Es gebe momentan «überall eine latente Bedrohungslage», sagte Lieberberg der «Süddeutschen Zeitung». «Wir können uns nicht vollständig abschotten.» Es habe ihm keiner erklären können, «warum ein Campingplatz sicherer sein sollte als das Festivalgelände». Lieberberg erneuerte seinen Aufruf an Muslime zu Demonstrationen gegen Gewalt. «Rock am Ring» war am Freitagabend unterbrochen worden, nachdem die Polizei Hinweise auf eine «terroristische Gefährdungslage» erhalten hatte. Knapp 90.000 Menschen mussten das Gelände am Nürburgring verlassen, sie sollten auf ihre Campingplätze zurückkehren.
Erst am Samstagmittag konnte die Veranstaltung fortgesetzt werden. Lieberberg hatte in einer Pressekonferenz am Freitagabend die Behörden für die Unterbrechung kritisiert, zugleich forderte er von der muslimischen Gemeinschaft Demonstrationen gegen den Terror. Am Samstag bekräftigte er diese Forderung: «Nach meiner Wahrnehmung haben es die Menschen muslimischen Glaubens bisher leider weitgehend versäumt, dies auch in Demonstrationen zu artikulieren.»
Laut Polizei hatten sich im Laufe des Freitags Hinweise auf einen möglichen Anschlag auf die Großveranstaltung verdichtet. Im Fokus standen demnach drei Verdächtige aus der hessischen Salafistenszene, von denen mindestens einer Verbindungen in den Bereich des «islamistischen Terrorismus» haben soll. Lieberberg sagte der «Bild am Sonntag» auf die Frage, wie es sein könnte, dass Leute aus der Islamisten-Szene als Mitarbeiter bei «Rock am Ring» arbeiten: «Es handelte sich um Personen, die am Aufbau der Zäune mitarbeiteten und von beauftragten Firmen beschäftigt wurden.» Die genauen Abläufe würden geprüft, «die Verdachtsmomente haben sich offensichtlich nicht bestätigt». Zur Zukunft von «Rock am Ring» sagt Lieberberg: «Die Bedeutung der Musikkultur in unserer Gesellschaft wächst und die Menschen wollen und werden sich die Freiheit nicht nehmen lassen.»
Das Musikfestival geht am Sonntag zu Ende.
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