In Luxemburg sieht man sie nicht: die Autos des chinesischen Herstellers BYD. Das Unternehmen aus Shenzhen ist vor allem auf dem Heimatmarkt bekannt. Doch das soll nicht so bleiben. Bis 2025 will BYD zur führenden Automarke weltweit werden.
Das Unternehmen setzt dabei vor allem auf den Elektroantrieb. Und hat eine Strategie gefunden mit der es sich gegen herkömmliche Verbrennungsmotoren durchsetzen will. BYD setzt auf den öffentlichen Transport. In China, so heißt es, gibt es fünf Millionen Busse und eine schiere Unmenge von Taxis.
Diese fahren am Tag mehr als private Autos. Ein Taxi erzeugt also am Tag mehr Abgase als ein Auto. Deshalb bringt es der Umwelt mehr, ein Taxi durch ein Elektroauto zu ersetzen als ein Privatauto, so der Schluss der BYD-Strategen.
Elektroantrieb
Darauf antwortet BYD mit dem eBus und dem eTaxi. Davon konnte sich die Luxemburger Wirtschaftsdelegation am Montagmittag (Ortszeit) während einer Spritztour selbst ein Bild machen.
Werksangaben zufolge kann der Bus mit einer Batterieladung 250 km weit fahren. Ein hoher Wert, bedenkt man, dass in Shenzhen ein subtropisches Klima herrscht und die Klimaanlagen in den öffentlichen Verkehrsmitteln auf Hochtouren läuft.
Dass der eBus keine Studie ist, die nur auf dem Parkplatz hin und her fährt, demonstriert BYD damit, dass in Shenzhen bereits ein Teil des öffentlichen Verkehrs mit dem Gefährt bedient wird. 200 Busse und 300 Taxen sollen es bald sein. Insgesammt gibt es in Shenzhen mehr als 10.000 Busse und 13.000 Taxen. Mehrere Ladestationen gibt es auch schon über die Stadt verteilt.
Standards
Das Kerngeschäft von BYD ist jedoch seine Eisen-Lithiumbatterie. Alles andere, so Henri Li, der Senior General Manager, kann die Konkurrenz kopieren, die Batterie nicht.
Wirtschaftsminister Jeannot Krecké will es genau wissen: Ob die Ladesysteme der Autos einem Standard entsprechen oder Marke Eigenbau sind? Schließlich, so Krecké, passiert man in Europa und besonders in Luxemburg öfters eine Grenze, muss sich darauf verlassen können, seinen Wagen überall aufladen zu können. Ja, heißt es seitens BYD, die chinesischen Standardisierungsbehörden arbeiteten eng mit Europa zusammen.
Interesse
Krecké weiß, dass Personen von Luxcontrol mit am Tisch sitzen. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Esch, ist aber auch in den USA, in Japan und in China präsent. Das Unternehmen prüft, ob Produkte, wie etwa Autos, in der EU zugelassen werden können oder nicht, erklärt Guy Lippert Generaldirektor für Homologation (Zertifizierung), bei Luxcontrol. Dazu arbeitet es mit der «Société Nationale de Certification et d’Homologation» (SNCH) zusammen, die sich um die technische Seite kümmert. Luxcontrol übernimmt eher die rechtliche Prüfung.
Die Luxemburger sind an BYD als Kunden interessiert, denn ein Hersteller kann das Institut wählen, von dem es sich prüfen lässt. Bislang, so die Delegation von Luxcontrol, seien die Geschäfte in China keine Verlust gewesen, aber auch kein Riesengeschäft. Das Unternehmen wartet ab, wie sich China entwickelt und ist derweil mit einem Mann vor Ort und sitzt in Lauerstellung.
Zu Demaart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können