Die Stilllegung des Hochofens sei zeitweilig, betonte der Direktor des Werks in Florange, Thierry Renaudin am Freitag. Sollte die Stahlnachfrage anziehen, werde er wieder in Betrieb genommen. Hochofen P6 ist der letzte Hochofen, den ArcelorMittal in Lothringen bisher noch betrieb. P3 war bereits im Juni runtergefahren worden.
Die Gewerkschaften befürchten das Ende der Flüssigphase im ArcelorMittal-Werk in Florange. Rund 2.000 Arbeitsplätze sind gefährdet, sagen sie – davon 1.000 der 3.000 im Stahlunternehmen. Die Unternehmensführung hat jegliches Gerücht dementiert, der Konzern werden die Rohstahlproduktion ganz einstellen. Mehrere Hundert Mitarbeiter haben aus Protest am Freitagnachmittag den Bahnanschluss der Fabrik blockiert.
Der Grund für den Produktionsstopp führen sowohl Gewerkschaften als auch Direktion auf hohe Produktionskosten zurück. Sie sollen in Lothringen um bis zu acht Prozent höher liegen als an anderen französischen Standorten des Stahlkonzerns, heißt es.
Hochofen P6 war bisher Bestandteil des Projekt Ulcos (Ultra-Low Carbon Dioxide). Das von 48 Unternehmen und Vereinigungen aus 15 europäischen Ländern getragene Projekt soll die Erfassung und die unterirdische Lagerung von CO2 testen. Dazu waren bisher hohe Investitionen für P6 eingeplant. Das 600 Millionen Euro teure Projekt soll von der EU mitfinanziert werden. Eine Entscheidung Brüssels steht jedoch noch aus.
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