„Die schlechte Nachricht zuerst: Die Standardbriefmarke wird teurer werden.“ Mit diesen Worten eröffnete Claude Strasser, der Generaldirektor der Post die gestrige Pressekonferenz. „Die Änderungen beschränken sich jedoch nicht auf diese Preissteigerung. Die gute Nachrichten sind, dass das Angebot in Zukunft einfacher und benutzerfreundlicher werden wird. Zusätzlich werden eine ganze Reihe Preise nach unten angepasst werden.“
Der Generaldirektor geht sogar soweit, diese Reform als die grundlegendste seit jeher im Portfolio zu bezeichnen. Die Änderungen seien ein großer Schritt zu einer modernen Tarifstruktur und mache das Leben der Kunden bedeutend einfacher. Bisher habe es 198 verschiedene Tarife gegeben. Dies habe in der Vergangenheit in vereinzelten Fällen dazu geführt, dass Kunden mehr für Postdienstleistungen ausgegeben hätten als notwendig, so Strasser.
Preise wurden 2010 angepasst
Die letzte Preisanpassung wurde im Jahr 2010 im Umfeld der Liberalisierung des Postgeschäfts vorgenommen. Trotzdem seien die Preise nicht komplett frei. Das Institut luxembourgeois de Régulation (ILR) habe die aktuelle Preisanhebung untersucht und festgestellt, dass diese im Einklang mit dem Gesetz seien. „Der Preis muss kostendeckend sein“, so der Generaldirektor.
Im weiteren Verlauf der Pressekonferenz ging Hjoerdis Stahl, die Direktorin von Post courrier ausführlicher auf die Neuerungen ein. Die Gewichtsstufen und Empfänger-Zonen seien von 198 auf 24 Positionen reduziert worden. „Es war schwierig für die Kunden diese zu durchblicken und sie haben auch bei Postangestellten manchmal für Verwirrung gesorgt.“
Zwei Jahre habe es gedauert die Neuerungen auszuarbeiten. Dazu habe man Kundenbefragungen durchgeführt und festgestellt, dass diese wenig Zeit hätten. Der Kunde wolle auch nicht zum Postamt gehen, um ein Paket aufzugeben, das in einen der 1.168 Postbriefkästen gepasst hätte, so die Direktorin.
„Die Post passt sich an“
„Die Post passt sich an die Bedürfnisse der Kunden an.“ Dies hat zum neuen Produkt „Ready2Post“ geführt. Diese vorfrankierten Verpackungen passen problemlos in die Briefkästen der Post, der Besuch am Postschalter entfällt. Um das Leben der Kunden zusätzlich zu vereinfachen ist diese Palette mit einem Einheitstarif für Luxemburg und Europa versehen. „Einfach einschmeißen und wir liefern es dann aus“, so die Direktorin.
Die unfrankierten PostPack-Verpackungen für den Versand von Paketen wurden ebenfalls überarbeitet. Die Zahl der Formate wurde der Nachfrage angepasst und erhielten ein neues Design, angefangen von der kleinsten, grauen „GreyBox“ bis zur grünen „GreenBox“. Zusätzlich zu den vier Standardverpackungen wird es in Zukunft „CrazyBoxes“ geben. Diese limitierten Sammlerschachteln mit einem speziellen Design (etwa für Weihnachten) machen auch Partnerschaften mit wohltätigen Organisationen möglich, so das Unternehmen. „Natürlich kann der Kunde weiterhin mit seinem selber gepackten Paket zur Post kommen“, sagte Stahl.
Wissen, wo der Brief oder das Paket ist
Des Weiteren wird das Tarifprinzip des Multiplikators eingeführt. Das bedeutet, dass der Kunde mit einem 70- Cent-Briefmarkenheft alle Sendungen nach Luxemburg, egal welcher Größe oder Gewicht passend frankieren kann.
Die letzte Neuerung ist eine günstige Option der Nachverfolgung mit Zustellung ohne Unterschrift, die ebenfalls auf Kundenwünsche zurückgeht. „Der Kunde will wissen wo sich seine Post befindet“, erklärte die Direktorin. Diese „FollowMe“ genannte Low-Cost-Trackinglösung ist in Form eines Stickers erhältlich und kann auf jeden Brief oder jedes Paket bis zwei Kg geklebt werden. Anschließend kann die Briefsendung über die Internetseite www.trackandtrace.lu verfolgt werden. Diese Dienstleistung funktioniert in über 50 Ländern.
Die Post ist also gut aufgestellt, um in Zukunft ihrem traditionellen Geschäft zum Wohl der Kunden nachzugehen. „Wir garantieren, dass die Briefe und Pakete dort ankommen, wo der Kunde will dass sie hinkommen.“ Mit diesen Worten beendete die Direktorin von Post courrier die Pressekonferenz.
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