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Rebellion oder zu viel Einsatzeifer?

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LUXEMBURG - Am Mittwoch musste sich ein Mann wegen Rebellion und dem Gebrauch seines Fahrzeugs als Waffe vor dem Strafgericht verantworten.

Die Fakten gehen auf Allerheiligen 2010 zurück, als beim amerikanischen Friedhof in Sandweiler ein PKW mit überhöhter Geschwindigkeit einen Einsatzwagen der Polizei über die durchgezogene Mittelinie überholte.
Die Beamten verfolgten daraufhin mit Blaulicht und Sirene den Wagen. Die Jagd endete in einer Sackgasse in Sandweiler. Dort verließen zwei Beifahrer das Auto. Der Fahrer legte jedoch den Rückgang ein und laut Polizeiangaben, einen der Polizeibeamten zu überrennen. Der Beamte konnte in letzter Sekunde ausweichen.

Bei der anschließenden Verfolgung feuerten die Beamten auf den Wagen und trafen dabei den flüchtenden Fahrer im Brustkorb. Der Beschuldigte war nicht im Besitz eines Führerscheins, fühlte sich aber von der Polizei als Schwerverbrecher behandelt.
Er habe eigenen Aussagen zufolge Panik bekommen, weil er keinen Führerschein hatte und mehrere Affären wegen Trunkenheit am Steuer gegen ihn vorlagen, sagte der Angeklagte, der zurzeit an der Uni Luxemburg Jura studiert, am Mittwoch vor Gericht.

Fahrer ließ sich in Polen pflegen

Warum er sich zwei Tage später medizinisch in Polen behandeln ließ, entlockte der Präsidentin die erstaunte Frage, ob das alles nur wegen des Fehlens eines Führerscheins geschehen sei. Der Verteidiger wollte indes bestätigt bekommen, dass auf seinen Mandanten geschossen wurde, ehe dieser versuchte den Polizisten zu überfahren. Sein Klient wollte niemanden verletzen, sondern mit seiner Flucht lediglich einem dritten Schuss entkommen, argumentierte der Rechtsbeistand des Studenten.

Er plädierte denn auch mildernde Umstände und forderte lediglich sechs Monate Gemeinschaftsarbeit. Die Staatsanwältin sah beim Beschuldigten jedoch eine klare Absicht, die Gesetzeshüter in ihrer Arbeit zu behindern. Sie forderte 18 Monate Haft und ein Fahrverbot von 24 Monaten.

Das Urteil wird am 9. Januar 2013 gesprochen.