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Windstille in Luxemburg?

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LUXEMBURG - Ein Teil der Energie soll in wenigen Jahren aus alternativen Energiequellen stammen. Windkraft ist eine davon. Angedachte Projekte in Luxemburg warten auf ihre Realisierung.

Kürzlich sollten in Fauvillers (luxemburgisch: Flätert) im Areler Land, unweit vom Rambrouch und Martelingen, 1.717 Wahlberechtigte in einem Referendum über die geplante Windkraftanlage abstimmen.

48 Prozent der Einwohner nahmen an der Volksabstimmung teil, 490 waren dagegen, 332 dafür. Das Referendum hat nur einen beratenden Charakter und soll in der Entscheidung des Gemeinderats berücksichtigt werden. Die Betonung liegt auf „soll“, denn gerade an dieser Frage schieden sich bei den Dorfbewohnern bisher die Geister. Die Baugenehmigung liegt nun prinzipiell in ihrem Ermessen.

Sechs Windmühlen

An der N7 zwischen Strainchamps und Warnach soll diese Anlage mit insgesamt sechs Windmühlen entstehen, bis zu 500 m von den Wohngebieten, 200 m vom Wald und einem Naturschutzgebiet entfernt. Die Masten dürfen nicht höher als 150 m sein. Jede Mühle kann zwischen 2,5 und 3,3 Megawatt Strom produzieren.

Eine Impaktstudie befasste sich ebenfalls mit den Folgen für die Vogelwelt. Geortet wurden nicht nur Wandervögel, sondern auch drei Arten von schützenswerten Fledermäusen: die Zwergfledermaus (pipistrellus pipistrellus), die Breitflügelfledermaus (eptesicus serotinus) und der Große Abendsegler (nyctalus noctula).

Die Mega-Anlage bei Longwy

Weniger Sorgen um das Schicksal der Fledermäuse machen sich unsere französischen Nachbarn, wo die elsässische Filiale der Firma „Ostwind“ dabei ist, den größten Windkraftpark auf dem europäischen Kontinent aufzubauen. Zwischen Longwy und Longuyon entstehen an drei angrenzenden Stellen insgesamt 19 Räder, die insgesamt 38 Megawatt Strom produzieren sollen. Am Standort „Deux Rivières“ im nördlichen Teil des Département Meurthe-et-Moselle kann Strom für 30.000 Haushalte ins Netz eingespeist werden. Der Windkraftpark soll bereits im September 2011 offiziell eingeweiht werden.

Wie der Trierische Volksfreund dieser Tage berichtet, hat eine Planungsgemeinschaft der Region Trier die Korridore für Windkraftflächen von 25 auf 150 Quadratkilometer erhöht. Laut diesen Plänen könnten Windräder bald die Landschaft im Raum Trier-Saarburg prägen.

«Goldgräberstimmung»

In unserem Nachbarland spricht man deshalb in diesem Zusammenhang von einer „Goldgräberstimmung“, denn die Gemeinden dieser Region wittern einen wahren Geldsegen.

Interesse bekundet haben bereits die Verbandsgemeinden Trier-Land, Hermeskeil und Ruwer, die bereits dabei sind, ihre Flächennutzungspläne zu revidieren und Anhörungsverfahren (Kommodo/Inkommodo) vorzubereiten. Die Gemeinde Ralingen plant vier Windräder, in der Gemeinde Kell sind es die Ortschaften Waldweiler, Baldringen, Zerf und Greimerath und in der Verbandsgemeinde Hermeskeil die Orte Reinsfeld, Beuren, Gusenburg und Grimburg. Zehn Windräder stehen bereits in Konz-Oberemmel, Pellingen, Lampaden und Paschel.

Windstille in Luxemburg?

Im Juli 2010 stellte die Regierung ihre Pläne für erneuerbare Energien vor („plan d’action national en matière d’énergies renouvelables“). Die erneuerbaren Energien sollen bis zum Jahr 2020 11 Prozent des Stromverbrauchs ausmachen (augenblicklich 1 Prozent), die Produktion soll von 35 Megawatt bzw. 60 Gigawatt pro Stunde im selben Zeitraum auf 131 Megawatt bzw. 239 Gigawatt pro Stunde gesteigert werden.

Um die Windkraftanlagen-Projekte in Luxemburg ist es in letzter Zeit ziemlich still geworden, obschon man in einer vagen Ankündigung in der zweiten Jahreshälfte 2010 solche Parks im Norden und im Süden des Landes in Aussicht gestellt hatte.

U.a. auch auf dem Kayler „Poteau“ zwischen Rümelingen und Kayl, wo sechs Windräder aufgestellt werden sollten. Außer zahlreichen Messungen, die in den letzten Jahren vor Ort vorgenommen wurden, scheint sich bisher nichts bewegt zu haben. Wie uns Angestellte des Umweltministeriums bestätigten, könnte das Projekt auf dem „Poteau“ an der Präsenz der Fledermäuse scheitern.