Laut einer Untersuchung des Pariser Wirtschaftsforschungsinstituts Coe-Rexecode haben luxemburgische Vollzeit-Angestellte im Jahr 2010 im Durchschnitt 1 797 Stunden auf der Arbeit verbracht – 107 Stunden weniger als zum Beispiel ihre Kollegen in Deutschland. In den anderen beiden Nachbarländern wird noch weniger Zeit gearbeitet. Die Belgier kommen auf 1 765 Stunden, die Franzosen auf 1 679 Stunden.
Anders sieht das Bild bei den Selbstständige aus. Sie arbeiten mit durchschnittlich 2 064 Studen im Jahr zwar 15 Prozent mehr als Angestellte, liegen aber im EU-Vergleich jedoch besser als ihre europäischen Kollegen. Die müssen länger arbeiten. Die Freiberufler in Belgien verbringen 2 402 Stunden, in Frankreich 2 453 Stunden und in Deutschland 2 459 Stunden am Arbeitsplatz.
Weniger als die Luxemburger Selbständigen arbeiten nur die Briten (2 016) und die Bulgaren (1 754). Die Österreicher (durchschnittlich 2 551 Arbeitsstunden pro Jahr) liegen hier an erster Stelle.
Ein Teilzeit-Freiberufler kommt der Studie zufolge auf 687 Stunden pro Jahr. Belgier (909), Franzosen (930) und Deutsche 830) liegen dort klar vor den Luxemburgern (687). Angestellte, die Teilzeitjobs haben, arbeiten im Schnitt 928 Stunden pro Jahr. Damit liegt Luxemburg vor Deutschland (883), aber hinter Frankreich (978) und Belgien (1 068).
Arbeitszeit sinkt
Generell ist die Arbeitszeit EU-weit (abgesehen von Dänemark) zwischen 1998 und 2010 gesunken, in Luxemburg um etwa zehn Prozent. Viel mehr gearbeitet wird in Ländern wie Rumänien (2095 Stunden) oder Ungarn (2021). Auch die griechischen Vollzeitbeschäftigten sind mit 1971 Stunden pro Jahr deutlich arbeitsamer als die Luxemburger. Schlusslicht der Statistik sind hinter den Franzosen ( 1 679 Stunden) die Finnen mit 1 670 Jahresarbeitsstunden.
Für den französischen Staatschef Nicolas Sarkozy ist die Studie ideale Munition für den bevorstehenden Präsidentschaftswahlkampf. Er schwärmt seit Monaten vom «deutschen Modell» und hat der von den Sozialisten eingeführten 35-Stunden-Woche den Kampf angesagt. «Frankreich ist das einzige Land, das per Gesetz die Arbeitszeit generell gesenkt hat», zitierte der «Figaro» am Donnerstag den Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts Coe-Rexecode, Michel Didier. Dem Land könnte es bessergehen, wenn mehr gearbeitet würde.
Indirekte Rückendeckung bekam Didier von zahlreichen französischen Medien, die am Donnerstag darauf hinwiesen, dass die Bundesrepublik die europäische Schuldenkrise wesentlich besser verkrafte als das eigene Land. «Deutschland gewinnt das Wirtschaftsduell mit weitem Vorsprung», schrieb die Zeitung «Les Echos» am Donnerstag in Bezug auf die jüngsten Zahlen zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. «Deutschland deklassiert Frankreich», kommentierte «Le Parisien».
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