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Schüsse zu angeblicher Siegesfeier

Schüsse zu angeblicher Siegesfeier

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Propagandaoffensive oder tatsächliche militärische Erfolge der Gaddafi-Milizen? In Tripolis werden im Morgengrauen Freudenschüsse abgegeben, da das Fernsehen von Siegen im Osten und Westen spricht. Prüfen lässt sich das nicht.

Hunderte von Anhängern des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi haben am Sonntagmorgen in Tripolis mit Freudenschüssen und Feuerwerk angebliche Siege im Kampf gegen die Aufständischen gefeiert. Nach Berichten des libyschen Staatsfernsehen haben regierungstreue Truppen gleich mehrere Städte zurückerobert, darunter auch die zuletzt schwer umkämpfte Ortschaft Al-Sawija, knapp 50 Kilometer westlich von Tripolis. Auch Ras Lanouf, Misurata und Tobruk seien wieder unter der Kontrolle der Milizen von Staatschef Muammar al-Gaddafi, hieß es.

Libyen wirft niederländischen Soldaten Spionage vor

Bei einer missglückten Befreiungsaktion in Libyen sind sie in Gefangenschaft geraten. Jetzt werden drei niederländische Marineflieger der Spionage bezichtigt. Das berichtete der niederländische Rundfunk NOS. Die Soldaten waren Mitte der Woche mit ihrem Hubschrauber in der libyschen Stadt Sirte gelandet, um zwei Niederländer auszufliegen. Unmittelbar nach der Landung wurden sie von einer Gaddafi-treuen Milizgruppe angegriffen und gefangen genommen.

Der Wahrheitsgehalt dieser Behauptungen konnte zunächst nicht überprüft werden, wie etwa der britische Sender BBC berichtete. Es sei nicht auszuschließen, dass es sich bei diesen Behauptungen um «eine Propaganda-Offensive» handele.

Noch am Vortag hatten Aufständischen ihre Stellungen in Al-Sawija trotz wiederholter Angriffe der Gaddafi-Truppen behauptet. Zudem befanden sich Fahrzeugkolonnen der Regimegegner nach Erfolgen im Osten auf dem Vormarsch, unter anderem in Richtung der Gaddafi-Geburtsstadt Sirte.

Gaddafi bittet UN um Hilfe

Der libysche Diktator forderte unterdessen eine Untersuchung des Aufstandes gegen sein Regime durch eine Kommission der Vereinten Nationen oder der Afrikanischen Union. «Wir werden ein solche Gruppe ungehindert arbeiten lassen», sagte er der französischen SonntagsZeitung «Journal du Dimanche» und machte zugleich Terroristen für die Rebellion verantwortlich.

Gaddafi zeigte bei dem am Samstag geführten Zeitungsinterview Unverständnis für die Haltung der internationalen Gemeinschaft. «Ich bin erstaunt, dass niemand versteht, dass dies ein Kampf gegen den Terrorismus ist», sagte er. «Unsere Geheimdienste arbeiten zusammen. Wir haben euch in den letzten Jahren viel geholfen. Also warum hilft uns nun im Gegenzug niemand, wenn wir hier in Libyen gegen Terrorismus kämpfen?», fragte er und warnte zugleich vor einem Heiligen Krieg der Islamisten im Mittelmeerraum.