Die 49-Jährige, die 1990 wegen Mordes zum Tode verurteilt worden war, verließ nach Polizeiangaben am Freitag (Ortszeit) das Gefängnis in Phoenix im Bundesstaat Arizona. Am Donnerstag hatte ein Gericht ihre Freilassung gegen Kaution genehmigt.
" class="infobox_img" />Debra Milke (Foto: AP)
Es war im Dezember 1989, als sich zwei Bekannte von Milke ihren vierjährigen Sohn Christopher schnappten und ihm erzählten, sie würden den Weihnachtsmann besuchen. Stattdessen fuhren sie mit dem Jungen in die Wüste und töteten ihn mit drei Kopfschüssen. Weil Milke die Männer mit dem Mord beauftragt haben soll, wurde sie gemeinsam mit ihnen zum Tode verurteilt – allerdings wuchsen im Laufe der Jahre die Zweifel an Milkes Schuld.
Lange Liste von Verfehlungen gegen Hauptzeugen
Milkes Verurteilung stützte sich damals auf die Aussage eines Polizisten, dem sie ihre Beteiligung angeblich gestanden hatte. Ein unterschriebenes Geständnis gibt es aber ebenso wenig wie Tonaufnahmen oder Zeugen. Die damaligen Geschworenen erfuhren auch nicht, dass gegen den Polizisten eine lange Liste von Verfehlungen vorlag – darunter Falschaussage unter Eid. Milke selbst beteuerte ihre Unschuld.
Anfang 1998 wurde Milkes Hinrichtung vorbereitet, ihre Anwälte konnten diese aber in letzter Minute stoppen. Nach jahrelangen Bemühungen ihrer Verteidiger kassierte ein Bundesberufungsgericht in San Francisco im März schließlich das Todesurteil. Die Staatsanwaltschaft von Arizona erhob daraufhin erneut Anklage und kündigte an, wieder die Todesstrafe zu fordern. Nun soll das Verfahren neu aufgerollt werden.
Gegen Kaution frei
Am Donnerstag erlaubte ein Gericht in Arizona schließlich, dass Milke einstweilen gegen eine Kaution von 250.000 Dollar (190.000 Euro) freikommt. Sie muss zudem eine Fußfessel tragen und eine nächtliche Ausgehsperre einhalten. Nach ihrer Freilassung sei die 49-Jährige «überwältigt» gewesen, berichtete ihr Anwalt Mike Kimerer der Nachrichtenagentur AFP.
Richterin Rosa Mroz hatte die Freilassung mit «ernsthaften Zweifeln an der Gültigkeit des angeblichen Geständnisses der Angeklagten» begründet. Die vorliegenden Informationen belegten nicht «klar und deutlich», dass Milke die Verbrechen begangen habe, erklärte die Richterin laut der Zeitung «Arizona Republic» weiter.
Ob die umstrittene Aussage des Polizisten nun als Beweis zugelassen wird, will Mroz bei einer Anhörung klären. Termin ist bislang der 23. September, Milkes Anwalt Kimerer rechnete aber mit einer Verschiebung auf Anfang Oktober, um beiden Seiten mehr Zeit zur Vorbereitung zu geben. Von der Anhörung wird wahrscheinlich abhängen, ob es zu einem Prozess kommen wird. «Ich denke, wir haben eine Gute Chance, dass das Gericht dieses sogenannte Geständnis für ungültig erklärt», sagte Kimerer.
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