Tierversuche sind umstritten. «Auch wenn man in Luxemburg nicht viel davon mitbekommt, so werden hierzulande Tiere als Versuchsobjekte benutzt und getötet. Mehrere Tausend sind jährlich betroffen», so die Luxemburger Organisation „Save Animals“ in einer Pressemitteilung am Mittwoch. «In Luxemburg werden Ratten, Mäuse, Meerschweinchen und Kaninchen für Tierversuche eingesetzt», so Fabienne Origer, Pressesprecherin des Vereins, gegenüber Tageblatt.lu.
In Luxemburg werden Tierversuche an der Uni-Luxemburg durchgeführt. Dies bestätigte uns Britta Schlüter, Pressesprecherin der Universität. «Zur Grundlagenforschung in der Biologie werden Labormäuse an der Uni eingesetzt», so Schlüter weiter. Diese unterlägen strengen EU-Normen für Tierversuche an Laboren. Aus einem Bericht der Europäischen Kommission von 2010 über Tierversuche in der EU geht hervor, dass 2010 3830 Tierversuche in Luxemburg stattfanden. Diese Angaben wurden der Kommission vom Luxemburger Landwirtschaftsministerium übermittelt. Dabei handelt es sich um 3280 Mäuse, 430 Ratten, 100 Meerschweinchen und 20 Kaninchen.
«Sinnlos und gefährlich»
Laut «Save Animals» sind Tierversuche für die Menschen nicht nur sinnlos, sondern sogar gefährlich: Viele Medikamente seien nach schweren Nebenwirkungen am Menschen wieder vom Markt genommen worden, obwohl sie im Tierversuch als sicher eingestuft wurden. «Anhand mehrerer Undercover-Recherchen in Tierversuchslaboren konnte aufgedeckt werden, wie brutal dort mit den Tieren umgegangen wird», so die Organisation.
Laut EU-Bericht werden Tierversuche in Luxemburg nur zur Forschung und Entwicklung von Produkten (und Hilfsmittel) für Humanmedizin, Zahnmedizin und Tiermedizin durchgeführt. Hierzulande werden keine toxikologischen Tests und keine für Herstellung oder Qualitätskontrollen anderer Produkte gemacht. Außerhalb von Luxemburg würden aber auch die Inhaltsstoffe von Kosmetik-Produkten Tierversuchen unterzogen, so Fabienne Origer. «Die Produkte an sich geben meist an, dass sie frei von solchen Tests sind, doch weisen nicht darauf hin, dass deren Inhaltsstoffe anhand von Tierversuchen getestet wurden.»
Mäuse und Ratten
In den EU-Laboren werden Mäuse (59 Prozent) und Ratten (17 Prozent) mit Abstand am häufigsten eingesetzt. Nager und Kaninchen machten in den letzten Jahren zusammen über 80 Prozent aller Versuchstiere aus. Am zweithäufigsten wurden Kaltblüter, also Reptilien, Amphibien und Fische, eingesetzt (9,6 Prozent), gefolgt von Vögeln (6,3 Prozent). Auf Pferde, Esel und ihre Kreuzungen (Perissodactyla) sowie Schweine, Ziegen, Schafe und Rinder entfielen 1,4 Prozent aller in den Mitgliedstaaten eingesetzten Versuchstiere. Fleischfresser machten 0,3 Prozent aus, nicht menschliche Primaten 0,08 Prozent. Bei folgenden Tierarten, die normalerweise in geringerer Anzahl verwendet werden, ist ein Anstieg zu verzeichnen: Frettchen (19,3 Prozent), Pferde, Esel und ihre Kreuzungen (12,5 Prozent), Ziegen (78,9 Prozent) und Reptilien (65,5 Prozent).
Über 60 Prozent der Versuchstiere wurden zu Forschungs- und Entwicklungszwecken in den Bereichen Human-, Veterinär- und Zahnmedizin sowie zur biologischen Grundlagenforschung eingesetzt. 14,9 Prozent der Tiere wurden für die Herstellung und Qualitätskontrolle von Produkten und Geräten in jenem Bereich, 8,7 Prozent für toxikologische und sonstige Unbedenklichkeitsprüfungen verwendet.
Infostand am Samstag
Am «Internationalen Tag zur Abschaffung aller Tierversuche» wird die Luxemburger Organisation «Save Animals» am Samstag von 14 bis 18 Uhr einen Infostand in der Alzette-Straße in Esch/Alzette aufrichten. Dort können Besucher sich über alternative Methoden abseits von Tierversuchen informieren. Auch werden Broschüren ausgeteilt und Petitionen ausgelegt.
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