Seit Donnerstag gilt für Luxemburg eine Reisewarnung nach Mali. Das Außenministerium rät von einer Reise in das westafrikanische Land ab. Am Mittwoch hat eine Gruppe von Militärs den demokratisch gewählten Präsidenten Amadou Toumani Toure abgesetzt und die Macht an sich gerissen.
Mali ist eines der Zielländer der Luxemburger Kooperationshilfe. Verstärkt werden hier Projekte im Schul- und Gesundheitsbereich sowie zur Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser gefördert. Diese Projekte, die unmittelbar im Interesse der Bevölkerung realisiert werden, werden wohl kaum unterbrochen werden, so Marc Bichler, Direktor im Kooperationsministerium. Wie in ähnlichen Fällen werde jedoch vorerst auf neue Projekte mit den neuen, nicht demokratisch legitimierten Machthabern verzichtet. Dies war bereits der Fall mit dem anderen Zielland Luxemburger Kooperation, Niger.
Rund zehn Millionen Euro im Jahr stellt Luxemburg für direkte Kooperationshilfe in Mali bereit. Nicht eingerechnet ist die Kofinanzierung von Projekten, die von Nichtregierungsorganisationen getragen werden.
Luxemburger vor Ort kontaktiert
Derzeit halten sich rund zehn Luxemburger im Mali auf. Acht von ihnen arbeiten dort im Auftrag der Luxemburger Kooperationsagentur Luxdevelopment. Sie halten sich in Bamako auf und konnten bereits vom Außenministerium kontaktiert werden. Man habe sie an die üblichen Sicherheitsbestimmungen hingewiesen, so Bichler. Unter anderem wird ihnen angeraten, ihre Wohnung bzw. ihr Hotel nicht zu verlassen. Sie sollten unnötige Risiken meiden. Eine weitere Person arbeitet für ein Studienbüro. Die zehnte Person hält sich im Auftrag der Uni Lëtzebuerg in Bamako auf, die dort mit der Universität Bamako zusammenarbeitet.
«Momentan ist es sehr ruhig in Bamako», so Jacques Flies, Beauftragter der Luxemburger Entwicklungszusammenarbeit, gegenüber Tageblatt.lu. Jacques Flies sitzt zurzeit in der Botschaft in Dakar und ist direkter Ansprechpartner der Luxemburger in Mali. Flies: «Es gab keine Gefahr für Ausländer, auch nicht während des Putsches. Am Donnerstag schossen die Militärs etliche Male in den Himmel, nun haben sie damit aufgehört. Bis Dienstagmorgen gilt aus Sicherheitsgründen die Ausgangssperre.» Eine starke Ungewissheit präge die aktuelle Lage in Bamako, so Flies weiter. Die Grenzen Malis seien dicht. Auch der Flughafen habe den Betrieb eingestellt.
Luxemburg hält sich in solchen Situationen in der Regel an die gemeinsame EU-Position. So dürfte das Thema Mali am Freitag (23.03.2012) auch von den Außenministern in Brüssel erörtert werden. Einzelne Länder haben bereits am Donnerstag den Militärputsch verurteilt.
Zu Demaart
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