpa)

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Neuer Schlag gegen Hollands Coffeeshops: Haschisch mit mehr als 15 Prozent an berauschendem Wirkstoff soll verboten werden. Betroffen wäre der größte Teil der Cannabisproduktion.

Die Niederlande wollen ihre Drogengenpolitik weiter verschärfen und den größten Teil der bislang noch legalen Cannabisprodukte verbieten. Nach am Donnerstag bekanntgewordenen Plänen der konservativen Regierung sollen Softdrogen wie Haschisch und Marihuana künftig als illegales Rauschgift eingestuft werden, wenn sie mehr als 15 Prozent des Wirkstoffs THC enthalten. Das Vorhaben, über das die Zeitung «de Volkskrant» unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, war sofort heftig umstritten.

Cannabis
Die Hanfpflanze «Cannabis sativa» ist Ausgangsquelle für Haschisch und Marihuana. Als wichtigster Wirkstoff gilt Tetrahydrocannabinol (THC). Besonders stark konzentriert ist er im Harz der Blüte, das als Haschisch konsumiert wird. Das Harz besteht aus rund 400 Substanzen, von denen mehr als 80 auf die Psyche wirken. Marihuana ist eine Mischung aus getrockneten Blättern, Blüten und Zweigen.

Cannabis und Cannabis-Produkte gehören nach dem luxemburger Betäubungsmittelgesetz zu den illegalen Suchtmitteln, deren Besitz und Anbau ebenso wie der Handel damit verboten sind und strafrechtlich verfolgt werden. Häufiger starker Konsum kann zur psychischen Abhängigkeit führen.

Cannabis-Produkte wurden früher in China zur Schmerzbetäubung bei operativen Eingriffen verwendet. Cannabis beeinträchtigt wie Alkohol die Fahrtüchtigkeit. Die Droge kann zu Halluzinationen, Kältegefühl und Gliederschwere führen, in höheren Dosen aber auch zu Desorientierung, Angstgefühlen und starken Stimmungsschwankungen. Cannabis gilt als Einstiegsdroge.

Nach Angaben des Trimbos-Instituts für Suchtforschung in Utrecht liegt der THC-Anteil bei rund 80 Prozent der in den Niederlanden angebotenen Cannabisprodukte über 15 Prozent. Züchter hätten in den letzten Jahren die Konzentrationen des berauschenden Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) in Hanfpflanzen immer weiter erhöht. Im Durchschnitt liege sie heute bei 15 bis 18 Prozent. Zudem sei «starkes Cannabis» weit populärer als früher übliche leichte Sorten, heißt es im Jahresbericht 2010 des Instituts. «Die Käufer fragen nach den am meisten verkauften und nach den stärksten Sorten.»

700 Coffeeshops

Dennoch kritisierten Politiker der Opposition sowie Vertreter der mehr als 700 Coffeeshops, in den Haschisch und Marihuana gekauft und konsumiert werden dürfen, die Pläne der Regierung von Rechtsliberalen und Christdemokraten. Sie seien «schrecklich dumm und gefährlich», sagte die Parlamentsabgeordnete Nine Kooiman von der Sozialistischen Partei. «Das würde einen großen Teil der Konsumenten in die Illegalität treiben.» Der Bund der Cannabis-Einzelhändler nannte das Vorhaben «undurchführbar». Betreiber von Coffeeshops hätten keine Möglichkeit, den THC-Gehalt ihrer Ware ständig zu prüfen.

Joints mit einem geringeren THC-Anteil als 15 Prozent sollen zwar weiterhin in den Coffeeshops verkauft werden dürfen. Jedoch hatte Justizminister Ivo Opstelten von der rechtsliberalen Partei VVD bereits im Mai angekündigt, dass sich alle Haschkneipen 2012 in Mitgliederclubs umwandeln müssen, in denen nur noch Niederländer sowie ständig in den Niederlanden wohnhafte Ausländer bedient werden dürfen. Damit soll dem Haschtourismus der Boden entzogen werden.

Hohes Suchtrisiko

Eine von Gesundheitsministerin Edith Schippers berufene Kommission hatte im Juni einen Bericht vorgelegt, wonach Joints mit mehr als 15 Prozent THC ein unvertretbar hohes Suchtrisiko und zudem bei häufigerem Gebrauch die Gefahr schwerer Psychosen mit sich brächten. Mit der geplanten Einstufung solcher Cannabisprodukte als verbotene harte Drogen folgt die ebenfalls rechtsliberale Ministerin den Empfehlungen der Kommission.